Laos ist sicherlich ein Land über das man nicht viel weiß. Wer den Begriff „Land der tausend Elefanten“ kennt, weiß schon mehr als die meisten. Erik Lorenz gehört zu einer sehr kleinen Minderheit. Wer seine beiden Bücher über das faszinierende Land gelesen hat, ist geneigt zu sagen, dass er mehr über Laos weiß als so mancher Laote. Erik Lorenz macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: Er liebt Laos, aber er ist nicht blind vor Liebe. Für seine Lesereise traf er Geschäftemacher, deren Berufsbezeichnung auf dem letzten Teil betont wird, Macher. Jede einzelne Geschichte hat zwei Seiten. Hier der Fortschritt – da die Gefahren des selbigen.
Laos hat den Nachteil keinen Meereszugang zu besitzen. Thailand, Vietnam und Myanmar, die Nachbarländer, können mit traumhaften Bilderbuchstränden aufwarten. Laos besticht durch die Freundlichkeit der Menschen, seine alltäglich gelebten Traditionen und seinen unermesslichen Naturreichtum.
Doch gerade bei letzterem – dem Naturreichtum – tritt in letzter Zeit immer öfter die Kehrseite in Erscheinung. Mallorcaähnliches Szenen spielten sich noch bis vor Kurzem an den Ufern der Flüsse ab. Touristen schipperten auf aufgeblasenen LKW-Schläuchen durch den Dschungel. Von Land wurden ihnen Seile zugeworfen. Wer zugriff hatte schon verloren. Denn jetzt begann das exzessive Besäufnis. Wer noch stehen konnte schwang sich an Seilen über den Fluss, ließ los und planschte benebelt in den Fluten. Nicht alle haben das überlebt. Erik Lorenz nennt Namen als Mahnung.
Doch auch der deutsche Botschafter des Landes findet Einzug in dieses exzellente Büchlein. Er wollte hierher, in ein Land, in dem man noch echte Hilfe leisten kann. Ohne im Dickicht der Interessen zu ertrinken.
Laos ist nach wie vor ein sozialistisches Land. Was per se erst einmal nichts Schlimmes ist. Doch Vetternwirtschaft und das Berufen auf sozialistische Werte lassen auch die guten Seiten des Fortschritts erblassen und verlangsamen. China ist der neue große Freund. In den nächsten Jahren soll in Laos ein Eisenbahnnetz entstehen, das von China aus geplant und umgesetzt wird. Nichtregierungsorganisationen treiben den Kampf für die Beseitigung der Blindgänger aus dem Vietnamkrieg voran. In Laos liegen immer noch unzählige Tonnen von Granatsplittern, die immer noch – vierzig Jahre (!) nach Kriegsende – Opfer fordern.
Wer Laos besucht wird schon während eines wochenlangen Aufenthalts die Veränderung spüren. Genauso wie die Traditionen. Wem Letzteres am Herzen liegt, der sollte schleunigst seine Koffer packen. Und dieses Buch auf gar keinen Fall vergessen mitzunehmen!