Teil Zwei der Trilogie von Frédéric Brun über seine Eltern. Und wer „Perla“ (seine Mutter) gelesen hat und nun den gleichen Tenor erwartet, wird überrascht sein. Denn Perla hat Auschwitz überlebt „dank“ Adolf Mengele ohne ihm auch nur den Hauch von Dankbarkeit schuldig zu sein. Vater Jean sind viele dankbar, und das zurecht und ein Leben lang. Jean Dréjac ist jedem Freund des französischen Chansons ein Begriff. Er ist eine Legende! Er sang, schauspielerte, und textete für alle, die den Chanson zu dem machten, was er war, ist und sein wird. Mit Edith Piaf war er eine Zeit lang liiert. Gilbert Becaud überschlug sich vor Freude über die Ehrung seines Freundes Dréjac. Georges Brassens, Mireille Matthieu, Dalida waren mehr als nur dankbare Abnehmer seiner Kunst.
In Athen erfährt Frédéric Brun vom Tod seines Vaters. Verzweifelt versucht er einen Platz im nächsten Flieger nach Frankreich zu bekommen. Im Fernsehen muss er tatenlos zusehen, wie seelenlose Nachrichten vom Tode des großen Chansoniers verlesen werden.
Er kann es besser! Er hat Fragmente einer Autobiographie. Und er vollendet, was dem Vater nicht gelungen ist. „Jean“ ist eine Liebeserklärung an den berühmten Vater. Normalerweise enden solche Sätze mit „.., der so selten für ihn da war“. Doch diese Familie ist nicht normal. Und das im positiven Sinne! Der Erfolg als Sänger und Texter führten Jean Dréjac (ein Pseudonym aus den drei Vornamen) rund um die Welt. Oft auch hinter den eisernen Vorhang, lange bevor die Rostflecken rissig wurden.
Vater Jean war immer da. Und der Sohnemann auch. Bei Tennisturnieren, bei Konzerten, bei Auftritten, bei Tourneen. Der vermeintlich golden Löffel im Mund war niemals mehr als ein Türöffner. Die Familie war sich ihrer Sonderstellung bewusst. Diese auszunutzen, lag allen mehr als fern. Deswegen ist diese Biographie über den berühmten Vater so umfassend liebens- und lesenswert, dass es keine Ausreden gibt.
Wer „Perla“ liebte, wird „Jean“ verschlingen. Und sich tierisch auf den dritten Teil freuen.