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Macarons, Cupcakes und Cakepops

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„Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nun kopieren müssen?“, tönte einst Walter Ulbricht gegen die Jugend seines Volkes, die nach Rock `n Roll dürstete. Müssen wir  denn nun auch die Überschwemmung mit Cupcakes fürchten oder gar annehmen? Ja. Und warum? Weil Mia Öhrn es schafft den Zuckerbomben die Schwere zu nehmen und die Leckerheit zurückzugeben. Genuss ohne Reue sozusagen.

Mit viel Liebe zum Detail – sie gibt leicht verständliche Tipps, die das Backen gelingen lassen – verführt sie ab der ersten Seite.

Und die (die erste Seite) beginnt mit Macarons. Einen Gebäck, das noch auf dem Sprung ins Backbewusstsein ist. Kleine leckere Knusperkeksvariationen mit unterschiedlichen Füllungen. Mit Baiser. Schon beim Lesen knurrt der Magen und man muss aufpassen, dass einem das Buch nicht aus der schwitzigen Hand flutscht. Schon allein wie Mia Öhrn die Zubereitung der beiden Kekshälften beschreibt, lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und dann die Füllungen: Maracuja, Limette-Minz, Schwarze Johannisbeere. Ein Gedicht. Am liebsten verwendet Mai Öhrn Schokoladen-Ganache. Ganache? Nie gehört? Dann wird es Zeit für dieses Buch. Auch hier merkt man wieder, dass der Autorin sehr am Gelingen der Backkreationen gelegen ist. Fast schon detailversessen gibt verweist sie auf ihre Erfahrungen bei der Herstellung. Auch bei ihr klappte nicht immer alles sofort.

Und während man so durch das Buch blättert und sich schon im Backwunderland wähnt, streckt einem doch glatt weg ein Schokoladen-Macarons mit Salztoffee frech die Zunge raus. Na warte! Du wirst gleich kopiert und dann verschlungen … Die Rache des Bäckers.

Cupcakes und Cakepops basieren auf den gleichen Grundlagen. Ein fluffiger Teig mit leckerem Topping (was oben drauf) oder darin gewälzt. Cakepops sind der letzte Schrei. Selbst in der Glotze. Jede noch so banale Sendung mit Bäckerei im Szenenbild bietet neuerdings Cakepops an. Doch bei Weitem nicht so leckere wie Mia Öhrn. Und sie bringt es auch auf den Punkt, wenn sie sagt, dass Cakepops nicht anderes sind als ausgedrückter Kuchenteig auf Lutscherstielen. Okay, es gehört noch ein wenig mehr dazu, um aus Kuchenteig und einem Stück Holz so was Leckeres zu fabrizieren. Was genau? Das erfahren Sie ab Seite 62 in „Macarons, Cupcakes, Cakepops“.

Weinführer Friaul

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„Angeklagter erheben Sie sich. Bitte nennen Sie Ihren vollständigen Namen!“ „Verächter, Vorname: Wein“. „Nun, Herr Weinverächter, Ihnen wird vorgeworfen dem wohl geistreichsten Getränk des Friaul im Nordosten Italiens anhaltend und stoisch den Rücken gekehrt zu haben. Sie können sich nun dazu äußern.“

„Woher hätte ich denn wissen sollen, dass es im Friaul so hervorragende Weine und Weingüter gibt, die von Herzblut beseelten Winzern betrieben werden? Alle meine hier vorgeworfenen Verfehlungen geschahen vor dem Februar 2014. Erst seit diesem Zeitpunkt ist einem breiten Publikum doch erst bekannt, dass es einen derartigen Weinführer gibt. Bis dahin kannte ich beispielsweise Roberto Snidracig aus Vencò Sant’Elena gar nicht. Und schon gar nicht seinen Rosemblanc DOC Collio. Woher sollte ich also wissen, wo im Friaul die besten Weine angebaut werden, wo ich – gleich wie prall gefüllt mein Geldbeutel ist – einkehren, mich am Rebsaft laben und dazu noch eine nährende Mahlzeit zu mir nehmen kann? Herr Richter, ich bin unschuldig. Und ich gelobe von nun Besserung. Denn nun habe ich das richtige Werkzeug in der Hand.“

Im Laufe der Verhandlung kommen die einzelnen DOC-Weinanbaugebiete des Friaul zu Worte: Colli Orientali del Friuli, Collio, Isonzo, Friuli Carso, Aquileia, Annia, Latisana und Grave. Jedes präsentiert sich im besten Lichte und lässt Richter, Anklage, Verteidigung und Publikum das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die ersten Zuschauer verlassen hastig den Gerichtssaal, um ihre sieben Sachen zu packen. Sie leiden an akutem Reisefiber, gepaart mit dem unstillbaren Durst nach Malvasia-Spumante, dem Ristorante Enoteca Bidin und nach gepflegter Weinkultur zwischen Alpenausläufern und dem Mittelmeer.

Doch der „Weinführer Friaul“ ist mehr als nur ein Wegweiser. Er ist vor allem ein Ratgeber, der Fachbegriffe dem Laien näherbringt, der Augen und Gaumen schärft für die feinen Unterschiede, um die guten von den sehr guten Weinen unterscheiden zu können. Und er ist ein Rebsorten-Lexikon. Kurzum: Das Buch, das man braucht, wenn man das Friaul geistreich und mit wehender Zunge erfahren will. In diesem Sinne: Freispruch für alle, die bis jetzt noch nicht ihren Weinkeller mit Souvenirs aus dem Friaul geschmückt haben. Aber. Von nun an gibt es keine Ausreden mehr.

Kochbox Pasta

Pasta

Egal, wo auf der Welt. Die Frage nach dem Lieblingsessen kennt nur eine Antwort: Pasta, Nudeln, Spaghetti! Basta! So verschieden die Welt, so verschieden auch die Spielarten der Nudel. Tagliatelle, Penne, Farfalle, Fusilli, Bucatini. Als Auflauf oder mit leckerer Bolognese-Soße. In jedem Kochbuch steht mindestens immer ein Rezept zur chinesisch-italienischen Spezialität. Um die ganze Vielfalt der Gerichte zu erfassen, benötigt man also mehrere Kochbücher. Da biegen sich die Balken. Und zwar die des Bücherregals. Die Zeiten sind vorbei. Diese Kochbox bietet 39 essentielle Rezepte rund um die Nudel. Scharf, puristisch, groß, klein – alles in dieser Box, mit 14 mla 7,5 mal 2,5 Zentimeter auf nun wirklich jedem Bücherregal Platz finden wird. Obwohl sie den nicht braucht. Denn sie wird immer in Benutzung sein…

Spanisch kulinarisch

Spanien kulinarisch

Deutsche in Spanien – man könnte Bücher mit den sprachlichen Verfehlungen der Schnitzel-Teutonen füllen. Sich lustig machen über ihre Unwissenheit, ihr Ungeschick. Oder man empfiehlt dieses Buch. Gerade „zu Tisch“ ist es oft existenziell sich in der Landessprache ausdrücken zu können. Und sich zu benehmen.

Das kompakte Format erlaubt es dem hungrigen Fremden sich schnell zurechtzufinden im Sprachdschungel zwischen Paella und Creme catalan.

Essentiell sind Zahlen  – wer will schon zu wenig bestellen. Zu viel ist muy bien. Aber dann darf man keinen doggy bag bestellen. Eine bolsa separada ist da schon hilfreicher.

„Spanisch kulinarisch“ ist aber mehr als nur das bloße Übersetzen der Speisekarte. Das Buch aus der Kauderwelsch-Reihe ist eine Anleitung zum richtigen Verabreden über einfache Gespräche (zum Beispiel über Vino und Serrano) bis hin zum kleinen Knigge.

Wenn man hin und wieder einen kleinen Blick in dieses Buch riskiert, wird man zwar nicht zum Spanier, aber der Respekt der Iberer ist jedem sicher, der sich behände auszudrücken versucht und die Fettnäpfchen vermeiden kann.

Und natürlich lernt man auch die wichtigen Vokabeln in spanischer Kulinarik. Sitcom-Autoren kennen sicher den Satz: „Was heißt Calamaris auf Spanisch?“ – Sie können nicht lachen? Dann sind Sie der ideale Leser dieses Buches!

Gscheitgut Band 2

Gscheitgut 2

Wenn es eine Sparte im Verlagswesen gibt, die auch im Zeitalter von E-Books, Koch-Apps und dergleichen niemals aussterben wird, so ist es die Abteilung „Leib und Wohl“, sprich Kochbücher. Jeder muss essen. Jeder wird tagtäglich mit Tipps zur gesunden Ernährung bombardiert. Jeder will sich wohlfühlen. Fans von Kochbüchern sind die Einzigen, die beim Schlagwort „Fortsetzung“ nicht in Resignation á la „Oh nee, nicht noch eines“ verfallen. Wäre es so, so wäre „Gscheitgut, Band 2“ die rühmliche Ausnahme.

Vor knapp zwei Jahren wurde das Lieblingskind von Verlagschef Michael Müller aus der Presse gehoben. Nun bekommt es ein kleines Geschwisterkind. Der große Bruder wartet mit 19 Gastronomen und Köchen auf, der Frischling mit „nur“ 18. Der Große bleibt also der Große. Wenn man nach den Zahlen geht. Der Kleine beweist, dass 18 mindestens genau so viel wert sind wie 19.

Nachkochen wird zur Pflicht, wenn für die kalte Jahreszeit Meerretich-Panna-Cotta und Zwetschgenbames auf Rote-Bete-Scheiben angerichtet wird. Oder für den Frühling Zimtknödel mit Erdbeer-Schwarzwurzel-Füllung und Schokoladensauce“. Oder oder oder.

Franken als Schlaraffenland – mehr als nur eine sinnfrei hingeschriebene Floskel. Hier sind nicht irgendwelche mit Sternen behangene Topftyrannen mit Profilneurose am Werk – hier kochen die, die Franken kennen und den Ruf der fränkischen Küche begründen.

Während sich andere Pfannenzauberer immer wieder auf regionale Produkte, weil die ökologisch ja so gut sind (ein Kartoffelacker direkt neben einem Kohlekraftwerk kann keine gesunden Kartoffeln hervorbringen), zeigen die fränkischen Küchenchefs, was es wirklich heißt fränkische Küche über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen: Zwiebelkäs-Törtla mit Waldbeeren, Maronensuppe, Ei’gmachta Kellerstaffl mit Klößen. Und das sind nur willkürlich herausgesuchte Beispiele. Koch mit „Gscheitgut Band 2“ ist kochen mit Zunge schnalzen und rollendem „R“, wie in leckerrrrrr!

Anders backen

Anders backen

Alles, was gesund ist, schmeckt nicht! Spitzenpatissière Christine Egger und Ernährungsberaterin Ulli Goschler beweisen kenntnisreich und phantasievoll in diesem Buch das Gegenteil. Hier trifft das Motto „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ zu.

Weißmehl und weißer Zucker sind in den Massen, die wir täglich zu uns nehmen immer am Grenzbereich. Fast alle Teigwaren bestehen aus Weißmehl. Gesüßt wird mit weißem Zucker. Beides wird industriell hergestellt. Der Körper verlangt aber nach natürlichen Nährstoffen, dafür ist er konzipiert. Jeder kennt das: Eine große leckere Pizza. Dick und fett (im doppelten Wortsinn) belegt. Ein Traum! Doch hinterher fühlt man sich eben nicht nur gesättigt, sondern auch unendlich schlapp. Das geht auch anders.

Das erste Viertel des Buches ist der Aufklärung gewidmet. Hier stellen die beiden Autoren alternative Mehlsorten und Süßungsmöglichkeiten vor. Buchweizen und Dinkel sind vielen ein Begriff. Einkorn und Emmer eher nicht. Dabei existiert beispielsweise Einkorn schon viel länger als der Weizen, den wir heute in gemahlener Form zu uns nehmen. Emmer haben Reisende im Alpenraum vielleicht schon mal gesehen. Die Ähren schimmern in weiß, rot, blau, braun und schwarz. Ideal für Mürbeteig, Pasta und Brot. Auch Reis kann man zum Backen verwenden. Allerdings ist das Reismehl wegen des fehlenden Glutens zum Backen ungeeignet. Wenn man es mit Johannisbrotkernmehl mischt, ist es aber eine echte Alternative zum Typ 405.

Wenn man den „Lehrbuchteil“ sorgsam gelesen hat, kann es mit dem „Leckerteil“ ja weiter gehen. „Heidelbeer-Topfen-Cake mit Braunhirse und Kokosblütenzucker“. Wer jetzt schreit „Igitt, das klingt ja nach Krankenhaus, der sollte die ersten Seiten noch einmal lesen. Oder wie wäre es Basilikum mit Beeren zu mischen? Beeren sind die Kraftwerke unter den Früchten. Himbeeren helfen bei der Krebsvorsorge, die Verdauung wird durch Heidelbeeren angeregt, Erdbeerenkonsum und Osteoporose passen einfach nicht zusammen. Und dann alles auf einem liebevoll angerichteten Kuchen, mmmhh lecker.

Am verlockendsten für Kinder klingt wohl „Erdbeer-Milchreis-Canneloni mit Rosmarin-Sabayon“. Das klingt nicht nur lecker, das fertige Produkte ist hefe- und laktosefrei.

„Anders backen“ verändert nicht unsere Essgewohnheiten. Aber es regt zum Nachdenken und Nachbacken an. Unser Körper wird es mit Energieausschüttung danken. Geschmacksnerven werden hier genauso beansprucht wir in jedem anderen Backbuch. Die Autoren dieses Backbuches sorgen sich zusätzlich um unsere Gesundheit. Tun wir uns zu Liebe den beiden den Gefallen und backen zur Abwechslung mal lecker und gesund!

TodesSüße

TodesSüße

Was auf den ersten Blick zum Schmunzeln anhält, ist bitterer Ernst. Das liegt Einer, vornübergebeugt im Schokoladenbrunnen des Schokoladenmuseum in Köln. Ein schöner Tod, denkt sich jetzt so mancher. Doch tot ist tot. Der Mann kann nicht mehr genießen. Und wie der Leser auf den vorhergehenden Seiten gelernt hat, ist dieser Dr. Weinsberg ein nicht ganz unschuldiges Opfer, um es milde auszudrücken. Er ist, nein er war, Manager bei einem Lebensmittelkonzern. Kakao war sein Geschäft. Und er war gnadenlos. Eine der Servicekräfte wird bei einem Meeting rassistisch derart angegangen, das sich selbst die härtesten Hunde der Branche pikiert wegdrehen. Tabio, so der Name der Servicekraft, kommt aus der Elfenbeinküste, einem der führenden Kakao-Produzenten der Erde. Hier wird hochwertiger Kakao in unglaublichen Mengen unter noch unglaublicheren Bedingungen geerntet. Kinderarbeit, Sklaverei sind nur zwei der Rahmenbedingungen. Doch das schert die Manager, die in trauter Runde im Schokoladenmuseum sitzen nur peripher. Sie wollen die politischen Vorgaben (Nachhaltigkeit und Fairness) umgehen. Und kurz danach ist Dr. Weinsberg tot.

Kommissar Printz von der Kölner Kripo ist auch nicht gerade eine Ausgeburt an Freundlichkeit. Immer etwas mürrisch durch seinen dicken Schnauzbart brabbelnd, wird er jedoch von den Kollegen wegen seiner direkten Art und von seinen Chefs wegen seiner Aufklärungsquote respektiert.

Unaufgefordert erfährt der eigenbrödlerische Kommissar von Karina Sprängel (!), einer Mitarbeiterin des Museums. Sie hat ihre eigene Theorie zum Tod des Managers. Und ihre eigenen Methoden, die den Kommissar zu so mancher bisher verborgener Gefühlsregung animieren. Dann taucht eine weitere Leiche auf…

Renate Naber und Cornelia Ehses machen Appetit auf Schokolade und laden den Leser zu einer Mörderjagd ein, die eine feine Spürnase verlangt, Nuancen von … enthält und einen Hochgenuss versprechen. Die perfiden Methoden der Kakaoerzeuger sind seit einer eindrucksvollen Reportage in der ARD seit geraumer Zeit bekannt. Sie bilden den Rahmen zu dieser spannenden und lehrreichen Geschichte. Mit Phantasie und Spürsinn für Nervenkitzel schaffen die Autorinnen einen köstlichen Roman, der nach einer Fortsetzung giert. Wie ein kleines Kind fordert der Leser Nachschlag.

Die Jagd nach den Mördern – oder ist es gar nur einer? – fasziniert den Leser ab der ersten Seite. Klebrige Finger bekommt man hier nicht vom Naschen, sondern vom hastigen Umblättern.

Berlin für Genießer

Berlin für Genießer

Ick nehm ne Bulette und ne Currywurst – Klingt nicht gerade nach Kulinarik „erster Kajüte“. Und für eine Metropole wie Berlin ist das echt zu wenig. Die typischen Berliner Eckkneipen sind Bestandteil des Kiezlebens im „größten Dorf Deutschlands“. Doch es regt sich Widerstand! Spitzenköche zieht es schon seit Jahren in die Hauptstadt. Und allmählich hat sich hier auch die erste Liga der Restaurants etabliert. Genießen in Berlin – kein profaner Spruch mehr, sondern Realität. Doch wohin in der riesigen Stadt? Das hat sich auch der preisgekrönte Kochbuchautor Gerd Wolfgang Sievers gefragt. Nicht nur, weil er Hunger hatte, sondern weil er dem schlechten Verköstigungsimage der Stadt etwas entgegensetzen wollte. Und nun kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, was es heißt in Berlin sich Lukullus‘ Erben hinzugeben.

Der Autor beschränkt sich jedoch nicht nur auf das bloße Aufzählen von Adressen – das kann man im Internet besser. Hier gibt es obendrauf eine ordentliche Portion Wissen. Bismarcks Hering und die Vorliebe für Kartoffeln – woher kommen sie? Und was macht sie zu dem, was sie heute sind?

Absacken in Berlin – ein leichtes Unterfangen. Doch mit Niveau? Hier gibt’s die Antworten! Neuköllns wortgewandter Bürgermeister Heinz Buschkowsky gibt Tipps für seinen Kiez. Ne Berliner Weiße für Zwischendurch – auch hier gibt es Unterschiede. Wenn man schon verreist, dann will man auch zu Tisch etwas erleben. Aufstrebende Genusstempel und alteingesessene Lokale stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Wer Berlin besucht, muss gut essen. Nur so ist die Vielfalt der Stadt kraftvoll zu erkunden. Ob nun schnell bei Konopke „eingekehrt“ oder ausgedehnt diniert in der „Gerichtslaube“ – für jeden Gaumenanspruch hat Sivers den passenden Tipp parat. Von nun an wird Berlin mit einem Reiseführer mehr erkundet. „Berlin für Genießer“ gehört auf alle Fälle ins Reisegepäck, wenn ein Ausflug in die Hauptstadt ansteht. Hier gab es ja schon immer alles…

Kinderbackset im Koffer

Backset

Adventszeit – Backzeit. So lecker die Plätzchen von Mami auch sein mögen, so wenig Zeit hat sie auch sich mit den Kleinen zu beschäftigen. Das Kinderbackset ist die ideale Verbindung von Backen und Spielen. Backen wie die Großen mit Werkzeug für die Kleinen. Nudelholz, Messbecher, Kuchenform, Pinsel, Rührholz und alles andere im Miniformat. Wie gemacht für die kleinen fleißigen Helfer. Und der Clou: Sogar die Backschürze und der Ofenhandschuh sind im Miniformat. Weiterhin im Set: Backförmchen für Muffins und Ausstechförmchen in Herz- und Sternform. Und wenn die Küchenschlacht gewonnen ist, die Plätzchen im Ofen vor sich hinbacken, wird alles saubergemacht und wieder in den schicken Koffer geräumt.

War dieses „Spielzeug“ bis vor einem halben Jahrhundert für Mädchen noch Vorbereitung auf das kommende Leben am Herd, so ist es heute ein sinnvolles Lernmittel für Mädchen UND Jungen.

Auf kulinarischer Wanderschaft zwischen Paris und Neapel

Auf kulinarischer Wanderschaft zwischen Paris und Neapel

„Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich begrüße Sie aufs Herzlichste zu unserem Slow-Dating-Abend der Genüsse. Und wie ich sehen kann, hat sich da auch schon ein besonderes Paar getroffen. Darf ich Sie um Ihren Namen bitten, Madame“. „Mademoiselle, s‘il vous plâit. Ich bin Cuisine, Haute Cuisine“. “Merci. Und der Herr?“. „Signor Cucina, Bella Cucina“. „Meine Damen und Herren, das verspricht ein aufregender lukullischer Abend zu werden.“

Der Mann, der die beiden offensichtlich schon ins Gespräch vertieften Teilnehmer dieses Slow-Dating-Abends vorstellt ist Lorenzo Morelli. Er hat die beiden auf seiner Reise von Paris nach Neapel aufgesammelt und versammelt sie nun in seinem 256 Seiten starken Poesiealbum der Gaumenfreuden.

Den ganzen Abend fachsimpeln die beiden Küchen über ihre Erfahrungen. Sie, wie sie ganz behutsam ihre Foie gras vorbereitet. Er wie er aufwändig die Calamares für seine Calamares Reellenos a la Romesco öffnet und putzt.

Sie schwärmt von ihren gebratenen Artischocke mit Speck, Oliven, Weißwein und Tomaten – er schnalzt mit der Zunge beim Pesto di basilico.

Der Abend entwickelt sich zu einem romantischen Dinner in der Kachelatmosphäre der Küchen zwischen Seine und Golf von Neapel. Die Gespräche drehen sich nur um eines: Genießen mit allen Sinnen. Ob Fischsuppe aus der Provence oder Profumo die Mare, ob Sugo con Involtini die Lardo oder Gratin Dauphinois, ob Confit ou confiture des Figues oder Tiramisu – jeder der beiden Verliebten bringt sich in Stellung, um sich im besten Lichte erscheinen zu lassen. Mittlerweile haben sich schon die anderen Gäste im Lokal nach den beiden umgedreht und lassen ihr Essen Essen sein. Zu intensiv ist die Unterhaltung, der Schlagabtausch der beiden hemmungslosen Alphatiere der Kochtöpfe.

„Auf kulinarischer Wanderschaft zwischen Paris und Neapel“ ist kein Kochbuch wie jedes andere. Kleine Anekdoten geben den Weg frei zum Herd. Lorenzo Morelli hat wohl den schönsten Beruf der Welt: Er reist zu Freunden, geht in die Küche, hebt den Deckel und atmet tief ein. Nach dem Essen, lässt er den Leser an seinem Erlebten teilhaben. So sind wir nur in erster Linie Zuschauer. Ganz dicht gefolgt vom Genießen. Denn die Rezepte sind mit relativ geringem Aufwand nachzukochen.

Wer meint, seinen Partner anhand der Vorliebe für die eine oder andere europäische Küche erwählen zu können, dem sei hier gesagt, dass nur die Liaison aus Beiden eine perfekte Tafel, eine perfekte Beziehung, ein perfektes Mahl ausmacht.