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Kuchen steht Kopf

Wer backen lernt, weiß, dass erst der Teig in die Form gegeben wird, und dann wird dekoriert. Dieses Buch stellt Jahrhunderte alte Traditionen auf den Kopf. Denn von nun an wird alles auf den Kopf gestellt und zuerst die Deko, Früchte und Verzierungen in die Form gegeben. Der Teig bildet das Schlusslicht beim Backen. Geht das überhaupt? Schmeckt das?

Getreu dem Buchtitel wird zuerst die letzte Frage beantwortet: Ja! Doch nur unter der Bedingung, dass mit Phantasie und Liebe gebacken wird. Das dürfte kein Problem sein, wenn man dieses Buch zur Hand hat und auch nur ein wenig darin herumblättert.

Also zuerst kommen die Früchte in die Form. Diese wurde zuvor mit Karamell oder Zucker ausgestrichen. Kurz schlucken. Alles ein wenig anziehen lassen und dann den Rührkuchenteig darüber geben. Ab in den Ofen. Warten. Warten. Warten. Fertig. Jetzt nur noch umstülpen. Und … wieder warten – warmer Kuchen schmeckt zwar lecker, aber man kann sich das Leckermäulchen verbrennen!

Welch Duft sich breitmacht und in welcher Pracht sich der Kuchen präsentiert! Denn weil man die oberste Schicht zuerst eingebracht hat, ist das optische Ergebnis umso überraschender. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ob eine Zahl aus Früchten für Geburtstage oder kreative Muster als Aha-Effekthascherei – Lobeshymnen werden die Folge sein.

Äpfel und Erdnüsse oder Mohn, Birne und Honig, Heidelbeeren, ob ganze Torten oder kleine Törtchen – Christelle Huet-Gomez hatte sichtlich Spaß am Ausprobieren und Backbuchschreiben. Rhabarber zaubert ein tolles Muster in den Teig. Beim Anschneiden läuft einem nicht nur das Wasser im Mund zusammen, es wird zeitgleich auch der Sehsinn stimuliert. Wie große Dominosteine (nicht das Gebäck, sondern das Spiel) kommt der Aprikosen-Karamell daher. Wenn Kirschen hinzukommen, entsteht ein feuriges Rot auf dem Kuchen.

Backen für alle Sinne könnte der Untertitel des Buches lauten, der dann ja eigentlich der Haupttitel wäre, wenn alles auf dem Kopf steht. Wird der Kuchen erstmal serviert, ist die Freude groß. Wenn man dann noch kundtut wie die Kuchentafel um den Hauptdarsteller entstanden ist, stehen alle Kopf. Ziel erreicht – Buchtitel bestätigt – „Kundschaft“ zufrieden. Was will man mehr?!

Marmeladen und Curds

Jetzt wird’s ernst! Die Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel entfällt! Zumindest für Marmeladen und Curds! Für Marmeladen und was? Curds? Der sitzt doch am Frühstückstisch undstreicht sich daumendick die leckere Konfitüre aufs Brot. Curds sind Brotaufstriche, ein wenig wie Pudding und sagenhaft lecker und süß. Meist mit Butter und Ei angereichert und sämig geschlagen. Bildungsauftrag erfüllt, jetzt kommt die Kür!

Zum Standard der Curds gehört der (oder das oder die?) Lemon Curd. Zitronensaft, Butter, Eigelb und Zucker mit einer Prise Fleur de Sel. Die Zubereitung ist nicht gerade was für nebenbei, denn die Masse darf nicht kochen. Zwanzig bis dreißig Minuten sollte man einplanen. Der Aufwand lohnt sich, denn das Ergebnis begeistert nicht nur den Zubereiter, sondern den ganzen Tisch! Als Abwandlung kann das Ganze auch mit Ananas oder (und?) Kokosnuss zubereitet werden. Ist dann die exotische Variante.

Das kleine Büchlein ist prall gefüllt mit Appetitmachern aus dem Obstland. Apfel-Birne-Karamell-Konfitüre – man bekommt die Tür nicht zu. Feigen-Konfitüre mit Mandeln – nichts für Angsthasen. Brombeer-Thymian-Konfitüre – der Magen brummt (oder brommt er?) schon beim bloßen Nennen der Zutaten. Erdbeeren und Pistazien, Ananas und Kiwi, Quitten und Bananen – das Füllhorn des Gartens ergießt sich wie ein süßer Fluss über den Frühstückstisch.

Die Zutaten sind je nach Jahreszeit überall erhältlich und belasten den Geldbeutel nicht mehr fertiger Süßkram aus dem „Alles für den Frühstückstisch“-Regal. Es gibt also keine Argumente nicht Seite für Seite erst zu lesen und anschließend die Rezepte auszuprobieren. Vorkenntnisse sind kaum erforderlich. Wer weiß wie man die Temperatur am Herd reguliert, hat schon gewonnen. Und wer dann doch nicht am Schokoriegelregal vorbeigehen kann ohne zuzugreifen, wird in der Mitte des Buches zum unumwundenen Fan des Buches: Schokoriegel-Creme. Den Lieblingsschokoriegel zerkleinern – Naschen ausdrücklich erwünscht, also lieber ein bisschen mehr kaufen – Butter und Sahne dazu, eine Masse entstehen lassen und sowie wieder eine Prise Fleur de Sel beifügen. Erhitzen, umrühren und schon sind alle Chocoholics zufrieden. Nicht im Kühlschrank lagern. Naja, lange wird das Glas eh nicht überleben, oder?!

Gelees, Konfitüren, Cremes und eben Curds (wer sie bis jetzt noch nicht kannte, wird begeistert sein und die englische Küche ein wenig besser verstehen) bilden die Glücksmomente eines jeden Morgens. Umso wichtiger ist es, dass der Tag mit einem Lächeln beginnt. Und in diesem Buch gibt es für jeden Tag des Monats einen Grund zum Lächeln.

Sonntag der beleuchteten Fenster

Saucismus – diese Erfindung will und wird Diana Anfimiadi für sich beanspruchen. Malen mit Saucen. Zu kindisch, zu flapsig? Dann verabschieden wir uns an dieser Stelle von allen, denen das Essen auf den Magen schlägt und nicht zu Herzen geht.

Diana Anfimiadi ist Georgerin. Sie ist Autorin. Sie isst gern. Sie schreibt gern übers Essen und ihre Erfahrungen beim Essen und natürlich über ihre Erinnerungen an Freunde und Familie beim Essen. So weit so gut. Aber. Sie schreibt nicht einfach nur darüber, sie verführt. Wer Diana Anfimiadi zu sich einlädt, ob als Autorin oder persönlich, wird den geselligsten Abend überhaupt erleben. Überschwang der Gefühle kommt einem als Erstes in den Sinn, liest man die ersten Zeilen dieses Buches. Und es geht weiter. Kurze Erholungsphasen vom Studium mit Essenfassen, die Düfte in Omas Küche bis hin zu eben den eingangs erwähnten Malen mit Saucen.

Vorblättern bis auf Seite 86. Wieder eine Erinnerung an einen „sehr wundersamen, sehr begabten Kollegen“. Ein Maler. Doch dieses Mal sind es nicht Gerüche und Geschmacksnoten, die sie beeindrucken, sondern Farben. Rote Rüben, gelbe Sauce aus Eiern und Senf, orange Sauce aus Karotte etc. Das alles bringt sie zu der Erkenntnis, dass Malen mit Saucen noch gar keinen Markt hat. Sie meldet schon mal Ansprüche auf das Copyright an.

Während man sich durch das Buch liest, wird der Lesefluss immer wieder von den Rezepten unterbrochen. Und vom Magenknurren. Ohne viel Tamtam werden in Windeseile die Rezepte dargeboten. Bilder? Fehlanzeige. Sind auch nicht nötig, da die Kraft der Worte jede Abbildung überflüssig macht.

Liebe geht durch den Magen – nach diesem Buch kommt der Liebeskummer. Buch schon zu Ende, kein Essen mehr, keine georgische Tischkultur? Man kann es ja noch einmal lesen, und noch einmal. Und vor allem kann man alles nachkochen.

„Sonntag der beleuchteten Fenster“ ist eine Einladung mal in die Kochtöpfe Georgiens zu schauen. Deftig, würzig, scharf, bitter, süß – abwechslungsreich und (nicht aber!) immer geschmackvoll. Ein Appetizer, den man nicht ablehnen kann!

Meine Gourmet Tour de France

Tres bien! Das war lecker! Den Col de „Gefüllte Taschenkrebse“ erklommen, als Rolleur „Normannische Brioche“ und „Milchreis“ genossen, und zum Abschluss eine „gratinierte Zwiebelsuppe“ obendrauf. Das, was den Teilnehmern der Tour de France während ihrer dreiwöchigen Rundreise vorenthalten wird, darf man nun nachkochen, mit allen Sinnen genießen und das tagein, tagaus. So macht Frankreich, so macht Urlaub, so macht ein Kochbuch Spaß!

Julie Andrieu nimmt die Strapazen der Tour auf sich und klappert mit den Kochtöpfen für den Leser die schönsten Passagen der Küchen an der Wegstrecke ab. Und genau wie jede Etappe ihre Eigenheiten hat, so ist eben auch die Küche Frankreichs nicht zu verallgemeinern. Dort, wo die Tour de France seit 1975 endet, in Paris, beginnt sie ihre Gaumenrundfahrt. Gleich die zweite Etappe hat es in sich. Nur 20 Minuten lang (also Zubereitungszeit), doch voller Geschmacksexplosionen: Entenleberpastete mit Nussaromen. Da steigt man gern vom Drahtesel und genehmigt sich noch Nachschlag. Vorbei an Louvre und Eiffelturm – das Auge isst doppelt mit, denn Fotos aus den vorgestellten Regionen sind hier mehr als nur das Salz in der Suppe – geht es weiter über Hasenpastete mit Cidre und Hähnchen mit flambierten Calvados-Äpfeln zu rosa Venusmuscheln, womit wir schon im Nordwesten angekommen sind. Hier, wo der Wind den Pedalrittern seitwärts das Vorwärtskommen gern mal erschwert, tischen die Autorin Rezepte auf – übrigens allesamt von passionierten Amateuren (als Gegenentwurf zum Profi) der Autorin verraten – deren Name schon das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Seebarsch in Salzkruste mit weißer Buttersauce.

Oder wie wäre es mit einer Tarte? Tarte Kougin-Amann aus Buchweizenmehl. Typisch für die Bretagne, dass man hier Buchweizenmehl verwendet. Originell und traditionell.

Der sonnige Süden, dort, wo die Berge nur echte Kerle zu sich herauflassen, wartet am Ende der Etappe Mandelpudding und Mandelgebäck. Und das alles ohne unerlaubte Zutaten. Alles, was hier in den Töpfen verschwindet, in den Backformen zur Hochform aufläuft, duftend aus Kellen serviert wird, nur darauf wartet nachgekocht zu werden, verdient das Prädikat lecker. Deftig und süß, raffiniert und bodenständig, exquisit und neu interpretiert – hier kommt man nach einem anstrengenden Tag im Sattel wieder zu Kräften. So eine Tour de France lässt man sich nicht entgehen!

100 Fingerfoods

Der Titel nimmt es vorweg: Zehnmal die Finger an beiden ablecken – so ergeht es dem Leser und leckermäuligen Nachkocher! War es bis vor wenigen Jahren noch so, dass man mit Fingerfood niemand hinter dem Ofen bzw. an den Tisch locken konnte, so ist Fingerfood heute ein eigenständiges Genre. Die Zeiten von Resteverwertung auf mehr oder weniger hohem Niveau sind passé!

Sebastian Schauermann führt den Leser in eine Welt, eine Essenskultur, die durch Geschmack, Raffinesse und mit viel Liebe zum Detail zu verzaubern mag. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ob vegetarisch, vom Vieh, aus dem Meer, vom Grill, süß oder herzhaft, Großes ganz klein – in diesem Buch findet jeder was!

Auch Salat kann als Fingerfood gereicht werden. Ganz einfach und doch erstaunlich. Pfifferlingssalat: Schalotten, Olivenöl, Essig, Parmesan, Lauch, Butter, Tomate, Petersilie, Haselnüsse und ein Salatherz. Hat jeder in der Küche, die Pfifferlinge sind Saisonware. Schon das erste Rezept macht Appetit auf mehr, also weiterblättern. Die Schicksalszahl Dreizehn ist da schon etwas aufwändiger. Vegetarische Fritters mit Apfel-Karotten-Chutney. Das erste Viertel wird mit Tiger Cheeks, Ceviche aus Dorschbäckchen mit „Tigermilch“ abgeschlossen. Und bei der Hälfte gibt es Regenbogenforelle, Baconmarmelade (kein Schreibfehler!), Eiercreme und Senfblätter.

Wer gern isst und gern kocht, könnte auf die Idee kommen die Leibgericht einfach etwas kleiner zu gestalten und voilá!, schon hat man Fingerfood. Das würde allerdings dem eigenen Anspruch nicht genügen. Es gehört schon einiges mehr dazu einen Abend mit ansprechendem Fingerfood zum Erfolg zu führen.

Die meisten Zutaten sind bekannt und in der Regel sofort verfügbar. Die Raffinesse der hier vorgestellten Fingerablecken verursachenden Gulliveresken erhalten ihren besonderen Kick durch Beigaben, die frisch besorgt und verarbeitet werden müssen. Darin unterscheidet sich die Kunst der Fingerfoods in Nichts von ihrer „großen Küchenschwester“.

Fingerfood mit einem Happen runterzuschlingen, ist dem Hungrigen vorbehalten. Es zu genießen, als gleichwertiges Mahl zu betrachten, ist vielen noch fremd. Sebastian Schauermann ist der kundige Reiseleiter durch das oft unbekannte Land der gesunden, frischen, Häppchenküche.

Es ist eine Kunst Genuss und Heißhunger so gekonnt zu verbinden, dass die Auswahl den Esser nicht erschlägt und immer noch Appetit besteht, wenn der Abend mit dem Festmahl schon einige Stunden alt ist. Immer wieder wird nachgereicht, Neues und Bekanntes gehen Hand in Hand in der Hand in den Mund, Geschmacksexplosionen inklusive!

Fein und festlich

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Das kennt jeder: Weihnachten steht vor der Tür. Es sind nur noch ein paar Wochen, und man hat keine Ahnung, was auf den Tisch kommt. Die Kochbücher geben auch nicht so richtig was her. Alles schon mal dagewesen. „Fein und festlich“, was gut gern noch durch das Wörtchen „Dein“ ergänzt werden kann, bietet dreißig Möglichkeiten die Advents- und Weihnachtszeit lukullisch auf originellem Niveau zu bereichern.

Mal Zutaten kombinieren, die auf den ersten Blick zu zusammenpassen, wie Rehbraten mit Esskastanien und Schokoladensauce oder gebratenen Seeteufel mit Speck und Herbsttrompeten, einer Pilzsorte. Wer’s ganz exquisit mag, greift zur Foie gras mit Feigen und Honigkuchen. Wenn noch was von der Foie gras übrig sein sollte, macht man aus den Resten Häppchen mit Zwiebel-Konfitüre. Eine Topinambur-Velouté mit Jakobsmuscheln klingt schwieriger als zuzubereiten ist. Opinambur-Knollen und Kartoffel schälen, würfeln und mit Milch aufgießen. Mit Vanille und aufkochen. In der Zwischenzeit die Jakobsmuscheln anbraten (wie sie richtig gelingen, steht natürlich auch im Rezept, wird aber an dieser Stelle nicht verraten). Würzen, alles zusammengeben und voilá: Fertig ist das schmackhafte Festmahl, das so einfach ist. Resteverwertung deluxe verspricht der Kartoffel-Apfel-Salat mit Trüffel. Oder auch Scampi in Champagne-Creme. Als Sättigungsbeilagen gibt es Pürees aus Sellerie, Süßkartoffeln, Pastinaken oder Kürbis.

Dass ein so kleines Buch so vielfältig und nachhaltig den Gaumen erfreuen wird, ist selten. Auf jeder Seite kommt man schon beim puren Durchblättern in Weihnachtsstimmung. Man kann es kaum erwarten, endlich das eine oder andere Rezept als Weihnachtsüberraschung zu kredenzen. „Oh, es riecht gut. Oh, es riecht fein“, wird schnell zum Küchencoral, wenn es an die Zubereitung geht.

Ob als Nachtisch oder als Belohnung für den Koch gibt es Trüffelpralinen, mit Kokosraspeln, Rum oder Pfeffer. Dieses Jahr gibt es keine Ausreden, wenn es um das Weihnachtsmenü geht. Dreißig Rezepte, die entweder gekonnt abgewandelt oder neu interpretiert oder eigens fürs Fest kreiert wurden. Einzig allein Entscheidungsunfreudige werden sich an diesem Buch die Zähne ausbeißen. Da gibt es nur eine Lösung: Seite für Seite nachkochen, nachbacken und genießen!

24 Winterwohlfühlrezepte

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Es klingt schon fast wie eine magische Zahl: Vierundzwanzig. Jetzt weiß jeder, dass die Tage kürzer werden, die Temperaturen sinken, in absehbarer Zeit Schnee fällt und rote Mäntel Mangelware werden. Hardcore-Romantiker krallen sich krampfhaft an Tassen mit heißen Getränken fest und mummeln sich in weiche Decken ein. Beim Blick aus dem Fenster graut’s einem: Dicke, fette Wolken, verschleiern den Horizont, ein (im besten Fall leichter) Wasserfilm liegt über der Natur. Das Licht am Ende des Tunnels lässt so manchen auch diese ungemütliche Zeit überstehen. Weihnachten steht noch nicht ganz vor der Tür, aber bald bevor.

Und schon beginnt der Stress. Was kochen? Wie dekorieren? Wen womit beschenken? Nur allzu gern lässt man sich von Hektik leiten und den eigentlichen Sinn von Weihnachten hinten anstehen. Zumindest, was das Kochen betrifft, gibt es Abhilfe. Und das gleich – Achtung, it’s magic – vierundzwanzig Mal!

Die Adventszeit dauert nur ein paar Wochen. Da fühlt man sich schon ein wenig unter Druck gesetzt, will man sich und seinen Lieben die Zeit des Wartens so außergewöhnlich gestalten wie nur irgendwie möglich. Das schnöde Frühstücksei ist passé. Ebenso der Toast am Morgen. Jetzt gibt es Maronenwaffeln. Vielleicht nicht unbedingt zum Frühstück – schließlich werden die Waffeln mit Puderzucker karamellisiert und mit Calvados abgelöscht. Zur Stärkung einen orangenglühwein gefällig? Oder doch lieber was Herzhaftes wie ein Nudelgratin mit Kürbis, Tomaten und Ziegenkäse? An dieser Stelle dieser ungewöhnlichen Rezeptesammlung ist noch nicht einmal Nikolaustag. Und schon läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Ungewöhnlich ist das Buch auch wegen der Aufmachung. Kein Buch, das man von links nach rechts durchblättert. Wie ein Kalender – gerade zur Weihnachtszeit ein beliebter Artikel, nicht nur bei Kindern – schlägt man Seite für Seite um.

Neben Klassikern wie Bratapfel (hier verfeinert mit Ingwer) stehen auch traditionelle, fast schon vergessene Zutaten und Rezepte auf dem Plan,  Pastinaken und Jakobsmuscheln stehen so selbstverständlich neben- bzw. hintereinander wie heiße Schokolade und Apfel-Cidre-Tarte. Weihnachten wird vielleicht nicht weißer oder schneesicherer durch dieses Buch. Aber es wird weihnachtlicher, genussvoller und zufriedener.

I love Paris

I love Paris

Paris kulinarisch – ein Gedicht! An jeder Ecke gibt es eine lukullische Entdeckung zu machen. Wozu also ein Restaurantreiseführer durch die Stadt der Liebe? Ganz einfach, weil auch hier vieles der Qualitätsminimierung zum Opfer fällt. Paris hat tausende von Restaurants, Brasserien und ähnlichen Angeboten zu bieten. Mal ein Croque auf die Hand ist ja ganz nett, doch den Tag mit einem ordentlichen Mahl, besser einem Menü, ausklingen zu lassen, hat schon einen ganz anderen Stellenwert. Und schließlich ist man in Paris.

Da hat man ganz automatisch höhere Ansprüche. Doch wie soll man aus der scheinbar unendlichen Menge die Lokalität auswählen, die für einen das magenfreundliche, sinnestimulierende Mahl bereithält? Wen soll man fragen? Warum nicht beim Besten höflich anklopfen? Alain Ducasse gelang was noch keinem zuvor gelang: Dreimal drei Sterne vom Guide Michelin. Er muss es also wissen, wo es am besten schmeckt.

„I love Paris“ – so schlicht und auffallend zugleich, so reicht bestückt und voller Geschmack. Acht Gebiete von Paris, zwanzig Kategorien und fünf Preisklassen. Jedes Lokal mit zahlreichen Bildern und einem kurzen, knackigen Text, der schon beim Lesen Appetit macht. Das ist alles, was das Herz bzw. der Magen bzw. das Auge bzw. die Nase verlangen.

Jedes Restaurant, jede Cafébar, jedes Hotel, jede Vinothek oder Eisdiele bekommt die Würdigung, die es verdient. Und da jeder Paristourist nicht immer über ein flexibles (sprich unendlich dehnbares Portemonnaie verfügt) gibt ein weiteres Piktogramm die ungefähren Preise an. Das reicht von unter zwanzig Euro bis über 250 Euro. Doch wer die Texte aufmerksam liest, und dem dann das Wasser im Munde zusammenläuft, sollte wirklich von oben nach unten lesen. Denn erst am Ende kommt manchmal der monetäre Schock, der den Appetit vor der möglichen facture kapitulieren lässt. Dann sucht man sich eben was Preiswerteres aus dem Buch aus.

Wer Paris schon bereist hat, kennt vielleicht das eine oder andere Restaurant. Und er kennt vielleicht auch das eine oder andere Restaurant, das er links (oder rechts) liegen ließ. Das wird nun nicht mehr passieren! Einhundert Adressen, Gourmetadressen – vom Wochenmarkt über Kaffeeröstereien bis zum „stellaren Verwerter“ – lassen die Vorfreude auf eine der schönsten Städte der Welt wachsen. Ein Gummiband hält alles zusammen, ein Lesezeichen erleichtert die Orientierung.

„I love Paris“ ist keine Neuerfindung. Reisebände über Paris gibt es wie Sand am Meer. Aber, und das ist ein großes Aber: Selten zu vor wurde so kompakt und umfassend zugleich, so leidenschaftlich und informativ die Stadt an der Seine als eleganter Futtertrog dargestellt. Ein Futtertrog für die Innentasche, den man immer zur Hand haben sollte. Sonst geht garantiert kein kulinarisches Bonbon verloren!

Tea Time

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Jede Revolution braucht eine Bibel, eine Art Leitfaden zum Aufstand. Tea Time ist die Kampfschrift für die Abschaffung der Tea Time. Um fünf Uhr! Scones, Shortbread und Co. at five o’clock – das war einmal. Jetzt heißt es sen- und Erdbeer-Macarons, Kastanien-Birnen-Kuchen und Mini-Gugelhupf mit Honig around the clock. Das rockt!

Klein undhandlich, ein bisschen unschuldig kommt dieses Büchlein daher. Törtchen mit Heidelbeeren und Zuckerglasur machen Appetit auf mehr. Doch dann bricht der Kampf los: Warum bis um Fünf warten? Erst anheizen und dann hinhalten! Das geht so nicht weiter! Tea time is anytime, heißt die Parole der Stunde. Jeder Kampf braucht seine Pause und die füllt man mit dem wofür man eben noch kämpfte: Schokoladen-Whoopie-Pies, Holunder-Cupcakes oder Battenberg-Kuchen. Oder hier: Schokoladen-Gewürz-Tartelettes. Oder Doch vielleicht mit traditionellem Shortbread? Mit Cranberries. Bild und Text lassen keine andere Wahl als Zutaten zurechtlegen, Ofen vorheizen, mischen, kneten, naschen (so viel Zeit muss ein) und ab in den Ofen. Wer mutig (und vor allem schmerzfrei ist) kann sich ja die Nase am Backofenfenster plattdrücken. Aber Vorsicht heiß!

Als Trostpflaster gibt’s dann was Leckeres in den wässrigen Mund.

Es sind Bücher wie diese, die die Discounter-Back-„Kreationen“ in den Schatten stellen. Kein großer Aufwand, meist schnell zubereitet und gebacken. Traditionen pflegen wird in Zeiten von Smartphones und Tablets schnell vergessen. Alles sofort und überall verfügbar. Doch mal ganz ehrlich: Selbst gemacht schmeckt immer noch am besten. Und wenn’s mal misslingt, na und, nochmal probieren. Weiterblättern und sich ans nächste Rezept wagen. Und zwar so lange bis alles passt. Knapp dreißig Rezepte stehen zur Auswahl. Das findet sich immer was. Und zwar genau neunundzwanzig Mal.

Erdbeerglück

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Erdbeeren können für so viel stehen: Den Sommer, Frische, Gesundheit. Aber vor allem für Lecker, Schlemmen und mmmhh. Sobald die ersten Erdbeeren aus der Region im Handel sind, verwandeln sich Erdbeerholiker (gibt es das Wort überhaupt? – egal, jeder weiß, was gemeint ist) in wahre Raubtiere. Erdbeertorten werden in Windeseile gebacken und genauso schnell vertilgt. Es gibt kein Halten mehr. Selbst ansonsten wohl erzogene Teenager können bei Kindergeburtstagen nicht mehr an sich halten und verleiben sich eine ganze Torte allein ein.

Doch Erdbeeren sind nicht nur für den schnellen Kick gut. Und schon gar nicht nur für Torten! Für alle Nussliebhaber – denn die Erdbeere ist eigentlich ein Nuss, wer genau hinsieht und mal kurz innehält, kann sie sehen, die kleinen Nüsschen – ist dieses Buch eine Art heiliges Buch. Smoothies, Pavolova (mit leckerer Sahne und Passionsfrucht) … kurze Pause gefällig? … denken Sie nicht an Erdbeeren, denken Sie nicht an Erdebeeren … funktioniert nicht?, okay, dann weiter – Financier, Hippen mit Erdbeersahne. Puh, da kommt man aus der Puste, und das schon beim Lesen des Inhaltsverzeichnisses.

Alle Rezepte sind schnell und einfach nachzubacken, -kochen, -machen. Die Zutaten sind in jeder gut sortierten Küche immer vorhanden. Fehlen nur noch die glücksbringenden Nüsse. Dass die Erdbeere nicht allein für den Genuss herhalten muss, zeigt unter anderem Rezept Nummer Zwei. Erdbeer-Melonen-Suppe. Beides in gleicher Menge mit Honig und Zitronensaft mixen. Ein bisschen Buttermilch dazu, abkühlen lassen. Danach noch einmal vier Esslöffel Buttermilch dazugeben, mit Minze und Erdbeerstückchen garnieren und … genießen.

Kleines Buch, große Wirkung. Jeder kennt im Bekanntenkreis oder unter Verwandten, der bei Erdbeeren die gute Erziehung vermissen lässt. Ein ideales Geschenkbuch, mit dem jeder gewinnt. Der Schenkende wird von nun an immer mit einem Lächeln begrüßt. Der Beschenkte freut sich darüber, dass er / sie so viele Möglichkeiten aufgezeigt bekommt, was möglich ist. Und beim Zusammentreffen gibt es immer Erdbeerschachbrettkuchen, Erdbeer-Carpaccio mit Nougat, Erdbeersalsa, Rucola-Erdbeer-Salat und ein dankbares Lächeln.