Baby, You can drive my car

Baby, You can drive my car

„Komm, hüpf rein! Ich zeige Dir eine neue Welt.“ Ja der Mann auf dem Cover sagt etwas. Der Betrachter selbst fügt den Text hinzu. Ist SIE glücklich wegen dem, was da noch kommen mag. Oder will sie lieber so schnell wie möglich raus aus dem Auto, weg von dem Irren, der wie ein Wahnsinniger durch die Nacht rast? Roy Lichtenstein zeichnet für das Coverbild dieses kleinen, und doch so inhaltsreichen Buches verantwortlich. Kaum eine andere technische Errungenschaft der vergangenen 130 Jahre hat Künstler von San Francisco bis Tokio, von Hammerfest bis Buenos Aires so beschäftigt wie das Automobil. Jeder hat ein Lieblingsmodell, jeder ist schon mal in einem gefahren (die meisten selbst).

Künstlerikonen wie Andy Warhol erhoben die Blechkolosse durch ihre Arbeiten in den Adelsstand. H.A. Schult stellte sie sogar auf eine Säule. Und brachte Flügel an. Chromblitzende Radkappen und stilvoll geschwungene Formen wie beim Käfer lechzen geradezu nach einer künstlerischen Umsetzung.

Dieses Buch setzt den Blechgiganten wie auch den Besitzern der künstlerischen Augen ein Denkmal. Das Auto als Mittelpunkt der menschlichen Existenz? Man könnte es fast glauben, wenn man so manchen Putzteufel sein halbes Wochenende bei der Pflege seines Vehikels zuschaut. Festgehalten als Siebdruck, als Gemälde oder als Kreidelithografie. Oder eingestrickt wie bei Agata Oleksiak. Die hat die Häkelmütze aus der Hutablage als Vorwand genommen, um ihren Morris Minor ein warmes Jäckchen zu verpassen.

Erwin Wurm hat für eine Werbekampagne einen Wagen sich vollfressen lassen. Ein bisschen verquollen steht er nun da. Vor lauter Fett kann er kaum noch die Augen öffnen.

Rosemarie Trockel verpasst ihrem Modell eine Schrubbkur. Das komplette Auto ist in Bürsten gekleidet.

Dieses Büchlein ist für Auto- und Kunstliebhaber das ideale Geschenk. Dieses Buch kann man außerdem auch mal außer der Reihe verschenken. Klein und handlich vermittelt es einen großartigen Überblick wie sehr ein Gebrauchsgegenstand Einzug in die höheren Sphären der Kunst gehalten hat.