Spaziergänge durch das musikalische Leipzig

Bach, Schumann, Wagner und Mendelssohn-Bartholdy (immer noch beliebter Versprecher im Radio: “Es werden Werke gespielt von Mendelssohn und Bartholdy“, ein Klassiker – wobei wir auch schon bei einem Teil der Zielgruppe dieses Büchleins sind…) sie alle gehören zu Leipzig wie der Zoo, die Messe und der Sport. Doch selbst Leipziger, die mehr oder weniger regelmäßig ins Gewandhaus pilgern und / oder mit mehr oder weniger offenen Augen durch die Stadt schlendern, werden mit diesem Buch öfter in Erstaunen versetz werden. Auf sechs Spaziergängen erlebt man Leipzig wie man es noch nie erlebt, gar erhört hat.

Während man in der Stadt (jeder echte Leipziger bezeichnet die City oder auch downtown immer noch als Stadt) gar nicht umhin kommt an Größen wie Bach, Mendelssohn-Bartholdy und Wagner ungemerkt vorbeizukommen, so ist der Spaziergang Nummer Sechs für viele eine echte Offenbarung. Im Stadtteil Schönefeld steht eine Kirche. Sie überragt alles in dieser Gegend. Dass sich hier Clara Wieck und Robert Schumann am 12. September 1840 das Jawort gaben, ist vielen der umliegenden Bewohner unbekannt. Übrigens lohnt es sich das Areal außerhalb der Kirche zu erkunden. Ein Geheimnis, das von außen nicht sichtbar ist, wartet auf jeden Neugierigen. Nur ein paar Gehminuten entfernt gelangt man in die Clara-Wieck-Straße, in der sie allerdings nie wohnte. Verbürgt ist allerdings, dass sie und ihr Gatte im nicht allzu weit entfernten Abtnaundorfer Park oft spazieren gingen. Ein Park, vor allem der Parkteich, der schon seit Ewigkeiten, sofern es das Wetter zulässt, Kinderscharen das Eislaufenlernen ermöglicht. Heute ist es ein Ort der Ruhe mit teils wild wuchernden Sträuchern, der Flora und Fauna Platz zur Entfaltung gibt.

Ob nun Mendelssohn oder Schumann-Haus, ob Büsten, oder Konzertbesuche: Leipzig ohne Musik und Musiker ist einfach undenkbar. Vom Weltruf des Gewandhauses profitieren unter anderem auch die Nachwuchskünstler des Akademischen Orchesters, das mit seinen sechs Konzerten pro Jahr im Gewandhaus (fast immer komplett ausverkauft) für musikalische Abwechslung im Kulturprogramm Leipzigs sorgt. Leipzig lässt sich gern erobern. Die Wege sind kurz, meist fußläufig zu erreichende Hingucker und eine rege Kulturszene machen es jedem Besucher leicht sich in die Stadt trotz aller sichtbaren Bausünden der Vergangenheit und Gegenwart zu verlieben. Dieses kleine Büchlein passt in jede Tasche. Obwohl man es eh nicht verstauen wird, da es ein Füllhorn an Geschichte und Geschichten in sich birgt. Obwohl viel Gebäude wie das alte Gewandhaus nicht mehr mit eigenen Augen zu bestaunen sind, so leben sie mit diesem Buch wieder auf.