Ins Bockshorn gejagt

Ins Bockshorn gejagt

Nun brat mir aber einer ‘nen Storch! DA war aber wieder einer fleißig wie die Bienen und hat nicht die Mücke, sondern sich die Mühe gemacht Sprichworten und Redewendungen auf den Grund zu gehen. Auf einhundertsechzig Seiten wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss Flora und Fauna auf unser Zusammenleben sprachlich haben. Es ist erstaunlich, wenn man die Fülle und Güte der Zitate betrachtet.

Im alltäglichen Umgang mit Familie, Freunden und Kollegen ist uns dieser Umfang kaum bewusst. Das laust einen der Affe, wenn man so manchen Schussel sieht, wenn er sich wie der Elefant im Porzellanladen benimmt. Belustigt verziehen wir die Mundwinkel, wenn ein Satz ins Schwarze trifft. Über dessen Ursprung machen wir uns natürlich keine Gedanken. Hauptsache wir verwenden den Satz richtig!

Bruno P. Kremer und Klaus Richarz geben in diesem amüsanten wie lehrreichen Büchlein Hilfestellung. Denn wer weiß schon woher der Satz stammt „Über den grünen Klee loben“? Da haben wir den Salat. Alle benutzen die Redewendung – richtig oder falsch – aber wo der Satz seinen Ursprung hat, weiß wieder mal keiner.

In Zeiten, in denen die Medien eine derart vorherrschende Rolle spielen, ist es wichtig sich auf die Wurzeln besinnen zu können. Das gilt nicht nur für den Satzbau, sondern auch für die zahlreichen Feinheiten, die Sprachen voneinander unterscheiden. Denn Redewendungen sind das unique Kulturgut eines Volkes. Kein Übersetzungsprogramm der Welt kann dem gerecht werden. Da haben wir Leser Schwein gehabt, dass es dieses Buch gibt, wir nicht länger als dumm Hühner gelten und unsere Schäfchen ins Trocken bringen können.