Alles ist nichts gegen Rom

Alles ist nichts gegen Rom

Bücher über Rom gibt es wie Sand am Meer. Man meint fast, es wäre alles gesagt und geschrieben worden über die Ewige Stadt. Doch dann kommt so ein kleines unscheinbares Buch daher und belehrt einem eines Besseren. Der nüchterne Untertitel „Ein Fotobuch“ verschleiert die wahre Identität.

Evelyn Fertl fotografiert nicht einfach fürs Familienalbum. Ihr Motive sind für jeden sichtbar, oft nur aus dem Augenwinkel doch da. Sie rückt sie in den Mittelpunkt. Flüchtige Momentaufnahmen und festverwurzelte Monumente im Ringelreih Großstadt. Sie die jetzt (2007 bis 2014) vor Ort ist, in der Hand ihre Kamera. Analog. Schwarz-weiß-Film eingelegt. Dadurch gewinnen die Aufnahmen an Schärfe und Intensität. Farbig kann jeder. So kontrastreich die Stadt, so auch Ihre Eindrücke.

Wie als Bestätigung setzt sie neben ihre mehr als sehenswerten Abbildungen Texte, die auch heute nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Und das obwohl sie schon bis zu über zweihundert Jahre auf dem Buckel haben. Wie einst Udo Struutz im Trabi mit Goethe Italienreise im Gepäck durchschreitet Evelyn Fertl die Metropole am Tiber. Sie fliegt hochmodern mit einer Drohne – sie bleibt auf dem Boden. Sie verfälscht nicht ihre Eindrücke, um selbige zu schinden – Ihre Bilder sind echt.

Alltagsszenen, Touristenmagnete, Panorama- und Detailaufnahmen – alles ganz speziell und einzigartig. Museen, öffentliche Plätze, Geschäfte, Ruinen: Rom wie man es kennt und doch wieder nicht.

Dieses Buch nimmt man mehrmals in die Hand. Immer wieder schlägt man es auf, schlägt nach, schaut, was man selbst gesehen hat oder noch unbedingt sehen muss. Ein kurzweiliger Bildertrip durch eine der spannendsten Städte der Welt. Attenzione impressione, um es mit den Worten von Gianna Nannini zu sagen. Achtung Eindruck. Und das auf jeder der über einhundert Seiten.