Albert Einstein Briefe

Albert Einstein - Briefe

Was wurde nicht alles schon über ihn geschrieben? Genialer Wissenschaftler, Friedensaktivist, Charmeur, Geigenspieler: Albert Einstein. Gehört er gar zu denen, über die schon alles geschrieben wurde? Und wenn ja, warum dann dieses Buch? Weil die Behauptung, es wurde schon alles über DAS Genie des 20. Jahrhunderts geschrieben, nicht stimmt. In einer Zeit, in der Mobiltelefone und E-Mails weder bekannt waren noch in absehbarer Zukunft lagen, gab es zumindest das Kommunikationsmittel des Briefes. Das waren noch Zeiten als mit Tinte auf Papier etwas geschrieben wurde. Fein säuberlich in einen Umschlag gesteckt, frankiert und mit der Post verschickt wurde. Das ist so old school. Tja, das war Albert Einstein trotz aller Genialität und Progressivität auch.

Die in diesem Buch zusammengefassten Ausschnitte spiegeln ein Leben für die Wissenschaft und deren Nutzen für die Menschen wider. Einstein war keineswegs der unnahbare Gelehrte, der regelmäßig zu spät zur Vorlesung kam, launisch seine Thesen runterlas und dann bis zum nächsten Mal im Nirwana verschwand. Er war streitbar und nahm regen Anteil an den zugesandten Briefen. Egal, ob sie nun von einem geschätzten Kollegen, einer royalen Größe oder einem einfachen Farmer aus Idaho kamen. Letzterer bat um ein aufmunterndes Wort für seinen Spross, den er zum Physikstudium animierte. Einstein sollte den letzten Anstoß geben sich anzustrengen. Zur Belohnung gab es einen Sack Kartoffeln.

Die Briefe bzw. die Auszüge zeigen Einstein wie sich Kenner ihn vorstellen und Fremde ihn sich gern vorstellen möchten. Liebenswert, und wenn er antwortet dann mit ganzer Geisteskraft. Außerdem war er ein begnadeter Schreiber. So mancher Student der Gegenwart wünscht sich so einen agilen, lebensbejahenden, klugen Kopf in seinen Seminaren.

Wem schenkt man so ein Buch? Sich selbst. Jedem Physiker, Astronomen. Egal, ob noch Studiosus oder Forscher. Jedem Wissenschaftler, der seine Arbeit nicht nur als Broterwerb sieht oder sah, sondern auch anderen Fachrichtungen die Chance gibt erforscht zu werden. Jedem Humanisten. Na, das ist doch wohl schon eine große Leserschaft.

Einsteins Witz blitzt immer wieder genauso durch wie sein wacher Verstand und seine romantische Ader. Bemerkenswert ist vor allem der lyrische Briefwechsel mit Königin Elisabeth von Belgien. Einstein konnte vor den Nazis fliehen – sie musste aufgrund ihrer Herkunft und ihres Standes ausharren. Seine Ratschläge sind Mahnworte, die bis in die heutige Zeit Bestand haben. Er war gläubig und niemals fanatisch. Einer wie er fehlt … immer noch.

Dieses Buch liest sich leicht wie ein Roman, ist spannend wie ein historischer Thriller und verleitet den Leser immer wieder einzelne Passagen nochmals zu lesen.