Architektur in Worte zu fassen ist eine Kunst für sich. Die Besonderheiten eines Gebäudes liegen sowohl innen wie auch außen. Doch diese herauszufiltern, sie zu erkennen, ist oft nicht einfach. Und so haben Architekten immer einen schweren Stand. Sie wollen die Sichtweise der Betrachter verändern, Aufmerksamkeit erregen, manche ein Denkmal errichten. „Gewagte Konstruktionen“ widmet sich den Visionären dieser Handwerkskunst, den Künstlern des steingewordenen Traums.
Die Autoren dieses beeindruckenden Bandes geben den Baumeistern, Bauherren und Architekten ein Gesicht. Nicht oft wurden die nämlich einfach in den Geschichtsbüchern unerwähnt gelassen. Wer weiß schon wer das Taj Mahal in Indien wirklich gebaut hat? Shah Jahan als sein Auftraggeber ist derweil ein Begriff.
Die Konstruktionen, die uns heute in ihren Bann ziehen, waren fast immer umstritten. Den Eiffelturm hätte es fast nicht mehr gegeben. Zur Weltausstellung 1889 war er die Sensation, doch schon Jahre später hätten die Unterhaltskosten fast zu einer Demontage geführt. Paris heute ohne Eiffelturm? Unmöglich. Oder Florenz ohne den Dom mit seiner imposanten Kuppel. Jahrelang war das Gotteshaus ohne Dach geblieben. Erst Filippo Brunelleschi hatte die rettende Idee. Eine gemauerte Kuppel. Der Aufwand war gigantisch. Modulares Bauen – bis heute eine gängige Technologie – war das Zauberwort.
Dieses Buch ist ein echter Schatz. Denn wer durch die Metropolen der Welt schlendert, sich den Wind der großen weiten Welt um die Nase wehen lässt, wird ganz automatisch durch die Architektur verzaubert. Oft unterschwellig. Die Boulevards und Gebäudekomplexe werden als gegeben hingenommen. Das hat jetzt ein Ende! Kenntnisreich und detailliert werden die Prunkstücke aus Jahrhunderten Baukunst unter die Lupe genommen. Oscar Niemeyer, Norman Foster, Antoni Gaudi, Frank Lloyd Wright – alles klingende Namen, deren Werke faszinieren. Doch was trieb sie zu ihren – teils bis heute als gewagt zu bezeichnenden – Bauwerken? Was ist das wirklich Innovative daran? Fragen, die man sich so nur selten stellt. Jetzt gibt es die Antworten.