Die Inselwelt des Mittelmeeres ist so vielfältig wie ihre Anrainerstaaten und die Völker, die das Mittelmeer so besonders machen. Da gibt es Inseln mit Hotelanlagen, in denen vierundzwanzig Stunden die hoteleigene „Inselhymne“ aus den ausgeleierten Boxen Frohsinn versprühen soll. Und dann erheben sich kolossale Gesteinsformationen, die dem suchenden, kundigen Auge bizarre und zuweilen skurrile Formen präsentieren. Für diese Inseln wurde – so scheint es fast – der Begriff „Individualtourismus“ erfunden.
Elba ist so eine Insel. Sabine Becht bereist sie zusammen mit anderen toskanischen Inseln wie Gorgona, Capraia, Pianosa, Giglio, Giannutri sowie die berühmteste dieser Inselchen: Montecristo. Ja genau die, der der berühmteste Rachefeldzug der Literatur zugrunde liegt. Schon bei dem Gedanken an einzelne Textpassagen steigt das Reisefieber.
Elba ist vor allem Geschichtsfans ein Begriff. Hierher wurde Napoleon verbannt als er die Grande Nation in immer mehr Feldzüge und Niederlagen stürzte – im Jahr 2013 wird in und um Leipzig besonderes exzessiv das 200. Jubiläum der Völkerschlacht „gefeiert“. Doch Elba hat mehr zu bieten als den kleinen Korsen.
Die Insel wurde unter der Herrschaft der Pisaner Familie Appiani erst für eine weitere einflussreiche Familie der Toscana interessant: Die Medici. Die „übernahm“ die Stadt Ferraia 1548 und baute in Windeseile die Festung Cosmopoli, das heutige Porteferraio, nach Aussagen der Autorin die quirlige Inselhauptstadt im Norden der Insel, idyllisch an einer Bucht gelegen.
Egal, ob man nun auf historischen Pfaden wandeln oder wandern, sich intensiv seinem Sport (wie beispielsweise Tauchen) widmen oder einfach nur die Seele baumeln lassen will – Elba ist immer noch ein kleiner Geheimtipp und Sabine Becht lüftet so manche diskrete Tür und gewährt dem Leser Einblick in diese faszinierende Insel. Allerdings sollte der Geldbeutel etwas praller gefüllt sein als auf anderen Mittelmeerinseln. All inklusive ist an Elba nur dieser Reiseführer vom Michael-Müller-Verlag.