Thomas Mann und die bildende Kunst

Thomas Mann

Sich einem Intellektuellen wie Thomas Mann zu nähern, ist keine einfache Sache. Es gibt wohl kaum eine Handvoll Menschen weltweit, die den „Zauberberg“ als das Buch erachten, das sie als erstes Buch komplett durchgelesen haben. Seine wohl geformten Worte, seine schier endlosen Satzkonstruktionen sind und bleiben einzigartig. Im Museum Behnhaus Drägerhaus und im Buddenbrooks-Haus in Lübeck gibt es derzeit (bis zum 6 .Januar 2015) eine Ausstellung, die sich dem Werk und dem Menschen Thomas Mann von einer ganz anderen Seite nähert. Von der Bildhaften.

Künstler wie Hans Thoma, Friedrich August von Kaulbach, Arnold Böcklin, Ludwig von Hofmann, Max Liebermann, Max Oppenheimer, Oskar Kokoschka, Albrecht Dürer, Frans Masereel, Albert Renger-Patzsch oder Arbeiten der Bildhauer Fritz Behn, Hans Schwegerle, Ernst Barlach haben Thomas Mann beeindruckt und in gewisser Weise auch beeinflusst. Und er hat ihr Wirken beeinflusst, sofern sie noch lebten.

Immer wieder regten und regen die Bücher, Essays und Reden Thomas Manns die Phantasie der Künstler an. In der Ausstellung „Augen auf!“ sind sie nun endlich zusammengefasst. Die Bildtitel sind Leseratten bekannt: „Wälsungenblut“, „Unordnung und frühes Leid“ und „Tod in Venedig“ sind direkt den Buchtiteln entlehnt.

Der Ausstellungskatalog, herausgegeben vom Michael Imhof Verlag, macht es dem Museumsbesucher / Leser nicht einfach sich dem Werk zu entziehen. Wer Thomas Mann bisher nur als Vorlagengeber für erstklassige Verfilmungen sah, dessen Augen werden sich von Seite zu Seite weiter öffnen. Wer bisher „nur“ die Bücher verschlang, wird nun eine weitere Dimension des Schaffens des Literatur-Nobelpreisträgers kennenlernen. Und wer schon ein wenig Thomas Manns Einfluss auf die bildende Kunst kannte, bekommt hier den  letzten Schliff.

Ein wunderbares Buch zum Thema Kunst und Literatur.