Layla aus dem Zauberwald

Layla, ein kleines Mädchen, rennt aufgeregt durch die Stadt. Sie rempelt Leute an, wird von Autofahrern angehupt, weil sie auf der Straße läuft. Voller Begeisterung schaut sie die Schaufenster an, voller Bestürzung erblickt sie einen Pelzmantel. Was ist geschehen?

Layla wohnt im Wald. Die Blätter bieten ihr Schutz vor regen und Kälte. Die Tiere im Wald sind ihre Freunde. Sie – und nur sie – kann mit ihnen reden. Die Eule Windflug überbringt den Tieren des Waldes und Layla die bedrückende Nachricht, dass die Menschen in der Außenwelt dabei sind die Natur zu zerstören. Es gibt nur eine Möglichkeit den Irrsinn zu stoppen: Layla muss den Menschen die Augen öffnen. Die Sache hat allerdings einen Haken. Layla bleibt nicht viel Zeit. Sobald die Sanduhr, die Windflug ihr gegeben hat, das letzte Sandkörnchen durchrieseln lässt, kann Layla nicht mehr zurück in den Wald, nicht mehr zurück zu ihren Freunden. Ihr Leben wäre dann ein anderes…

Gänzlich ohne Pathos, mit allgegenwärtiger Empathie bringt Nicole Nickler in ihrem ersten Buch die Probleme der Zeit auf den Punkt. Ein kleines Mädchen wird zur Retterin der Welt. Okay, ein bisschen Pathos darf es dann doch sein. Aber den erhobenen Zeigefinger sucht man vergebens.

Auffallend sind die Tuschezeichnungen von Muntaha Al-Robaiy. Sie untermalen die ernsthafte Geschichte. Schwarz und Weiß wie die Zeichnungen ist die Geschichte nicht. Denn das draußen in der Außenwelt gibt es Spezies, die sich mit dem Untergang eine Existenz aufgebaut haben. Die Ratte Rocco ist so ein Opportunist. Ohne Müll und Gestank wäre sie verloren. Rocco weiß nur nicht, dass es auch ohne den Verfall ein gutes Leben geben kann. Layla weiß Rat.

Kinderbüchern mit aktuellem Bezug liegt oft ein Hauch von blindwütigem Aktionismus bei. „Layla aus dem Zauberwald“ bildet die rühmliche Ausnahme. Mit einfachen Worten und entwaffnend einfacher Argumentation tut Kindermund die Wahrheit kund.