Golf – welch ein Sport. Man kann es allein spielen, gegen sein eigenes Handicap. Oder zu zweit, und dabei schwatzen, tratschen, Geschäfte machen. Oder in der Gruppe. Golf hat hierzulande einen zweischneidigen Stellenwert. Zum Einen der klischeebehaftete Yuppie-Porsche-Zahnarzt-Sport für Leute mit zu viel Geld. Meist verwäscht der Geldadel auch die traditionellen Regeln – jeder Platzbetreiber will ja schließlich auch zur High Society gehören.
Zum Anderen ist es der Sport, der den ganzen Körper beansprucht. Wer schon einmal versucht hat den kleinen Ball mit einem Schläger in die Lüfte zu befördern, weiß am nächsten Tag noch ganz genau woher sich jeder einzelne Muskel sein Stigma abgeholt hat.
Achtzehn Kapitel – genauso viele Löcher hat ein Golfplatz. Und jede Runde hat ihre eigene Geschichte. Luzi und Jevi spielen im Nirgendwo Golf. Niemand würde hier, in der Ödnis einen Golfplatz vermuten. Und ihr Einsatz ist nicht von dieser Welt. Ja, er könnte den gesamten Weltenlauf auf den Kopf stellen. Doch es gibt einen, der noch besser ist: Abdul. Er kennt den Platz wie kein Anderer.
In Beuersberg in Deutschland sind die Befindlichkeiten der Spieler andere. Ines und Gisela (die sich außerdem in Italien auf einem Golfplatz herumtreibt) sind auf der Suche nach Anschluss. Kurz bevor es zu spät ist. Sie sind auf Männerjagd. Darüber geraten sie in Streit. Denn statt der üblichen fünf Euro Einsatz pro Loch, ist Heini der Gewinn. Zahnarzt. Anfang 50.
Im schottischen St. Andrews – dem traditionsreichsten Club der Welt – zwingt ein libanesischer Waffenhändler gekonnt seinen Schwiegersohn die Trennung einzuleiten, weil Tochter und Vater unzufrieden sind. Taktik im Spiel – Taktik im Leben. Golf ist universell.
Die eben angesprochene Gisela tröstet sich derweil mit Dante in Italien. Der weiß ganz genau wie man Frauen verführt, wie sie sein Leben finanzieren. Doch Gisela ist gewiefter als all die anderen Betthäschen zuvor. Sie durchschaut sein Spiel. Am Ende gewinnen beide. Patt.
Christine Gräns Golfgeschichten sind Alltag und Sonderbarkeiten zugleich. Genauso stellt man sich Golfer vor. Immer ein wenig drüber. Überkandidelt. Einsätze, die jedes Maß sprengen. Zuerst die Show, dann der Sport. Und die Einkehr am neunzehnten Loch. Im Gegensatz zu den meisten Fernsehübertragungen wird es hier niemals langweilig. Ihre Protagonisten sind einzigartig, und doch austauschbar. Ein Reise über die Greens der Welt.
Achja, Luzi und Jevi sind der Teufel und Gott, die um die Seele spielen. Und das tun sie in Kabul. Man könnte fast meinen, dass hier die Redewendung „natürlich gewachsener Bunker“ ernst zu nehmen sei…