Kreta

Jetzt ist der Reiseband Kreta endgültig erwachsen. Einundzwanzigste Auflage, jetzt geht’s erst richtig los. Eberhard Fohrers Reiseband ist schon lange kein Geheimtipp mehr, vielmehr ein liebgewordener Freund, den man ab und an gern einlädt mit einem auf Reisen zu gehen.

Kreta ist die fünftgrößte Insel des Mittelmeeres. Noch vor Mallorca und Ibiza. Und Geburtsinsel von Göttervater Zeus. Von Deutschland aus ist die Insel binnen drei Stunden erreichbar. Soweit die Zahlen, soweit der Mythos.

Eberhard Fohrer wählt da einen anderen Ansatz. Ihm ist die Insel ans Herz gewachsen. Vor über vier Jahrzehnten war er das erste Mal hier. Und seit dem immer wieder. Im Gegensatz zu manch anderen „All-Inclusivlern“ allerdings nicht immer am selben Ort, bei denselben Gastgebern, mit der selben Menüfolge …, sondern immer wieder auf der Suche nach Neuem, nach Berichtenswertem, auf der Suche nach dem Besonderen Etwas.

Es ist wie bei der Auslosung der nächsten Runde im DFB-Pokal. Einfach das Buch an irgendeiner Stelle aufschlagen und schon gibt es eine Überraschung. Spíli. Die Gartenstadt. Brunnen – Café – Heiliger Geist. Das ist die genüssliche Dreifaltigkeit. Wer’s nicht versteht, schlägt entweder Seite 361 im Buch auf oder reist nach Spíli. Am besten jedoch ist beides, erst Buch, dann Reisen und Aussicht genießen.

Nun ist Kreta schon seit einer gefühlten Ewigkeit besiedelt. Und jede Epoche hat ihre Hinterlassenschaften so zurückgelassen, dass sie heute noch besichtigt werden kann. Unübersehbar in den gelben Kästen künden sie vom kulturellen Reichtum der Insel, von ruhmreicher Geschichte, aber auch von dunklen Kapiteln, wie der Besatzung durch die Deutschen während der Nazizeit.

Kreta ist auch eine Insel, die sich gern per pedes oder per Rad erkunden lässt. Eberhard Fohrer hat einige Wanderungen und Touren zusammengestellt, die Anfänger wie Profis die Strapazen leicht vergessen lässt. Wer von Iráklion über Pezá in die Messará-Ebene möchte, streift beispielsweise, wenn er die Alternativroute über Knossós nimmt, den Morosini-Aquädukt. Bis vor einem knappen Jahrhundert wurde hier das Quellwasser in die Hauptstadt der Insel befördert. Die Venezianer haben es errichtet. Heute ist es mehr ein Augen- denn ein Gaumenschmaus.

Über 750 Seiten Kreta sind keine leichte Kost. Aber Kreta ist nun mal eine Insel, die man nur allzu gern erkundet. Über dreißig Touren, eine übersichtliche Karte und unzählige Tipps für jedermann und jeden Geldbeutel machen die inzwischen einundzwanzigste Auflage zu einem unerlässlichen Reisebegleiter. Getreu dem Motto: Ein Kretin, der Kreta ohne Kreta von Eberhard Fohrer besucht.