Lesereise Madeira

Lesereise Madeira

Gibt es sie noch, die erreichbaren Trauminseln, die wolkengeschaukelt im Ozean auf Entdeckung warten? Ja. Aber sie werden weniger. Madeira ist so eine Insel. Der Name kommt einem so seltsam vertraut vor. Ma-dei-ra. Und doch weiß man so gar nichts über dieses Kleinod im Atlantik.

Hier logierten so illustre Gäste wie Christoph Kolumbus und die Sisi. Hier wurde Christiano Ronaldo geboren. Kein schlechter Ort, um die schönste Zeit des Jahres zu verbringen.

Rita Henss packt ihr Handgepäck und begibt sich auf die Sehnsuchtsinsel, die administrativ zu Europa (Portugal) und geografisch zu Afrika gehört und merkt, dass hier die Welt zu Gast ist. Einflüsse aus aller Herren Länder haben sich in die Mauern der Häuser und Paläste eingenistet.

Eine kleine Landeskunde verpackt die Autorin geschickt und immer wieder mit einem Augenzwinkern in flüssige Texte.

Madeira wird auch die Blumeninsel genannt. Wieder so eine Masche, um Touristen anzulocken?! Nein! Hier stimmt das Klischee. Überbordende Blütenpracht ist hier keine Zier, es ist allgegenwärtige Realität. Und zwar in dem Maß, dass man die Blüten nicht pflücken muss. Sie sind eh überall.

Der Blütenpracht wird man nie überdrüssig. Ebenso der Inselküche. Poncha, ein leckeres Getränk aus Zuckerrohrschnaps, Honig und Zitronensaft oder poncha, das Fladenbrot oder pesce espada, Degenfisch, lassen das Genießerherz höher schlagen. Und Rita Henss tut nur wenig, um dem Magengrummeln etwas entgegen zu setzen. Im Gegenteil. Sie berichtet voller Hingabe von den leckeren Gerichten, die Besucher allerorten genießen können.

Dieses kleine Büchlein ist eine Win-Win-Win-Situation. Zum Einen kann Rita Henss mit diesem Buch hausieren gehen. Die Zuneigung zur Insel ist in jeder Silbe spürbar. Zum Anderen bekommt der Leser einen einhundertzweiunddreißig starken Grund die Insel zu besuchen. Letztendlich kann sich Madeiras Tourismusbüro die Kosten für Prospekte und ähnliches sparen: Einfach nur dieses Buch an Interessierte aushändigen. Der Rest (die Touristen) kommen dann von ganz allein.