Ligurien

Berge oder Meer? Diese Frage stellt sich hier, in Ligurien, nicht! Beides. Am besten gleich nebeneinander. Küstenstraßen, die dem Beifahrer ein Ah! oder an mancher Stelle ein oooohh! entlocken werden – das ist Ligurien. Doch das ist noch lange nicht alles. Idyllische Bergdörfer mit Eckhäusern, deren Kanten regelmäßig von Bussen geschrammt werden. Das Festival in San Remo, das immer noch Stars hervorbringt. Die Metropole Genua, die mit ihrer einzigartigen Architektur aufwartet. Strände, die dafür gemacht zu sein scheinen, um Wasser und Meer miteinander zu verbinden. Auch das ist Ligurien – und auch das ist noch lange nicht alles.

Sabine Becht und Sven Talaron kennen die vielleicht nicht zwingend versteckten, dennoch fast unbekannten Schätzchen der Region. Einfach mal nach Borgio Verezzi suchen, im Buch ist das Seite Eins-Eins-Null. Zweitausendeinhundert Einwohner, ein Info-Büro, und etwas mehr als eine Seite im Reiseband. Da liest man dann von hinkenden Ziegen, verstummender Hektik und einer Tropfsteinhöhle – macht schon beim Lesen Appetit.

Und so geht das weiter auf den fast vierhundert Seiten dieses Reisebandes. Die Landschaft erstrahlt vor dem Auge des Lesers. Unruhig blättert man sich durch Schluchten der Palmenriviera (ja, die Blumenriviera ist nicht die einzige Riviera, kraxelt auf Hänge der Cinque terre, bereist Städte deren Namen wie Donnerhall das Herz höher schlagen lassen. Und zwischendrin immer wieder kleine Haltepunkte. Gelbe Infokästen, die selbst Einheimische ein Staunen ins Gesicht zaubern wird.

Die ausgeklügelten Touren sind gespickt mit Augenschmaus und lukullisch ist Ligurien eine Offenbarung. Das pesto genovese ist da nur die Spitze des Genusses.

Ligurien ist ein bisschen wie die Rolling Stones. Schon immer da und immer wieder überraschend überraschend. Alles schon mal gesehen und doch reizt es den Reisenden immer tiefer einzutauchen. Hier erfindet sic die Geschichte immer wieder neu. Schritt für Schritt taucht man in eine Region ein, die ihre Reize offen zeigt. Man muss nur wissen, wo man ausgetretene Pfade verlassen sollte, um noch wirklich Neues zu entdecken. Das erfahrene Autorenteam Becht/Talaron ist für diese Art des Reisens der ideale Wegweiser im wahrsten Sinne des Wortes. Doch Vorsicht: Vor lauter Wissbegier auch mal den Blick aus dem Buch in die Ferne und das Naheliegende richten!