Die Erde bebt, sie brodelt … sie lebt! Man muss nicht unbedingt bis Island reisen, um die Erde leben zu sehen. Auch bei uns in Deutschland gärt es unter der Erdoberfläche. In der Eifel. „Unterwegs zu Maaren, Kratern und Geysiren“ lautet der Untertitel des reichbebilderten Bandes zu unseren erdgeschichtlichen Wurzeln. Zugegeben: Hier brodelt es nicht so heftig wie in Island. Was der Natur, den Hinterlassenschaften der bewegten Zeiten keinen Abbruch tut.
Die Vulkaneifel umfasst in etwa ein Gebiet von der Nürburg bis zum Mittelrhein, und von der Ahr bis zur Mosel. Die Gegend wurde von Reisenden nicht immer vorteilhaft beschrieben. Selbst Goethe strafte diesen Streifen Deutschlands mit nahezu fast vollkommener Nichtachtung. Wer jedoch einmal hier die Nase in den Wind streckte, die Wanderpfade beschritten und die Hügel erklommen hat, kommt zu einem ganz anderen Ergebnis. Wenn eine Region in Deutschland das Prädikat natürlich verdient, dann die Vulkaneifel.
Das Autorentrio Bernd und Gabriele Steinicke und Bruno. P. Kremer setzen mit ihrem Buch dieser Region ein Denkmal und einen Standard in Sachen Naturbuch. In den exakt recherchierten Kapiteln zeichnen sie den Millionen Jahre alten Weg der Vulkaneifel nach und untermalen ihn mit eindrucksvollen Bildern. Man kann also dieses Buch – nein man muss – mehrmals aus dem Regal nehmen. Beim ersten Mal beeindrucken die Bilder dermaßen, dass es schwer fällt sich auf die Texte zu konzentrieren. Die Bilder lassen einen nicht mehr los. Wuchtige Felsformationen, aus deren Spalten Bäume hoch in den Himmel wachsen – ruhige Seen, die das Sonnenlicht im schönsten Farbspektrum spiegeln – ein Füllhorn an Naturschauspiele(r)n.
Wer sich vom Thema Vulkanologie angesprochen fühlt, kommt hier auf seine Kosten. Selbst einen Schnellkurs für Hobby-Vulkanologen gibt es im Buch. Wer sein Hauptaugenmerk auf die beeindruckenden Aussichten richtet, wird hier ebenso gut bedient wie potentielle Urlauber. Fast scheint es als ob das Autoren-Triumvirat jede aus noch so kleine Auffälligkeit in Wort und Bild festgehalten hat. Doch auch die Autoren wissen – genauso wie der Leser nach der Lektüre – dass es hier noch jede Menge zu entdecken gibt. Und das zu jeder Jahreszeit.