Lion Feuchtwanger

Lion Feuchtwanger

Lion Feuchtwanger zu fassen, ist leicht. Seine Bücher verkaufen sich noch immer, wurden in dutzende Sprachen übersetzt. Er selbst sah sich nicht im Zwiespalt zwischen religiösen Traditionen und Weltoffenheit. Genau das war sein Antrieb. Wer die Werke Lion Feuchtwangers liest, bekommt einen Einblick in sein Leben und den Lauf er Welt.

Er war streitbar – etwa als er eine Lobeshymne auf das stalinistische System schrieb – doch immer annehmbar. Jüdische Geschichte ohne Dogmen nahezubringen – sein eigenes Leben war immer Bestandteil seiner Romane. Lion Feuchtwangers Vater war streng gläubiger Jude. Ein breites bairisch gehörte aber genauso zum guten Ton wie die Einhaltung der Regeln. Schon früh lernte der junge Lion, dass Tradition und Fortschritt einhergehen. Schulisch tat er sich besonders durch seine poetische Ader hervor. Die Abkapselung vom Elternhaus war schwierig und langwierig. Er wohnte bei seinen Eltern um die Ecke und nahm vor allem seine Mahlzeiten bei ihnen ein.

Die aufkommende Naziherrschaft zwingt auch ihn zu flüchten. Da ist er schon ein erfolgreicher Autor, der vielen Revanchisten und Rassisten ein Dorn im Auge ist. Er flieht dorthin, wo es viele seiner Leidensgenossen zog: An die Riviera und später, als auch im sonnigen Süden nicht mehr sicher war, nach Kalifornien. Bert Brecht, Heinrich und Thomas Mann gehörten zum Kreis der Exilanten, die sich regelmäßig trafen und über das Schicksal ihrer Heimat diskutierten.

Wilhelm von Sternburg hat mit seiner Biographie das Leben und Werk Lion Feuchtwangers wieder ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit gerückt. Im Sog von allerlei seichter Literatur, die es zugegeben immer gab, aber nur selten zuvor so offen propagiert wurde, erscheint Feuchtwangers Werk wie ein Strahl in dunkler Nacht. Die große Geschichte, die von großen Männern gemacht werden, lernt man aus Geschichtsbüchern. Die wahre Geschichte lernt man von denen, die sie erlebten und „im Kleinen“ gestalteten. Lion Feuchtwanger hat ihnen eine Stimme und Wilhelm von Sternburg hat diesen Stimmen ein Gesicht gegeben. Lion Feuchtwanger hat die Geschichte erlebbar gemacht, in dem er historische Fakten wortgewandt aufs Papier brachte. Sein Biograf bedient sich desselben Stilmittels. Immer wieder lässt er Zitate aus Büchern einfließen, die es dem Leser erlauben Werk und Leben in einzigartiger Form wieder und wieder zu erleben. Eine Weltreise durch die Vergangenheit!