Falsch reisen

Falsch reisen

Warum reist dieser Mann noch? An jedem Ort der Erde erfährt er schreckliche Dinge. Dinge, die ihn aufregen, ihn den Urlaub vermiesen. Ist er Masochist? Nein, Martin Amanshauser ist Weltenbummler und Weltbürger. Er spricht nur das aus, was Viele von uns nur denken.

Er ist viel rumgekommen in der Welt. Und wer sich bewegt, kommt vorwärts und erlebt so manch Unerhörtes. Naja, unerhört bleibt es nun dank dieses Buches ja nicht mehr. Man möchte oft schreien – Martin Amanshauer schreit. Beispielsweise, wenn man nur einen schnöden Cheeseburger bestellen möchte. Und die Frage „Möchten Sie Käse auf ihren Cheeseburger?“ eine Antwort geben muss. Ja, was denn sonst! Es ist doch ein Cheeseburger. Martin Amanshauser nennt diese Kapitel selbst „Schreikapitel“. Zum Schreien komisch!

Jeder kennt solche Situationen. Man sitzt in einem – immer beliebter werdenden – Reisebus. Nach jeder Haltestelle kommt der Hinweis, dass in Deutschland Anschnallpflicht besteht. Dabei ist man doch längst in Tschechien oder schon in Österreich. Oder der ewige Singsang wie das WLAN im Bus funktioniert. Der Ersatzfahrer erklärt fortwährend dem Fahrer, der sich eigentlich auf die Straße konzentrieren soll, die Welt á la „die Tschechen fahren genauso besch… wie die Deutschen.“ Und über allem prangt das Warnschild, dass Gespräche mit dem Fahrer während der Fahrt zu unterlassen sind.

Apropos Reisemittel: Martin Amanshauser bezeichnet sich selbst als T-Typ. Das T steht für thin, also dünn. Er hat das seltene Glück im Flieger generell neben einem F-Typen zu sitzen. In diesem Fall steht das F – man kann es sich schon denken – für fat. Für den Leser ist es ein Genuss wie der Autor das Herüberquellen der F-Massen auf den eigenen Sitz beschreibt. Für Amanshauser beginnt die Aufarbeitung dieses Traumas mit dem Schreiben des Kapitels über da Economy Class Syndrom.

Immer wieder gerät Martin Amanshauser in Situationen, die viele kennen. Politisch unkorrekt regt er sich nicht nur still darüber auf, er gibt den Millionen Geschundenen eine Stimme, wird zum Wortführer der Genervten, von Repressalien erniedrigten Reisenden. Er verhehlt nicht, dass viele seiner Reisen Arbeit waren und sind. Er wird eingeladen in der Hoffnung einen salbungsvollen Text in einer Zeitung oder Zeitschrift zu platzieren. Günstige Werbung für das Hotel, den Reiseveranstalter oder die Destination. Aus der Sicht des potentiellen Reisenden muss Amanshauser nun objektiv berichten, was den Besucher vor Ort erwartet. In diesem Buch macht er seinem Ärger Luft, verschafft dem Bluthochdruck eine Pause und amüsiert den Leser von der ersten bis zur letzten Seite.