Die Diagnosen des Dr. Zimmertür

Was für ein Name: Zimmertür! Ein Doktor noch dazu. Genauer gesagt Psychoanalytiker. Aus dem Staunen wird verhaltener Respekt. Aus dem anfänglichen Amüsement Neugier. Wer sich mit dem Gedanken trägt ein kriminelle Laufbahn einzuschlagen, oder es im schlimmsten Fall schon getan hat, sollte nun die Beine in die Hand nehmen. Denn Dr. Zimmertür ist der Feind aller Übeltäter. Auch wenn sie noch so gewitzt sind. Oder gerade, wenn sie meinen dem gemeinen Ermittlervolk mit Tricks und Kniffen entkommen zu können.

Dr. Zimmertür, leicht dicklich, fahle Gesichtsfarbe, eingeschlafene Augen betreibt in Amsterdam ein ganz gut funktionierende Praxis. Zu hm kommt, wer es einfach nicht mehr aushält in und mit der Welt. Meist schon vor Betreten des Behandlungsraumes weiß der belesene Arzt, wo der Schuh drückt. Beängstigend, oder?!

Entspannung findet er in der Bodega von Beeldemaker. Er ist ein Genussmensch und wenn Kommissar Groot ihm Gesellschaft leistet, wird es oft spät. Denn Zimmertür ist – ob nun gewollt oder nicht, das lässt sich nicht endgültig klären – ein gewiefter Fallstrickentwirrer, ein Ermittler mit besonderen Methoden. Ovid und Baudelaire sind ihm genauso nah wie die Schriften Freuds.

Und so kommt es, dass ihm Kriminalfälle einfach so in den Schoß fallen. Er kann einfach nicht anders als sie zu lösen. Ein einfaches Beisammensein. Alle amüsieren sich, Zimmertür ist mehr eine Zufallsbekanntschaft als eingeladener Gast. Mehr Seltsamkeit als zugehöriges Mitglied der Gruppe. Beim Golfen entdeckt die Gruppe einen kleinen Schatz. Groß das Erstaunen über den Zufallsfund. Doch der seltsame Mann mit der ungesunden Gesichtsfarbe entpuppt sich als Spielverderber. Denn Kommissar Zufall hat mit dem Fund rein gar nichts zu tun.

Nur eine Geschichte der Diagnosen des Dr. Zimmertür. Verunsicherte Antiquitätenhändler, Justizminister in der Bredouille, Verleger in brandgefährlichen Situationen – alle kommen mit dem Gesetz in irgendeiner Art in Berührung. Nicht immer freiwillig.

Frank Hellers Doc ist bei Weitem kein gewöhnlicher Arzt und schon gar nicht ein „normaler“ Ermittler. Er war die erste skandinavische Spürnase, die international übersetzt und verlegt wurde. Eine echte Wiederentdeckung für alle Kriminalfans, denen ewig grübelnde Eigenbrödler die Lust auf neue Seiten verderben. Dr. Zimmertür ist gelassen wegen seines Erfolges. Er tut nur seinen Job. Eine Wohltat für alle Leser, denen die Literatur ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern vermag.