Buchhandlung zum Goldenen Buchstaben

Buchhandlung zum goldenen Buchstaben

Eine Buchhandlung war, ist und – hoffentlich – bleibt ein Ort der Erinnerung und der Fantasie. Es ist der einzige Ort der Welt, an dem man ungestraft Träume kaufen kann. An den meisten dieser Traumverkäufer scheiden sich heutzutage eher die Geister als dass sie sich dort treffen. François Loebs Buchhandlungen in diesem Buch sind zweifelsohne der Sammelpunkt für Feingeister, witzige Geister und geistreiche Individuen.

Schon in der ersten Kurzgeschichte wird man in der Zeit zurückversetzt. Es gibt einen Informationstresen. Dort stehen die Neugierigen, nicht Kunden, Schlange. Sie wollen sich informieren lassen. Jemand hat eine Frage, sucht nach einem Buch, dessen Titel er noch gar nicht kennt, aber das Thema kann er benennen. Er erhält Auskunft und schaut dann selber, ob das Buch ihm gefällt oder nicht. Klingt nostalgisch, aus ferner Zeit, spielt aber in der Gegenwart. Der Buchhändler als belesenes Orakel für die intimsten Wünsche der Leserschaft. Ganz ohne Bits und Bytes…

Doch auch die Buchstaben selbst, die die Seiten füllen und Leser weltweit in ferne Galaxien entführen, haben so ihre liebe Not. Sie haben ihre eigene Hackordnung, weiß François Loeb zu berichten. Ein edles E gibt sich beispielsweise nicht mit einem ordinären kleinen C ab. Ein O wird sich niemals mit der Rolle als 0 zufrieden geben. Das Ergebnis dieses Buchstabensalats: Kein Leser kann mehr die sinnstiftende Ordnung des Buches erkennen. Da ist auch der Buchhändler am Ende seines Lateins…

Die kurzen Geschichten lassen den Leser schmunzeln. Bücher als Hauptakteure eines Buches. Sie sind eine der wenigen Konstanten im kulturellen Leben der Menschen. Wer Bücher liebt, wird dieses Buch in Ehren halten. Als Zugabe, als Appetitanreger kann der Leser anderen Bücherfreunden mit der einen oder anderen Geschichte eine Freude machen. Denn einige Geschichten kann man per QR-Code scannen und als pdf-Datei runterladen, verschicken, Freude machen oder einfach immer dabei haben. Die Bücher werden flügge. Kleine Appetitanreger, die den erfreuten Empfänger (und er wird erfreut sein, garantiert) animieren mehr zu fordern.

Egal, ob sich streitende Buchstaben, Garantie einfordernde Kundinnen oder blutbefleckte Seiten: Françios Loeb war selbst Buchhändler. Ob er all das selbst erlebt hat…?