Den Vater nie kennengelernt, von der Mutter unsanft aus dem gemeinsamen Heim geworfen – „Was soll aus so einem nur werden?“ Die Wahl scheint oft zwischen Genie und Wahnsinn, zwischen Gefühlskälte und einzigartigen Fähigkeiten hin und her zu pendeln.
Joe Whip ist mit seinen Zaubertricks seit einem Jahr der verzückende Star der Bars und Clubs der Spielerstadt Reno am Rande der Sierra Nevada. Norman Terence ist ein begnadeter Magier, der den 15jährigen ein neues Heim gibt und ihn in die Geheimnisse der großen Magier einweihen will.
Joe lernt begeistert – und dafür gibt es mehrere Gründe. Zum Ersten will er betrügen können, ein Ansinnen, das ihm Norman sofort wieder austreibt. Zum Anderen ist er, gelinde gesagt, total verschossen in Christina, Normans Freundin.
Diese Liebe in eine – für ihn – handfeste Tat umzusetzen, soll aber noch einige Zeit dauern. Denn erst an seinem 18. Geburtstag werden Christina und Norman ihn mit zum Burning Man Festival mitnehmen. Eine Welt, die Joe in eine Parallelwelt versetzen wird. Verrückte allenthalben, Feuerspucker (wie Christina), Gestalten aus fernen Galaxien, dauerhafte musikalische Beschallung und der Drang sich endlich Christina zu vereinigen. Sie wird es genauso wollen wie er. Joe und Norman geraten in einen Streit. Die hippiemäßige freie Liebe wird bei Norman einem Besitzanspruch weichen. Joe ist besessen von der Idee Christina, die nie seine Mutter war, und sich doch wie eine um ihn kümmerte, zu erobern, zu verführen und schlussendlich zu besitzen. Dieser philosophische Diskurs bringt die beiden Männer näher als sie es sich je eingestehen würden.
Joe verlässt Norman und Christina, um in Las Vegas Karriere zu machen. Was ihm auch anfangs gelingt …
Nicht jeder Vater muss nun Angst um sein Leben haben, wenn sein Kind ihm eröffnet: „Ich lese gerade Amélie Nothomb – ‘Den Vater töten‘“ Die Anleitung zum Patrizid oder Vatermord hält sich in Grenzen. Rasend schnell entwickelt Amélie Nothomb die Geschichte und vertieft den Leser nicht minder langsamer in den Strudel der Geschichte. Das Ende ist eines Hitchcock Thrillers würdig. Wer kurz vor Ende des Buches meint, die Lösung zu kennen, ist ein Narr oder ein unsagbar begnadeter Magier. Ebenso wie Joe, Norman und ein Belgier.