Travel Time Kalender 2023

Na, können Sie es auch nicht mehr hören? „Früher war alles besser“. Mag ja sein, dass man das so empfindet. Das ist aber noch lange kein Beweis für diese These. Beispiel gefällig? Was ist sooo viel besser daran, mit einem Fahrzeug mit ein paar Dutzend PS eine gefühlte Ewigkeit gen Süden zu tuckern? Immer mit der Angst im Nacken, dass der Motor überhitzt, der Familiennachwuchs permanent auf Toilette muss, die Spritfüllung doch nicht bis zur nächsten Tankstelle reicht und der nächste Berg nur im Zweiten genommen werden kann. Und dann gibt’s am Urlaubsort nicht mal Schnitzel?

Und heute? Schnitzel soweit das Auge reicht, in zwei Stunden im Süden und gegen das Nörgeln gibt’s Videos aus und auf allen Kanälen. Und der Süden strahlt im schönsten Hochglanz – na, fühlen Sie sich nun schlechter?

Zugegeben, die Vergleiche sind stellenweise an den Haaren herbeigezogen. Doch so ein bisschen Nostalgie hat bis jetzt noch niemandem geschadet. Ebenso die Moderne. Je nach Gemütslage kann man sich an dem einen oder anderen mehr oder weniger erfreuen.

2023 ist ein Jahr, in dem die Nostalgie nicht nur an die Tür klopft, sondern tagein, tagaus an der Wand hängt. Kräftige Farben, klare Konturen und der hauch der Vergangenheit lassen Reiseträume erstehen. Ohne viele Schnörkel kommen die Bilder rasch zur Sache: Das musst Du gesehen haben! Die Illustrationen sehen so verdammt echt nach „so war’s mal“ aus, dass man sich mehr als einmal die Augen reibt, wenn man bemerkt, dass diese Abbildungen viel jünger sind als sie anmuten.

Diese Ansichten lauern nur darauf den Betrachter einzufangen. Alaska ohne Huskeys – unmöglich. Budapest ohne Blick aufs Parlament vor dem die Donau fließt – das wäre ja wie Santorini ohne die typischen weißen Häuserfassaden.

Als das Reisen noch mit dem Zen-Spruch „Der Weg ist das Ziel“ gleichzusetzen war, trugen derartige Plakate die nahe Welt in die Herzen derer, die sie sehnsuchtsvoll entdeckten. Kein Filter, der aus einem wolkenverhangenen Himmel das strahlendste Blau herauskitzelt. Zwölf Mal Reiselust und Verheißung ohne dem Bild auf den Leim zu gehen. Hier ist die Kunst so nah, dass sie selbst in den Hintergrund tritt.