Gondola

Gondola

Sie kann auch anders: Donna Leon leistet sich immer mal wieder einen Ausflug weg von ihrem Commissario Brunetti. Doch keine Angst: So weit geht die Reise auch wieder nicht. Zumindest geografisch. Donna Leon bleibt in ihrem geliebten Venedig. Nur eben halt ohne Guido.

„Gondola“ ist eine Liebeserklärung an DAS Symbol Venedigs. Denn auch der moderne, in der Informationsgesellschaft angekommene Mensch sieht Venedig nicht nur als von Touristen überlaufenen, mit Kitsch vollgepackten, regelmäßig vom Aqua Alta heimgesuchten Ort, sondern wünscht sich in dieser romantischen Stadt eine Fahrt mit der Gondel. Vorbei an prächtigen Palästen, an liebevoll verzierten Häusern, unter erhabenen Brücken hindurch, an schwungvollen Plätzen vorübergleiten. Dazu ein echtes venezianisches Lied auf den Lippen des Chauffeurs. Ein Klischee? Oft, aber nicht immer.

Donna Leon geht der Geschichte der Gondel auf den Grund. Faktenfest und phantasiereich – so wie in ihren weltbekannten Brunetti-Romanen nimmt sie den Leser an die Hand und führt ihn durch die Jahrhunderte alte Tradition dieser etwas windschief in den Wogen der Lagune reitenden schwarzen Pfeile.

Das Büchlein ist angereichert mit aussagekräftigen Gemälden zum Thema. Gondeln so weit das Auge reicht. Mal überdacht, mal in historischen Szenen, mal in gefährlicher Brandung.

Als kleines Zuckerli liegt dem Buch eine CD mit venezianischen Gondelliedern bei. Eingespielt auf Donna Leons Wunsch vom Ensemble „Il Pomo d’Oro“. Und selbst auf dem Silberling gibt es noch eine hochkarätige Zugabe: Cecilia Bartoli. Die Freundin Donna Leons, die sie schon zu ihrem letzten Roman „Himmlische Juwelen“ inspirierte, steuert den letzten Titel der CD bei.

Eine höflichere Aufforderung die Lagunenstadt zu besuchen, gab es noch nie. Donna Leon schafft es wieder einmal der Stadt ein literarisches Denkmal zu setzen.