Das Fach Geografie wurde in der Schule entweder geliebt oder gehasst. Es gab kein Dazwischen, keine Grauzone. In der Antike war Geographie (bewusst mit „ph“ geschrieben) eine neue Wissenschaft, eher ein Handwerk. Mal schnell das Navi einschalten, um zu sehen, welcher Weg der schnellste zur nächsten Schlacht ist, ging nicht. Oder noch schnell vor dem nächsten Feldzug zu Karstadt einen neuen, aktuellen Atlas kaufen – unmöglich. Jeder, der sich nur ein paar Tagesmärsche von der Heimat entfernte, wurde zum Entdecker, zum Aufzeichnenden, zum Geographen. Karten waren höchstes Kulturgut.
Selbst in der Prosa wurden Hinweise zur Geländegängigkeit und zu Erhebungen und Flussläufen mitgeliefert. Was die Ansiedlung der Geschichte(n) für Historiker heute erleichtert. Die „Odyssee“ kann man getrost als einen der ersten Atlanten bezeichnen.
Daniela Dueck begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Sie fand geographische Hinweise auf Gefäßen und Bronzetafeln, und sie durchforstete alte Schriften nach Hinweisen für die Existenz der geographischen Wissenschaft.
„Geographie in der Antike“ ist eine Lesereise in längst vergangene Zeiten. Der Leser schippert nicht einfach nur so an den Ufern bekanntes und weniger bekannter Küsten entlang. Die Entdecker der antiken Welt sind die Reiseführer dieses Sachbuches, das durch seine Vehemenz und klare Gliederung hervorsticht. Die spannende Art zu schreiben, verleiht dem Buch die nötige Würze.
Auch wer sich in Pennälerzeiten schwer tat an Schwarzkarten die Heimatstadt einzuordnen, wird sich in einen wahren Leserausch versetzen. Denn die antiken Vorfahren hatten noch weniger Material zur Hand und entdeckten so viele Orte, die wir heute als Traumziele bezeichnen. Verneigen wir uns vor ihrer Leistung und danken Daniela Dueck für ihren Beitrag zum Verständnis der Geografie, mit „f“.