50 Schiffe, die unsere Welt veränderten

So ein Schiff kann die Sicht auf die Welt ordentlich verändern. Auf einmal sieht man nur noch Horizont und Wasser. Und bei hohem Wellengang manchmal auch sein Innerstes. Wortwörtlich und sinnbildlich gesprochen.

Wenn man nur ein paar Minuten nachdenkt, fallen einem garantiert ein paar Schiffsnamen ein, die man aus Filmen, Reportagen, Büchern kennt. Allen voran natürlich die Titanic. Die Mayflower, die die ersten Pilger nach Amerika brachte. Der Panzerkreuzer Potëmkin. Doch auch die Fram, die RMS Lusitania, Kon-Tiki die USS Enterprise hat man dem Namen nach schon mal vernommen. In Kriegen, durch überstandene Unwetter oder waghalsige Abenteuer haben sie sich ihren Ruf bis heute erhalten. Doch was ist mit der Mora? Die Eroberung der britischen Inseln wäre ohne sie undenkbar. Das britische Kolonialreich hätte es ohne sie nicht gegeben. Oder zumindest nicht in dieser Art. Man schreibt das Jahr 1066. In Barfleur, Frankreich wird ein Schiff zu Wasser gelassen, das die Normannen in eine goldene Zukunft führen sollte. Der englische Thron war verwaist. Doch die Thronanwärter scharrten schon mit den Füßen. Der Earl of Wessex krallte sich ihn zu erst. Doch er wusste, dass es nicht lange dauern würde bis das Inselreich angegriffen wird. Und schon zog man (prophylaktisch) in den Krieg. Siebentausend Mann standen ihnen gegenüber, angeführt von Wilhelm dem Eroberer. Er kam per Schiff über den Ärmelkanal. Wahrscheinlich mit einer Flotte von mehreren Hundert Schiffen. Und die Mora war die Pracht dieser Flotte: Eine 30 Meter lange Drakkar. Matilda von Flandern, Wilhelms Frau ließ es für ihn bauen. Es war schnell und leicht zu handhaben. Der Rest ist Geschichte.

Die Beagle ist ein weiteres Schiff, dessen Nachwirkungen bis heute zu spüren sind. Charles Darwin bereiste damit den Pazifik und stellte seine Evolutionstheorie unter Beweis. Die HMS Challenger hingegen ist weitgehend unbekannt. Das Segelschiff mit Dampfmaschine konnte nicht nur mächtig Dampf machen (wortwörtlich) und Staub aufwirbeln (sinngemäß), es war Bestandteil der Challenger Expedition, auf der es darum ging Leben am Meeresgrund aufzuspüren. Mit riesigen Netzen war das gelungen. An Bord fanden Wissenschaftler das, was die benötigten. Zwei bestens ausgestattete Labore, vor die Mitte des 19. Jahrhunderts eine Sensation.

Ian Graham schafft es spielerisch ein Leuchten in die Augen des Lesers zu zaubern. Wenn die Gischt gegen die Planken knallt, wenn der Bug sich über Wellen aufbäumt, wenn der Mast knarrt – dann liegt Salzwasser in der Luft. Die Entdeckung neuer Welten war ohne Schiffe nicht möglich. Mal schnell im Internet schauen, wie weit es noch bis zum Festland ist, fiel nicht mal den verwegensten Phantasten ein. Es waren harte Zeiten, in denen man Mutter Natur fast schutzlos ausgeliefert war. Aber es waren eben auch echte Abenteuer mit echten Abenteurern.