Gscheitgut Band 2

Gscheitgut 2

Wenn es eine Sparte im Verlagswesen gibt, die auch im Zeitalter von E-Books, Koch-Apps und dergleichen niemals aussterben wird, so ist es die Abteilung „Leib und Wohl“, sprich Kochbücher. Jeder muss essen. Jeder wird tagtäglich mit Tipps zur gesunden Ernährung bombardiert. Jeder will sich wohlfühlen. Fans von Kochbüchern sind die Einzigen, die beim Schlagwort „Fortsetzung“ nicht in Resignation á la „Oh nee, nicht noch eines“ verfallen. Wäre es so, so wäre „Gscheitgut, Band 2“ die rühmliche Ausnahme.

Vor knapp zwei Jahren wurde das Lieblingskind von Verlagschef Michael Müller aus der Presse gehoben. Nun bekommt es ein kleines Geschwisterkind. Der große Bruder wartet mit 19 Gastronomen und Köchen auf, der Frischling mit „nur“ 18. Der Große bleibt also der Große. Wenn man nach den Zahlen geht. Der Kleine beweist, dass 18 mindestens genau so viel wert sind wie 19.

Nachkochen wird zur Pflicht, wenn für die kalte Jahreszeit Meerretich-Panna-Cotta und Zwetschgenbames auf Rote-Bete-Scheiben angerichtet wird. Oder für den Frühling Zimtknödel mit Erdbeer-Schwarzwurzel-Füllung und Schokoladensauce“. Oder oder oder.

Franken als Schlaraffenland – mehr als nur eine sinnfrei hingeschriebene Floskel. Hier sind nicht irgendwelche mit Sternen behangene Topftyrannen mit Profilneurose am Werk – hier kochen die, die Franken kennen und den Ruf der fränkischen Küche begründen.

Während sich andere Pfannenzauberer immer wieder auf regionale Produkte, weil die ökologisch ja so gut sind (ein Kartoffelacker direkt neben einem Kohlekraftwerk kann keine gesunden Kartoffeln hervorbringen), zeigen die fränkischen Küchenchefs, was es wirklich heißt fränkische Küche über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen: Zwiebelkäs-Törtla mit Waldbeeren, Maronensuppe, Ei’gmachta Kellerstaffl mit Klößen. Und das sind nur willkürlich herausgesuchte Beispiele. Koch mit „Gscheitgut Band 2“ ist kochen mit Zunge schnalzen und rollendem „R“, wie in leckerrrrrr!