Die Weltausstellung 1889 war nicht nur wegen des eigens dafür errichteten Eiffelturms eine Sensation, sondern auch deswegen, dass sie bis heute nachwirkt. Denn zu eben dieser Weltausstellung wollen sich erstmals die Zwölf Detektive treffen. Leider kann der Initiator Renato Craig aus Buenos Aires nicht persönlich anreisen. Er schickt dafür seinen Adlatus Sigmundo Salvatrio.
Sigmundo ist der Sohn eines Schuhmachers, der f eine Zeitungsannonce hin bei dem großen Detektiv meldet. Dieser will sein Wissen weiterreichen, denn er spürt, dass die Zeit gekommen ist abzutreten. Zwanzig wissbegierige junge Männer machen sich munter daran den Meister nicht zu enttäuschen. Doch nur einer scheint das Rennen machen zu können. Sozusagen als Abschlussprüfung sollen sie dem Magier Kalídan das Handwerk legen. Denn in jeder Stadt, in der er auftrat, verschwanden junge Frauen. So auch dieses Mal. Einer der Schützlinge schafft es sich als Assistent in die Show einzuschleichen. Keine gute Idee. Denn der Magier kommt ihm auf die Schliche und das war’s. Der erfolgversprechendste und von allen am meisten beneidete Kandidat ist tot.
Nach einigem Zögern nimmt Sigmundo das Angebot an und reist nach Paris, um am Treffen mit Arzaky, Magrelli, Lawson, Hatter, Darbon, Madorakis, Rojo, Zagala, Novarius, Castelvetia und Sakawa teilzunehmen. Eine auserlesene Mischung von gescheiten Köpfen, von London bis Tokio, von Amsterdam bis Madrid.
Ein echter Abenteuerroman für große Jungens scheint dieser Detektivroman zu werden. Pablo de Santis macht sich einen Riesenspaß daraus die grauen Zellen der Helden und des Lesers zum Hüpfen zu bringen. Es klingt anfangs wie der Beginn eines typischen Detektivromans mit all seinen Klischees. Ein Dutzend Detektive, aus aller Welt, dann sind es nur noch elf usw. Doch Pablo de Santis beherrscht die Klaviatur des Bösen und der Ironie meisterhaft. Alle Detektive haben einen Assistenten. Außer Arzaky, dessen Schatten ist erkrankt. Und Castelvetias Helfer wurde noch von keinem einzigen gesichtet. Craig kann gar nicht erst kommen und schickt daher Sigmundo. Bei einem Treffen der ergehen sich die Detektive in Selbstbeweihräucherung. Jeder gibt seine besten Fälle zum Besten. Fälle, die sich – natürlich – allesamt gelöst haben! Dann ist auf einmal Darbon tot. Vom Eiffelturm gestürzt … worden. Arzaky bittet Sigmundo sein Assistent zu sein. Dabei scheint Arzaky derjenige zu sein, der am meisten vom Tode des Pariser Detektives profitiert. Denn nun ist er der Detektiv von Paris. Dazu muss er allerdings das Rätsel von Paris lösen.
Und dieses ist ein köstliches Lesevergnügen. Nicht nur für großes Jungens! Alle Spürnasen haben eine besondere Methode ihre Fälle zu lösen. Lawson aus London, beispielsweise, hat ein Gerät, um auch im Nebel zu sehen. Und der Nürnberger Hatter hat ein Spielzeug (!) entwickelt. Wer in der Welt der Krimis, der klassischen Krimis zu Hause ist, wird hier aus dem Lachen (vor Freude) nicht mehr raus kommen. Wer selbst gern Rätsel löst, braucht Grips und Durchhaltevermögen, gepaart mit einer Portion Organisationstalent. Wer sich an wohl formulierten Sätzen erfreuen kann, dem wird „Das Rätsel von Paris“ dazu verleiten im Bücherregal einen Ehrenplatz für dieses Buch freizuräumen.