Kurze Geschichten über böse Menschen und andere … – Band 1

Da steht man nun vor dem reichhaltig aufgefüllten Krimibüffet. Was soll man sich nun zuerst zu Gemüte führen? Einen Mord? Eine gut durchdachte Rache? Gift? Hackebeil? Ach, am liebsten würde man sich den Bauch voll schlagen mit all dem Übel dieser Welt. Also als Krimifan. Am besten wären doch so klitzekleine Gemeinheiten, die einem munden, aber den Magen nicht belasten. Bitte sehr, Ihre Bestellung. „Böse Menschen und andere…“

Andere was?! Menschen, böse Geschichten? Fiese Gesellen? Und schon hängt man am Haken. Kaum eine Zeile gelesen – nur den Titel – und schon ist man angesteckt von der Sucht Seite für Seite zu durchforsten nach den übelsten Machenschaften, die ein menschliches Gehirn sich nur ausdenken vermag.

Rolf Dangel lässt es richtig krachen. Blatt vorm Mund, um ja nicht anzuecken an den sprachlichen Moralaposteln – nicht mit ihm. Er schaut den Tätern ins Hirn, ins Herz und aufs Maul. Und wenn die sich nicht im Griff haben, was kann denn der Autor dafür?! Alles raus, was raus muss. So mancher lässt sich im Buch betäuben – der Leser ist die ganze Zeit hellwach. Und wenn ein Delinquent doch das letzte Schlupfloch der Justiz für sich ausnutzt, freut man sich umso diebischer, wenn Justizia nicht nur die Augen verbunden hat, sondern auch noch in die komplett falsche Richtung schaut. Manchmal trägt die Rache schwarz und rot – das kann man genießen wie man will. Kalt oder heiß spielt keine Rolle.

Diese fiesen, kleinen Appetithappen aus der „Gerichteküche“ sind garniert mit Wortwitz und unbeirrbarer Stringenz. Eine Prise Kaltblütigkeit verleiht allem eine Frische, die in so mancher Blutorgie fehlt. Raffinesse ist des Künstlers Blut. Und davon gibt es hier jede Menge. Die Blutspende wird zum Augenschmaus, der alle Sinne erfordert. Wer findet den Täter schneller? Autor oder Leser? Ein rasanter Wettstreit, der den Leser übervorteilt, denn er kann zurückblättern sich noch einmal alles in Erinnerung rufen. Und darum geht es doch! Der Leser soll unterhalten, an mancher Stelle herausgefordert werden.

Die Rechnung bringt es ans Tageslicht: Volltreffer. Jede bestellte Position ist aufgeführt – es hat gemundet – zufrieden zieht man von dannen und freut sich beim letzten Blick auf das Cover, dass es auf jeden Fall Nachschlag geben wird. Denn das ist nur der Anfang … (an dieser Stelle folgt nun ein gruseliges höhnisches Lachen) aber wie soll man das in Buchstabenform quetschen?!