Toulouse, Albi, Carcassonne

Allein schon wegen der ungewöhnlichen Auswahl des Reiseziels sticht dieser Reiseband sofort ins Auge. Mitten im Südwesten Frankreichs, vor den Höhen der Pyrenäen, in Sichtweite des Mittelmeeres liegt das magische Dreieck Toulouse, Albi und Carcassonne. Toulouse, viertgrößte Stadt Frankreichs, Industriestandort wuchert mit seiner beeindruckenden Architektur. Rot und Weiß dominieren die Aussicht. Gigantische Bauten laden zum Staunen und Verweilen ein, ebenso wie ihr Ruf als Stadt der Künste.

Carcassonne fristete bis vor wenigen Jahren noch einen Dornröschenschlaf. Scheinbar. Die von Weitem schon sichtbare Festungsanlage prägt die Silhouette der Stadt. Besucher waren immer willkommen, doch seit einiger Zeit strömen die Touristen in Scharen durch die alten Gassen. Die meisten Läden sind nur auf Touristen ausgerichtet. Wenn man sich Zeit nimmt, und hier und da abbiegt, wo der Strom strikt geradeaus läuft, wird man überhäuft mit Eindrücken. Nicht umsonst ist die Altstadt seit einem Vierteljahrhundert UNESCO-Weltkulturerbe. Die Autorin Heike Bentheimer weiß ganz genau, wo man weiterläuft und wo man innehalten sollte.

Albi ist das Kleinod der Region. Regelmäßig gewinnt man höchste Auszeichnungen für die florale Pracht der kleinen Stadt. Auch hier haben die okzitanischen Herrscher ihre Spuren hinterlassen. Nicht so wuchtig wie in Carcassonne. Liebevoller und schmeichelnder möchte man meinen, wenn man schon beim Lesen wie ein gewiefter Besucher auf die Tarn schaut, sich in den Gassen behände fortbewegt und mit traumwandlerischer Sicherheit einen Platz zum Niederlassen aussucht.

Angereichert wird der Reiseband mit Tipp zu Ausflügen auf dem Canal du Midi, in die Schwarzen Berge – Montaigne Noire – und ins Katharerland. Geschichte allenthalben, die heute so eindrucksvoll immer wieder in den Fokus des Reisenden tritt.

Hier kann man gut zu Fuß sich eine Region erobern. Allerdings muss man gut gerüstet sein. Schon vor Ewigkeiten bissen sich hier Eroberer die Zähne aus. Als moderner Forscher/Tourist kann man sich getrost auf jede einzelne Seite dieses Buches verlassen. Selten zuvor wurde eine fast vergessen scheinende Region so sanft und detailreich in den Fokus gerückt, ohne dabei lautmalerisch nur das Offensichtliche anzukündigen.