Archiv für den Monat: August 2016

Neuseeland live

Neuseeland live

Auf der Liste der beliebtesten Fern- und sogar Auswandererziele landet garantiert immer ein Land: Neuseeland. In der Mitte getrennt durch wildes Wasser, und doch nur im Doppelpack das volle Erlebnis. Schon die Anreise erfüllt alle Merkmale eines Tagesausfluges. Und wenn man endlich am anderen Ende der Welt gelandet ist, will man so viel wie möglich erleben. Wer weiß, wann man mal wieder hierher kommt?! Für die meisten ein einmaliger Urlaub. Und dafür braucht man einen einmaligen Reiseband. Am besten einen, der den Kauf von weiterer Literatur überflüssig macht. Oft durchstöbern Neuseelandreisende schon Monate vorher die Bücherregale und decken sich ein mit entsprechenden Büchern, um ja nichts zu verpassen: Bildbände, Reisebände, Kartenmaterial, Reiseberichte. Nicht nur, dass sich dann im wahrsten Sinne die Balken biegen – die des Bücherregals – sondern auch der Berg an Seiten und Information lassen die Vorfreude etwas verfliegen.

Und dabei ist es doch so einfach. Ein Buch reicht! Dieses Buch. Reichlich vierhundert Seiten, über fünfhundert Bilder, und – das ist der Clou – das Ganze reisegepäckfreundlich auch in digitaler Form. Denn das ComboBook „Neuseeland live“ wird mit eine 8GB MicroSD-Karte angeboten, die den Zugriff auf alles aus dem Buch erlaubt. Als Zusatz gibt es im Buch keine Landkarte zum Herausnehmen, sondern ein Handbuch. Die digitalisierten Infos laufen auf dem PC/Notebook, Android- und iOS-Geräten, existieren als Hörbuch, E-Book und bieten umfangreiches Navigationsmaterial. Und natürlich auch als gedrucktes Buch. Die mitgelieferten SD-und USB-Adapter lassen mögliche Schwierigkeiten ins Reich der Phantasie verschwinden.

Kleiner Tipp: Beginnen Sie mit den Videodateien. Überwältigende Filmaufnahmen in nicht minder exzellenter Auflösung lassen das Herz höherschlagen. Wäre die Landschaft nicht so eindrucksvoll, könnte man fast zu dem Entschluss kommen, dass man gar nicht mehr nach Neuseeland reisen muss…

Neuseeland ist ein Land, das sich sehr gut auf eigene Faust bzw. auf eigenen Füßen erkunden lässt. Ob man nun beispielsweise den Abel Tasman Coast Track sich vorher als pdf-Datei mit Kartenmaterial und zahlreichen Bildern im Vorfeld anschaut, sich mit dem Hörbuch in Urlaubsstimmung versetzen lässt oder das Video wieder und wieder anschaut, die Begeisterung – in erster Linie für die richtige Wahl des Urlaubsgebietes, aber auch für dieses Buch, Hörbuch, E-Book, … – wird nicht nachlassen. Schon seit Jahren versuchen immer wieder Verlage das digitale Segment zu erobern. Nun sind Navigationshilfen, E-Books etc. nichts Neues. Aber die geballte Kraft eines All-in-all-inclusive-Paketes beeindruckt schon lange vor der Abreise. Und die Anreise nach Neuseeland erlaubt das ganze Buch noch einmal zu durchforsten, die Videos noch einmal zu genießen und sich mit dem Hörbuch die volle Dröhnung Neuseeland zu geben. Ein Überraschungsei hat nur drei Dinge auf einmal, „Neuseeland live“ ein unendliche Zahl an Möglichkeiten.

Sri Lanka

Sri Lanka-Iwanowski

Ein Land, dessen Name aus zwei Worten besteht – gibt’s nicht oft. Und in Asien noch weniger. In den vergangenen Jahrzehnten ist hier ein Industriesektor erwacht, vergrößert und zum Exportschlager Nummer Eins geworden wie kaum anderswo auf der Welt: Der Tourismus. Von all inclusive über liegende Buddha-Stauten und Elefantenreiten bis hin zum erholsamen Badeurlaub bietet das ehemalige Ceylon alles, wonach dem fernwehgeplagten Herzen dürstet. Doch welche frevelhaftes Verhalten, wenn man Sri Lanka nur auf der faulen Haut genießt?!

Autor Stefan Blank macht seinem Namen alle Ehre und entblättert die geheimnisvolle Insel zu Füßen des indischen Subkontinents bis auf die Knochen. Soll heißen, das Wort Geheimnis hat im Zusammenhang mit Sri Lanka nur noch nostalgischen Wert.

Eine Insel wie Sri Lanka will erobert werden. An allen Ecken gibt es für Südostasien-Neulinge an jeder Ecke was zu entdecken. Fremde Gerüche, exotische Speisen, fremde Kleidung (obwohl auch hier schon die typischen Souvenirstände mit Trikots von Real Madrid bis Bayern München locken) und unendlich schönes Wetter lassen den unweigerlich näher rückenden Heimflug in weiter Ferne erscheinen. Doch was tun? Wo anfangen mit der Entdeckermission? Bereits zum neunten Mal wurde der Reiseband Sri Lanka aus dem Hause Iwanowski nun überarbeitet. Zum zehnten Mal kann sich jeder, der Sri Lanka bisher nur als weißen Fleck auf der Landkarte gesehen hat, sondern sich vor Ort ein eigenes Bild der Zauberinsel machen möchte, auf über vierhundert Seiten schlau machen, was er in ein, zwei oder vielleicht sogar drei Wochen erleben kann. Auf eigene Faust, ohne vorgefertigte Route.

Dazu gehört natürlich auch der ausführliche Einstieg in die Geschichte der Insel. So gut vorbereitet können die Erkundungstouren nun starten. Die meisten zieht es erstmal in die Hauptstadt Colombo. Wie der fast gleichnamige Lieutenant vom LA-Police department erforscht man am besten mit dem Autor zusammen die Großstadt an der Westküste. Bis vor dreieinhalb Jahrzehnten war sie sogar die Hauptstadt. Doch der Titel ging 1982 an Sri Jayewardenepura. Colombo ist aber immer noch die dominierende Metropole. Das ist sicher eine der ersten Überraschungen, die man diesem Buch entnimmt. Von nun an sind alle Seiten voll gespickt mit Überraschungen, echten Tipps, die man sonst nur von Einheimischen bekommt, prall gefüllten Infokästen, die nur darauf warten „abgearbeitet zu werden“ und und und. Immer wieder werden die Ausführungen von exakten farbig abgesetzten Kästen unterbrochen, in denen man wie ein Schulanfänger an die Hand genommen wird, um sicher ans nächste Ziel zu kommen. Jetzt ein einziges Highlight des Buches, der Insel, des kommenden Urlaubs herauszuheben, wäre den anderen gegenüber unfair.

Deswegen ist es ratsam sich das Buch rechtzeitig vor Reiseantritt zu besorgen und Schritt für Schritt, Kapitel für Kapitel, Seite für Seite zu studieren. Garantiert: Noch nie war lernen und lesen so informativ und kurzweilig wie in diesem reisefiebersteigernden Reiseband. Alle, die Sri Lanka echt und unverfälscht in sich aufsaugen wollen, müssen einfach den direkten Weg über 432 Seiten nehmen.

Neue Lausbubengeschichten von Max und Moritz

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Ein echter Klassiker im neuen Gewand! Wohl weit über 90 Prozent der jetzigen Eltern sind mit Max und Moritz aufgewachsen. Wilhelm Busch hätte sich das wohl nie träumen lassen, dass ganze Generationen den Lausbuben bei ihren Streichen sich auf die Schenkel klopften. Es sind Geschichten, die nie ihren Charme verlieren oder gar aus der Mode kommen.

Elisabeth Boettger-Spoerl ist auch so eine Mutti, die es liebte ihrem Nachwuchs Geschichten zu erzählen oder eben „Max und Moritz“ vorzulesen. In den 50ern war das. Doch es reichte ihr nicht. Eines Tages schnappte sie sich ihre Kamera und machte das, was heute milliardenfach auf YouTube läuft: Bildfolgen. Sie nahm sich die Steiff-Figuren der beiden Strolche und platzierte sie an strategisch günstigen Orten wie Scheren, Fingerhüten, zwischen Stofftieren und Modellautos oder im Gewürzregal. Und schon bekamen die beiden Figuren ihr Eigenleben. Schnipp-schnapp, pieks, autsch. Schon beim ersten Durchblättern fühlt man mit. Und erinnert sich.

Doch die Autorin / Fotografin beließ es nicht beim bloßen Fotografieren der beiden Jungs. Sie erfand eigene Geschichten. Nach und nach wurden aus Ritsche-ratsche juchhei – juchhie! Eine Fortsetzung, die diesen Titel auch wirklich verdient. Kein billiger Abklatsch dessen, was eh schon jeder kennt, aber auch jeder im Bücherschrank stehen haben sollte. Mit Akribie und Phantasie haucht sie Max und Moritz neues Leben ein. Natürlich mit den zu erwartenden Konsequenzen. Auch in der Neuzeit dürfen Lausbuben nicht mit allem davonkommen. Oder?!

Dieses Buch lädt schon allein durch das große Querformat zum Vorlesen ein. Einmalauf dem Schoß, Kind rechts oder links oder auf jeder Seite eines … und schon beginnt die große Streiche-Odyssee. Und wie Meister Busch gibt es spitzzüngige Rhymes aus der Lausbubenküche von Mutter Boettger-Spoerl.

Die Schwarz-Weiß-Bilder der Neu-Buschianerin wurden bearbeitet, d.h. die Figuren wurden eingefärbt, der Hintergrund unverändert. So stechen die Hauptakteure hervorragend aus der Neuinszenierung heraus. Quietsch-Bunt meets old-school Theaterbühne. Sequels haben in jüngster Zeit immer einen faden Beigeschmack gehabt. Da ging es immer nur ums schnelle Geld, billige Effekthascherei und kaum Innovation. Hier ist es anders. Denn in diesem Buch hat die Moderne bereits vor Jahrzehnten begonnen und fasziniert bis zum heutigen Tag und garantiert darüber hinaus. Die neuen Lausbubengeschichten (schon allein der Titel: Lausbuben, wer benutzt heutzutage noch dieses wunderbar altmodische Wort?) sind für sich genommen schon lesenswert. Aber als echte Nachfolgeliteratur eine großartige Neuentdeckung für Jung und Alt.