Das Gehirn

Ganz düster hier im Oberstübchen! Und so verworren. Da steht man ganz schön im Wald. Und wird immer wieder angesaugt, aber nicht wieder ausgespuckt.

Das Gehirn spielt uns so manches Mal einen Streich. Zumindest hofft man, dass es so ist. Denn das komplexe Geflecht aus Synapsen, Neuronen, Glutamat und all den anderen Bereichen, Substanzen im Strom des Lebens gibt immer noch Rätsel auf. Dieses Buch löst diese Rätsel nicht – gibt aber einen leicht verständlichen, optisch 1A aufbereiteten Überblick, was da bei jedem einzelnen von uns „da oben“ vor sich geht.

Grundvoraussetzung für dieses Buch ist die Bereitschaft sich Neuem hingeben zu wollen. Ist diese erfüllt, wird dieses graphic science book, also ein Sachbuch in Form eines Comics, zu einer Wissensreise, die viel zu schnell zu Ende ist.

Denn so schwarz-weiß wie die Abbildungen ist es natürlich nicht in unserem Gehirn. Die Ionenpumpen halten das elektrische Potenzial der Zellmembran aufrecht. Kommt es daher, dass manchem manchmal ein Licht aufgeht?

Wie das Hirn funktioniert und dass man doch wieder aus ihm herauskommen kann, wird alles im Buch beschrieben. Jede weitere Interpretation erübrigt sich. Über die künstlerische Gestaltung des Buches hingegen, kann mehr als nur ein Wort verlieren. Dr. Matteo Farinella ist selbst Neurowissenschaftler. Er benutzt also etwas, um dieses Etwas zu erforschen. Ein Teufelskreis. Und aus diesem bricht er manchmal aus. Dann zeichnet er. Nicht einfach nur Neuronen oder elektrische Ozeane (die auch, ebenso wie Kalmare und U-Boote – die sind allesamt in unseren Hirnen vertreten), sondern auf eindrückliche Art den Hirn-Komplex. Bei seiner Reise durch die Irrungen und Wirrungen zwischen Frontallappen und Stammhirn trifft der Leser auf Forscher, die ihr Hirn der Hirnforschung überschrieben haben. Dr. Hana Roš ist ebenfalls Neurowissenschaftlerin und hat ihr Wissen schon in Fachzeitschriften einem breiten Publikum zugängig gemacht.

Die Symbiose von Hirn und Hirn, von Fakten und Kreativität erheben dieses Buch in den Adelsstand der populären Wissenschaftsbücher. Kein Wort und kein Pinselstrich zu viel oder zu wenig verderben den Wissendurst. Ein gewagtes Experiment, die scheinbar unwissenschaftliche Art ein Buch zu gestalten (Comic) mit der knappen Form der Wissensvermittlung in Einklang zu bringen. Das Ergebnis: Ein durchgehend angenehmer Ton, der sich im Ohr bleibt und somit auch im Hirn festsetzt.