Bacci Pagano ist Privatdetektiv in Genua, einer Stadt, die in Krimidingen in Deutschland eher eine untergeordnete Rolle spielt. Noch! Denn der nüchtern kalkulierende und sich durch nichts aus der Ruhe bzw. seinem Denkschema bringen lassende Ermittler ist eine literarische Wohltat.
Denn Bacci Pagano ist ein echter Kerl – wer ihm dumm kommt, bekommt es auch mit ihm zu tun. Eigentlich arbeitet Pagano im Moment für eine Industriedynastie. Ein einfacher Job. Dabei entdeckt er, dass der Erbe, der bald heiraten soll, von seiner Verlobten ziemlich hinters Licht geführt wird. Sie ist ein ganz schön durchtriebenes Luder.
Mitten in den Ermittlungen wird Pagano von einem Freund um Hilfe gebeten. Dessen Radiosender ist Vielen ein Dorn im Auge. Zu links. Zu offen. Zu gefährlich. Genua rückte 2001 in den Fokus der Öffentlichkeit, als es hier zum ersten Mal in der Geschichte der G8-Gipfel zu immensen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei kam. Aktionen, die heute zum Alltag bei den Gipfeltreffen gehören. Radio Baba Yaga berichtet immer wieder kritisch und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen von Missständen und Schiebereien.
In die Büroräume des Senders wurde eingebrochen. Nicht weiter erwähnenswert, wenn nicht ein Gewehr gestohlen worden wäre. Die Polizei und Pagano nehmen, teils unabhängig voneinander, die Spur auf. Mal liegt die Mordkommission vorn, meist jedoch Pagano.
Ein verzwicktes Katz-und-Maus-Spiel ist die Folge. Mal hat Pagano den Täter schon am Schlafittchen, schon ist er ihm wiederentwischt. Die Hintermänner tauchen vor den Schleier des Vergessens und schon sind sie wieder verschwunden. Zwei Fälle muss Pagano lösen. Zweimal Lug und Trug, zweimal Heuchelei und Prügelei. Und zweimal hat die Lösung zwei Seiten.
Was diesen Krimi so besonders macht, ist die liebevolle Huldigung an Genua. Jede Ecke, jede Gasse, jede Bar wird mit so viel Detail beschrieben, dass man fast keinen Stadtführer mehr braucht. Anders als Brunetti in Venedig oder Guarnaccia in Florenz ist Bacci Pagano ein handfester Kerl, der keiner Auseinandersetzung aus dem Weg geht. Obwohl er lieber mit Worten als mit Fäusten kämpft. Aber, wenn’s gar nicht anders geht…
Mit seiner amaranten Vespa jagt er Verbrecher durch die Carruggi, die engen Gassen Genuas. Wer aufmerksam liest, kann in der ligurischen Metropole selbst auf Verbrecherjagd gehen.