„Eins und Eins, das macht Zwei … denn Denken schadet der Illusion“ – Na bitte. Da haben wir’s! Der schwere Kopf, der in jungen Jahren im Matheunterricht auf die Tischplatte sank, war die logische Konsequenz (und niemals falsch!) auf das, was da im Lehrbuch oder an der Tafel stand. Mathe kann so einfach sein!
Spaß beiseite! Ja, Mathe kann einfach sein. Aber nicht immer. Will man beispielsweise einen Behälter mit einem Kubikmeter Fassungsvermögen bauen, müssen die Innenseiten jeweils einen Meter lang sein. Und bei zwei Kubikmetern? Sind die Innenseiten dann zwei Meter lang? Nö. Nur in der Kneipe beim x-ten Bierchen, wenn das Denkvermögen irgendwo zwischen Eichstrich und Pinkelpause verloren gegangen ist.
Kehr am nächsten Tag der Denkalltag wieder ein, könnte man sich diesem Problem zuwenden. Allein der Rechenweg (drei Seitenlängen Malnehmen) zeigt die Schwierigkeit auf exakt zwei Kubikmeter zu erlangen. Es bleibt immer etwas übrig. So ungefähr ein kleines bis größeres Bierchen – womit sich aber keineswegs der Kreis schließt.
Fragt man Edmund Weitz, der ist Mathematiker, wird auch er keine zufriedenstellende Antwort parat haben. Aber er weiß, dass es sich dabei um das Delische Problem handelt. Das kennt man schon seit Jahrtausenden. Trotz Taschenrechner, ultraschneller Computer und seitdem erlangtem Wissen, ist es bis heute nicht möglich die exakten Längen des Zwei-Kubikmeter-Behälters zu berechnen. Und selbst wenn, wie soll man das denn dann auch noch herstellen. Also gibt’s immer einen Zuschlag.
Mathematik heißt „Kunst des Lernens“ – so die Altgriechen, die die Mathematik nicht erfunden haben, aber ihr (sie also weiblich?!) einen Namen gegeben haben.
Mit Hingabe und sehr unterhaltsam beschreibt Edmund Weitz von fünf Problemen, die die Mathematik – nicht nur nach heutigem Wissensstand – niemals beweisbar lösen kann. Es ist die Quadratur des Kreises. Manches kann man einfach nicht lösen – viele kennen das … aber aus anderen Bereichen…
Dieses Buch ist sicher kein Buch, das man ab und zu in die Hand nimmt, ein paar Seiten liest und dann wieder beiseitelegt. Nein! Auch wenn man die Lösung kennt (dass es keine Lösung gibt), ist es doch spannend zu erfahren wie die Mathematiker seit Jahrtausenden sich daran die Zähne ausbeißen, ohne das dabei Schadenfreude aufkommt. Grenzen ausloten, und trotzdem nicht aufgeben – darin liegt der Reiz des Forschens. Und des Lesens!