Archiv der Kategorie: Jedem die Seine

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Hôtel du Nord

Hotel du Nord

Das Hôtel du Nord gab es wirklich. In Paris. Am Quai de Jemmapes. X. Arrondissement. Am Canal Saint-Martin. Gar nicht so weit vom Friedhof Père-Lachaise entfernt, auf dem so viele Berühmtheiten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Promis verirrten sich nur selten ins Hôtel du Nord in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Emile und Louise Lecouvreur das Wohnhotel übernehmen.

Renée ist die erste Angestellte der Lecouvreurs. Eigentlich wohnt sie hier, zusammen mit Pierre. Das naive Landei und der zupackende Arbeiter. Als die Liebe verfolgen ist, drängt er sie zur Arbeitssuche. Louise gibt ihr ihren ersten Job. Hilfe haben die neuen Pächter dringend nötig, denn das Hotel ist in einem nicht gerade gastfreundlichen Zustand. Die Vorgänger hatten mehr Spaß daran mit der Nachbarschaft zu feiern als das Haus auf Vordermann zu bringen.

Das Geschäft läuft gut, Renovierungen können ins Auge gefasst werden. Die Kundschaft aus Müllleuten, Gepäckträgern und Arbeiterinnen der Lederfabrik ist nicht vermögend, doch trinkfest. Ein bisschen grob, zu grob für Emile. Aber der Kunde ist König. Selbst, wenn die betrunkene Gästeschar zu unchristlichen Zeiten Einlass begehrt, murrt Emile nur leise vor sich hin. Nur gelegentlich bekommt ein Säufer seinen Unmut zu spüren.

Die Tage, Monate und Jahre gehen dahin. Gäste kommen, Gäste gehen. Mal sind sie ideale Gäste, ruhig, zuvorkommend, zurückhaltend. Mal sind sie Aufrührer, Stänkerer und Prostituierte. Die Lecouvreurs bereuen ihre mutige Entscheidung das Hôtel du Nord gepachtet zu haben nicht.

Die Geschichten der Bewohner des Hotels sind mitten aus dem Leben gegriffen. Es sind keine Schicksale, die die Seiten der Regenbogenpresse füllen, dennoch sind sie nicht alltäglich. Die Besonderheit liegt in der Tatsache, dass sie jedem hätten passieren können, aber nur im Hôtel du Nord erstrahlen sie in einem besonderen Glanz.

Der Autor Eugène Dabit kennt das Hotel genau. 1923 haben es seine Eltern übernommen. Ab und zu arbeitete er dort. Als Nachtwächter hatte er viel Zeit die Menschen im Hotel zu beobachten. 1929 erschien „Hôtel du Nord“ zum ersten Mal und wurde auf Anhieb ein Erfolg (wie der Film neun Jahre später). Nun ist es in der Neuübersetzung von Julia Schoch noch einmal veröffentlicht worden, und es hat nichts von seiner Strahlkraft verloren.

Das Hôtel du Nord ist heute noch an gleicher Stelle, allerdings als Cafè und Restaurant.

Paris Skyline in 3D

ParisAnderthalb Meter Paris – wie soll das denn gehen? Ganz einfach. Vorsichtig das Leporello (upps, jetzt ist es raus – das Geheimnis und auch das Leporello). Aufklappen und noch einmal die schönste Zeit des Jahres Revue passieren lassen. Noch einmal in 3D am Eiffelturm, an Notre Dame, dem Musée d’Orsay vorbeischlendern und das Erlebte noch einmal erleben. „Weißt Du noch?“ wird zur häufig gestellten Frage. Nicht antworten! Schauen, gucken, betrachten, schwelgen, erinnern.

Paris

Paris MM City

Stadt des Lichtes, Seine-Metropole, Stadt der Liebe. Paris wird auf unterschiedliche Art und Weise beschrieben. Doch alle Bezeichnungen zeugen von dem unermesslichen Respekt, den Besucher vor dieser Stadt haben. Vor und nach ihrem Besuch.

Paris ist eine Stadt, die man nicht nur einmal besucht. Sie ist die lieb gewonnene Stadt der Freiheit, in der man immer wieder Neues entdeckt. So auch in der bereits neunten Auflage aus dem Michael-Müller-Verlag. Neu ist zum Beispiel auch die kostenlose App zum Buch. So hat man die 288 Seiten bequem auf seinem Smartphone. Wer allerdings nur wischend durch die Stadt läuft erkennt die wahre Schönheit Paris‘ nicht. Auch wer einfach nur so durch Paris läuft, bekommt nur einen Bruchteil von dem mit, was die Stadt ausmacht.

Ralf Nestmeyer weiß da Rat. Auf den vierzehn Touren durch Paris (eine davon führt ins Umland, ins unumgängliche und unvergessliche Versailles) kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus. Man muss nur richtig lesen und die Augen vom Display nehmen… Selbst beim Spaziergang Nummer Zwei (Centre Pompidou und Louvre, die man ja kennen sollte, da sich in kaum einer Reportage über Paris fehlen) gibt es noch Dinge, die man so noch nicht erfahren hat. Man passiert hierbei auch das Rathaus. Davor wurde im Jahr 1757 Francois-Robert Damiens hingerichtet. Er wollte Ludwig XV. erdolchen. Das misslang gründlich. Genauso wie die Hinrichtung. Nachzulesen im gelb unterlegten Infokasten. Und von denen gibt es viele in diesem Buch.

Für Traditionalisten gibt es in der hinteren Umschlagseite einen herausnehmbaren Stadtplan. Der ist handlich zusammengefaltet, das Buch passt in jede Tasche. Dort gehört es auch hin. Nur ab und zu sollte man sich auf eine der vielen Parkbänke niederlassen, um die nächsten Schritte zu planen. Paris zu erobern ist mit diesem Buch ein Leichtes. Einfach nur zu flanieren, ist die Basis einer jeden Paris-Stippvisite. Als Zugabe,. Als das unausweichliche Bonbon, gibt Ralf Nestmeyer Ratschläge zum Streckenverlauf. Er verrät, wo man am besten einkehrt. Und er zeigt die versteckten Beautés der Stadt auf.

Paris im Doppeldeckerbus in wenigen Stunden? Das ist machbar. ABER: Paris erleben, das geht nur mit der richtigen Hilfestellung und in mehreren Tagen. Und die plant man am besten mit diesem Reiseband.

Mona Lisa forever

Mona Lisa forever

Wenn man sich die Musikcharts – egal welches Jahres – anschaut, fällt auf, dass immer mindestens ein Titel mit einem Frauenname auffällt: Leonard Cohen brachte gleich zwei Damen ins Spiel, Suzanne und Marianne und  Paul McCartney grüßte seine Jude. Doch es gibt einen Namen, der alle Kunstgenres vereint: Mona Lisa. Vor mehr als fünfhundert Jahren pinselte Leonardo da Vinci die Lisa del Gioconda auf seine Leinwand. Heute schwadronieren Millionen Besucher an ihr vorbei.

Thomas R. Hoffmann hat sich intensiv mit dieser Frau auseinandergesetzt hat daraus einen Hit gemacht. Denn er verzichtet wohlwollend auf das ganz ausführliche Tamtam „Wer ist das?“, „Ist es gar Leonardo selbst?“ und die sinnlosen Untersuchungen zur Wirkung. Er reißt sie an, die Geschichten, doch sein Augenmerk liegt auf der Faszination der Mona Lisa in der Kunst. Denn das Portrait wurde sehr oft kopiert, dient noch öfter als Vorlage und unendliche Male als Inspirationsquelle.

Marcel Duchamp zeichnete seine Hommage mit Bart – allerdings mit deftigem Spruch. Dali tat es ihm gleich, jedoch ohne Hinweis auf den nicht sichtbaren hinteren Teil ihres Körpers. Andy Warhol vervielfachte sie. Das sind die Beispiele der Moderne, doch schon im 19, sogar schon im 16. und 17. Jahrhundert war die Mona Lisa Vorlage für Portraitmalerei. Leicht eingedreht, fast schon starrer Blick, die toskanischen Hügel im Hintergrund. Manche sind gelungen, manchen hätte ein Alternativmodell besser zu Gesicht gestanden, manche sind grandiose Weiterentwicklungen.

Der Autor gibt einen umfassenden Überblick in Bildern wieder. Jasper Johns, Oskar Kokoschka, sogar Pablo Picasso sind dem Reiz der Mona Lisa verfallen, genauso wie der Leser diesem Buch.

Der Eiffelturm

Eiffelturm

Jährlich Millionen Besucher. Wahrzeichen einer Stadt, ja vielleicht sogar eines ganzen Landes. Stahlgewordener Traum französischer Ingenieurskunst. Paris zu besuchen und den Eiffelturm nicht zu erklimmen (es fährt ja auch ein Fahrstuhl, also ist es nicht ganz so ernst zu nehmen mit den „erklimmen“), kommt einem Frevel gleich. Nicht nur die Aussicht ist grandios. Auch die bombastische Filigranarbeit ist beeindruckend. Nun liegt eine einzigartige Biographie dieses Monumentalwerkes vor.

Gustave Eiffel ist nämlich gar nicht der geistige Vater des Bauwerkes. Seine Angestellten haben die ursprünglichen Pläne entworfen. Eiffel strich den Ruhm ein.

Als die Weltausstellung 1889 in Paris eröffnet werden sollte, wollten die Verantwortlichen ein imposantes Objekt (der Begierde). Lange blieben die Denkansätze erfolglos. Denn schließlich sollte mit diesem Werk auch der 100. Jahrestag der Französischen Revolution begangen werden.

Eiffel bekam dank geschickter Kalkulation den Zuschlag. Berühmte Zeitgenossen unter ihnen auch Guy de Maupassant verachteten den Bau. Wie sehr sie sich doch täuschen sollten. Denn das „Monstrum“ steht immer noch.

Autor Uwe Schultz widmet das Buch nicht nur dem nach dem Erbauer benannten Turm. Auch das Leben vor und nach dem Eiffelturm wird genauestens unter die Lupe genommen. Denn Eiffel hat sich weltweit verewigt. Von Südamerika bis in den Pazifik sind Bauten Eiffels teilweise heute noch präsent. Auch ist Paris nicht die Einzige Stadt, die sich mit Eiffel schmückt. Der Budapester Bahnhof ist genauso eine Eiffel-Attraktion.

Wer den Eiffelturm mehr als nur eine Touristenattraktion sehen will, sich mehr als für die Fakten interessiert, wer mehr über Stahlkonstruktion und Anzahl der verwendeten Nieten wissen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Besser als jeder Reiseführer durch die Stadt der Liebe.

Uwe Schultz macht aus einem sachlichen Thema ein spannendes Buch, das die Neugier weckt und den Blick hinter die Kulissen großartiger Prachtbauten freigibt. Bisher unbekannte oder vergessene Anekdoten bereichern die Kapitel und regen zum Weiterlesen an.

Kunst und Architektur – Paris

Paris

Paris – die Stadt der Liebe. Die Stadt der Lichter. Ein Genuss für alle, die Schönheit entdecken und in ihrem Herzen und in ihren Erinnerungen bewahren wollen und können. Da ist es wie eine göttliche Fügung, dass in diesem Jahr ein exzellenter neuer Reiseband auf Kunst- und Architekturhungrige wartet. Paris komplett zu erkunden, ist ein hehres Ziel. Schließlich gibt es hier einiges zu entdecken. Im Zeitalter der Digitalfotografie ist es nur noch eine Frage der Anzahl der Speicherkarten, die man mit sich führen muss, um auch nur einen Bruchteil der Sehenswürdigkeiten der Stadt festzuhalten.

Der Reisebildband besticht durch seine scheinbare Einfachheit. Wohl fein gesponnene Spaziergänge beispielsweise von der Opéra Garnier zum Centre Pompidou geben den Blick für eine verbaute und doch so beeindruckende Reise durch eine der betörendsten Städte der Welt frei.

Viele Städte rühmen sich ihrer Passagen. Doch nur hier versprühen sie diesen einzigartigen Charme, der einem den Atem stocken lässt.

Selbst eingefleischte Pariskenner werden hier noch das Eine oder Andere entdecken, das sie bisher nur im Vorbeigehen gestreift haben. Fast ist man geneigt zu sagen, dass eine Reise in die Sein-Metropole nicht mehr lohnt. Schließlich ist alles Sehenswerte in diesem Buch auf 480 kompakten Seiten zusammengefasst. So weit reicht der Einfluss des Buches nicht. Jedoch wird jeder Paris zu einer endlosen Souvenirjagd nach den Originalen, die hier abgebildet sind.

Eine magische Anziehungskraft übt immer noch das Marais aus. Einst eine Sumpflandschaft ist hier der Stadtteil, der Paris zum typischen Paris macht. Hier, wo einst der Hochadel es sich gut gehen ließ und von hier aus die Geschicke eines ganzen Kontinents leitete, sind die Bauten die einzigen Zeugen einer glorreichen Zeit. Da lohnt es sich mehr als nur einen Blick mehr zu riskieren. Das Hôtel Sully mit dem aufwendigen Fassadenschmuck am Corps des logis vereint das klassische Element der Renaissance mit der Üppigkeit des Barock.

Über Paris zu erzählen ist ähnlich endlos wie der Bestimmung der Zahl Pi. Man muss es erleben. Doch als Appetitmacher sollte man dieses Buch nicht einfach übersehen. Das kompakte Format liegt gut in der Hand. Zahlreiche Texte und die im Übermaß vorhandenen Bilder versprechen eine Traumreise in eine Traumstadt. Einfach mal die Seele baumeln lassen und ein bisschen in diesem Buch herumblättern. Das geht nicht gut. Akutes Reisefieber und der ständige Drang weiterzublättern erlauben kein ruhiges Betrachten. Da hilft nur eines: Auf nach Paris!