Spreewald

Na klar kennt man den Spreewald. Dort, wo die Gurken herkommen und man mit dem Auto nicht weit kommt. Eine Naturlandschaft, die nur mit Booten befahren werden kann. Wo der Mensch an die Möglichkeiten seines Einflusses stößt. Und doch kennt man den Spreewald vielleicht doch nicht so gut.

Zumindest nicht so gut wie André Micklitza. Sein Reiseband ist eine Fundgrube für alle, die die sechs vorangegangenen Ausgaben des Buches verpasst haben. Und selbst, wer eine oder mehrere Ausgaben gelesen und auf Abenteuergehalt überprüft hat, wird hier noch mehr entdecken.

Erste Anlaufstelle ist für die meisten Besucher Lübbenau. Vorsicht, es gibt auch Lübben! Das liegt aber ein paar Kilometer nördlich. Und Neu-Lübbenau liegt noch weiter im Norden des Spreewaldes. Gleich in der nähe von Schlepzig (hier greift die moderne Autokorrektur gern mal ein und macht daraus Leipzig. Vorsicht also bei der Benutzung moderner Hilfsmittel. Dieses Buch ist vollkommen ausreichend, um die ganze Pracht des Spreewaldes zu erkunden.

Bleiben wir doch gleich in Schlepzig. Mehr als tausend Jahre alt erfährt es immer noch und immer wieder Renaissancen. Hier wird Schnaps gebrannt und das Bier erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Hat man die hochprozentigen Prüfungen bestanden, sollte man mit klarem Kopf die Fachwerkkirche und das Bauernmuseum nicht außer Acht lassen.

Aber das Wichtigste im Spreewald bzw. das Highlight in dieser urigen Landschaft sind und bleiben die Kahnfahrten. Kamera gezückt, Ohren aufgesperrt und mit allen Sinnen links und rechts der Fahrt wahrhaft Einzigartiges einfangen.

Kaum zu glauben, dass der Mensch sich hier niederzulassen getraute. Ist ja alles Sumpf! Nur mit dem Boot zu erreichen. Hier lässt es sich gut leben. Und staunen. Wer nur ein wenig im Buch blättert, kommt dem Geheimnis des Spreewaldes schnell auf die Spur.

Die Touren mit samt dem detailreichen Kartenmaterial, die unzähligen Infos (einfach mal drauf loswandern ist hier nicht das Mittel der Wahl), und die eindrucksvollen Bilder lassen den Leser staunen. Es sind eben doch nicht nur Wasser und Boote und Gurken aus dem Fass, die den Spreewald so erlebnisreich machen.