Dante Alighieri „Die Göttliche Komödie“ Horbuch

In Italien werden Schulkinder mit jedem Satz der „Göttlichen Komödie“ schon früh bekannt gemacht. Weltweit ist dieses Werk sicherlich eines der bekanntesten. Zumindest dem Namen nach. Kaum ein Werk wurde so oft in andere Sprachen übersetzt. Und noch immer seziert man die Lieder, die Abschnitte, die Sätze, ja, sogar die Zeichensetzung und analysiert Dantes Meisterwerk. Selbst in Sitcoms („How I met Your mother“) wird sie mit Respekt zitiert.

Dabei hat der Maestro selbst Anleihen bei Kollegen genommen. Und fast erscheint es als ob die Diskussionen über Dante Alighieri und „Die Göttliche Komödie“ den Hörer mehr in den Bann ziehen als das Werk selbst. Die Schriftstellerin Ulrike Draesner und der Dramaturg John von Düffel stellen sich auf ihrer Bühne dem Werk. Voller Ehrfurcht und mit einem Übergepäck an Deutungen, Impressionen und einer schier unendlichen Gedankenflut lassen sie den Zuhörer Teil ihrer Welt werden.

Den Auftakt bildet eine eigenwillige Verlinkung von „Der Göttlichen Komödie“ und der von Computerspielen, Avataren und Vernetzung geprägten Gegenwart. Der Bühnenpoet Timo Brunke überspannt sieben Jahrhunderte mit einer hochmodernen Sprache. So wie es Dantes Zeitgenossen vor 700 Jahren ergangen sein musste. Bis dato wurde der eigene Intellekt in Latein verbreitet. Dante hingegen lässt das Italienische den Vorrang. Der Graus des christlichen Glaubens – wer sich nicht an die Regeln hält, bekommt den Zorn Gottes um ein Vielfaches zu spüren – wird mit einem Mal einem gigantischen Publikum zugängig.

Man muss das Werk nicht zwingend gelesen haben. Es reicht vor erst einmal die pure Kenntnis dessen Existenz’. Ohne viel vorweg zu nehmen, macht die Diskussion über das Werk Appetit auf ein Meisterwerk, das man nun vielleicht doch einmal in die Hand nehmen sollte.

Auch der Autor selbst wird zum Objekt der Begierde der Verbalduellanten. 1321 ist er in Ravenna gestorben. Und seitdem lebt er in den Gedanken weiter. Seine Gedankenspiele beispielsweise zum Übermenschen, zu Schuld und Sühne, der Suche nach Vollendung wird niemals an der Sinnsuche scheitern. Vielleicht sollte man diese Doppel-CD im Hintergrund im Pause-Modus parat halten. Und wenn einem beim Lesen die Schwere des Textes zu erdrücken droht, drückt man PLAY. Es wird wie ein Licht in dunkler Nacht sein. Vielleicht sind es aber auch die züngelnden Flammen des Höllenfeuers…