Wieder einmal Sommer, wieder einmal wird ein EU-Mitglied als Sündenbock für die Krise auserkoren. Zypern soll es in diesem Jahr sein. 2012 war es Griechenland. Und wieder fragen sich tausende Touristen: „Ist es noch sicher, nach Zypern zu reisen? Aber klar doch! Warum nicht? Zypern ist die Insel der Aphrodite. Hier scheint die Sonne, das Meer ist angenehm warm und das Essen erst …
Wer’s nicht glaubt, sollte sich mal diesen Reiseband ansehen. Schwarz auf weiß hat ja doch ein gehöriges Gewicht bei der Meinungsbildung (zum Glück)!
Zuerst die Fakten: 432 Seiten, 188 Farbfotos, sieben Kapitel, zwei davon über Nordzypern. Apropos Nordzypern. Ja, Zypern ist eine geteilte Insel. In Nikosia verläuft die Grenze sogar durch ein Einkaufszentrum. Während man auf der einen Seite früher edle Stoffe kaufen konnte, schaut man auf der anderen Seite teils in Gewehrläufe.
Aber auch das ist Zypern: Brutstätten der Schildkröten unter anderem an den Stränden von Kap Kormakíti und in Lára. Eine Insel voller Gegensätze könnte man jetzt meinen. Sichelrich, doch vor allem eine Insel, auf der man sich erholt. Wie? Dafür gibt Autor Ralph-Raymond Braun so zirka eintausend Tipps. Also zweieinhalb pro Seite. Ist ‚ne ziemlich gute Quote für ein Land, das von Politikern und Kritikern als Hort des Bösen und der Korruption, als Paradies für Steuersünder abgeurteilt wird. Wenn dem so wäre, dann würden Mannschaften wie Aris Limassol oder APOEL Nikosia regelmäßig die Champions League gewinnen.
Ein Reiseband als Standradwerk zu kennzeichnen, ist eine Bürde für den Autor und den verlegenden Verlag. Doch Autor und Verlag können sich auf die Fahnen schreiben, den wohl umfassendsten Band zur südlichsten europäischen Inseln (ehemalige Kolonien Frankreichs und Großbritanniens ausgeschlossen) verfasst zu haben. Wanderer, Sonnenanbeter, Aktivurlauber, Pauschaltouristen (die werden nie wieder alles im Vorfeld planen, wenn sie dieses Buch gelesen haben) und individuell Reisende finden hier das, wonach sie suchen. Erholung in jedweder Form. Klar gegliederte Abschnitte und geschickt verlinkte Infokästen ergeben mit den zahlreichen Abbildungen und Karten einen Tipp-Pool, in den man sich auch bei einem Bauchklatscher nie verletzt.