Tote Engel

Tote Engel

Damit hätte Amanda nie gerechnet! Ihr Onkel, den sie nur aus und in ihrer Erinnerung kennt, vererbt ihr sein Hotel im Herzen Regensburgs. Ein echtes Patrizierhaus, das so manche Geschichte erlebt hat. Sie kniet sich richtig rein, gibt ihren heißgeliebten Job als Restauratorin auf und ist mit noch nicht einmal 30 Jahren eine Expertin auf ihrem Gebiet. Dabei blieb aber leider die Liebe auf der Strecke. Mit Hans-Peter, der ehemaligen rechten Hand ihres Onkels, scheint sie nun aber auch auf diesem Gebiet Erfolg zu haben. Alles läuft wie geschmiert. Erst recht als Hans-Peter ihr einen Heiratsantrag macht. Wie zur Selbstbelohnung sich ihn endlich „geangelt“ zuhaben, beschließt Amanda sich zu beschenken. An alter Wirkungsstätte fällt ihr eine jahrhundertealte Ausgabe eines Pflanzenbuches in die Hände. Perfekt, wie gemalt, so wie ihr derzeitiges Leben. Aus dem Buch fallen Liebesbriefe, die sie Verzückung geraten lassen. Wenn es einmal läuft, dann läuft’s, denkt sich Amanda.

Auch im Hotel. Jetzt hat sogar ein Gast Quartier bezogen, den sich jeder Hotelier wünscht: Exzellentes Aussehen und Auftreten, keine Preisnachfragen, distinguiert. Das Glück scheint vollkommen.

Doch genau eben dieser Gast, Bernd Manikowsky, wird tot im Badezimmer des Hotels gefunden. Erhängt! Er war Programmierer, schrieb Programme für Arztpraxen. Im „Schwarzen Hund“ – Amandas Hotel – fand zur Tatzeit ein Ärztekongress, veranstaltet von einer Pharmafirma, statt.

Für Amanda bricht eine Welt zusammen. Selbst ihre beste Freundin Rebecca benimmt sich jetzt, in dieser schwierigen Zeit, irgendwie komisch. Eben war Amanda noch voller Vorfreude über die anstehende Hochzeit, über ihr selbstgemachte Geschenk und die tiefe Freundschaft zu Rebecca. Und jetzt? Alles futsch! Vorbei die zärtlichen Liebesbriefe aus dem sündhaft teuren Buch. Vorbei das innige Verhältnis zur Freundin. Vorbei der wirtschaftliche Erfolg.

Dagmar Isabell Schmidbauers „Tote Engel“ überzeugt mit jedem Wort. Der Leser wird hin- und hergerissen vom Auf und Ab der Hauptfigur Amanda. Diese Frau hat sich alles hart erarbeitet. Nichts wurde ihr in die Wiege gelegt. Mit akribischer Finesse spinnt die Autorin eine, ach was gleich mehrere spannende Geschichten, die dem Leser den Atem rauben. Fast vergisst man darüber hinaus die eigenen Recherchen zum Mörder. Immer tiefer ziehen die scheinbaren Randgeschichten den Leser in einen Strudel aus dunklen Machenschaften, verschlungenen Geheimnissen und bedingungsloser Liebe. Man möchte Amanda zu Hilfe eilen. Ihr Trost spenden.  Man könnte vieles über dieses Buch, über Dagmar Isabell Schmidbauer schreiben. Doch dann wäre man selbst ein Engelmacher…