Kulinarische Reise durch Louisiana

Wer gern reist, ist offen für Neues. Und wenn man es sich so richtig gut gehen ließ, ist man nicht abgeneigt, seinen Enthusiasmus mit anderen zu teilen. Mirko Reeh ist Koch. Und er reist gern. Ein kulinarischer Reisender mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Kein Wunder, wenn man Louisiana im Süden der USA bereist und immer der Nase nach sich von Ort zu Ort bewegt.

Mit Unterstützung des Tourismusbüros Louisiana hat er sich auf die Suche gemacht, um den Geschmack des so untypisch amerikanischen Bundesstaates auf die Spur zu kommen. Hier ist alles ein bisschen schärfer, oft auch ein bisschen süßer als daheim. Und da man im Urlaub ist, ist es auch ein bisschen leckerer. Nicht nur ein bisschen! Einen großen Biss leckerer!

Seit Forrest Gump kennen Millionen von Nichtamerikanern auch die Jambalaya. Es einfach nur als Resteverwertung zu bezeichnen, wäre ein Affront gegen jeden Jambalaya-Koch auf dieser Welt. Fleisch und Wurst (Chorizo) anbraten, dazu Gemüse geben und mit Reis kochen. So die Kurzfassung. Schon anhand dieser kurzen Aufzählung sieht man, dass in Louisiana nicht ein Volk die Küche bestimmt, sondern ein ganzer Schmelztiegel – hier passt das Wort endlich einmal – am verzaubern ist. Die Spanier waren die ersten, die den Ureinwohnern ihr Gebiet streitig machten. Dann die Franzosen. 1803 kaufte Präsident Thomas Jefferson Napoleon das Gebiet für fünfzehn Millionen Dollar ab.

Heute ist Louisiana doppelt so groß wie Bayern, zählt aber nur halb so viele Einwohner. Das Land eignet(e) sich nur schwer als Bauland. Und so konnte hier eine Landschaft gedeihen, die man andernorts lange suchen muss. Olfaktorisch und gaumenfreundlicherseits (gibt es dieses Wort überhaupt, nein … aber ein Happen genügt, um zu wissen, was er bedeuten könnte) ist Louisiana ein Unikum auf der Landkarte. Hier strömen nicht nur Einflüsse aus mehreren Ländern, sondern gleich von mehreren Kontinenten zusammen. Da kann vermutlich nur noch Australien, die ehemalige Häftlingskolonie mithalten. Das Feurige aus Afrika und der Karibik. Mehl und Zucker aus der alten Welt. Gewürze und Gemüse vom seit Ewigkeiten hier ansässigen regionalen Anbieter.

Mirko Reeh will aber mit seinem Buch nicht nur Rezepte anbieten. Seine kulinarische Reise führt den Leser durch eine Gegend, die mit ihren Reizen nicht geizt. Aber als leidenschaftlicher Koch sieht er nicht nur mit den Augen, sondern auch mit Nase und Magen. Klingt komisch, ist aber so! Als zusätzlicher Reiseband für all diejenigen, die immer noch ein wenig mit fremden Küchen fremdeln, gibt dieses Buch Hilfestellung bei Magenknurren. Die Rezepte sind einfach nachzukochen (Kochzeit wird immer angegeben), da die Zutaten an die heimatlichen Warenkörbe angepasst sind. Doch Vorsicht, Reisefieber kann man nur mit viel Liebe zum Kochen entgegnen. Und dafür braucht man kein Rezept vom Doc, sondern die Rezepte aus diesem Buch.