Archiv der Kategorie: schwarz – black – noir

Soll ich einen Elefanten heiraten …

Soll ich einen Elefanten heiraten

Patrick K. Addai hat schon einige Preise für seine Bücher und sein Engagement in Sachen Kulturverständnis Afrikas bekommen. Zu Recht! Schon allein für dieses Buch müsste er mit Preisen überhäuft werden. Ein Frosch will heiraten. Doch welches Tier soll es sein?  Schwein, Antilope und Affe kommen für ihn nicht in Frage. Beim Sinnieren, welches Tier es werden soll, fällt ihm ein Elefantenmädchen auf. Und ganz ehrlich: Die ausdrucksstarken Zeichnungen von Jokin Michelena lassen keinen Zweifel aufkommen, dass das Elefantenmädchen die richtige Wahl ist. Große Kulleraugen, lange Wimpern, ein gewinnendes Lächeln. Der Frosch fragt den Vater des Elefantenmädchens, ob er sie ihm zur Frau gibt. Ein donnerndes Nein ist die Antwort. Mit viel Ausdauer, List und Gewitztheit will der kleine – niedere – Frosch es dem großen zeigen. Und wie im Märchen wird zum Schluss alles gut.

„Soll ich einen Elefanten heiraten, fragte der Frosch“ ist ein zauberhaftes Buch für Kinder jeden Alters. Vorurteile bekämpfen wo immer sie auftreten, das ist die Aussage des Buches. Oft reichen Worte nicht aus, Taten sprechen lassen. Ob nun im Märchen oder im wahren Leben – nur wer wagt, gewinnt.

Wie wir für die Freiheit kämpften

Wie wir für die Freiheit kämpften

Menschen dürfen nicht nach ihrer Hautfarbe unterschieden werden. Im Südafrika der Apartheid ein frommer Wunsch. Nicht mehr. Nicht mehr? Auch in den noch so elendsten Ecken der Townships, der provisorischen – von den weißen Entscheidungsträgern erlaubten Siedlungen für Schwarze – gab es immer Hoffnung. Hier war nicht immer und alles trist. Hier gab es Menschen, die Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft nicht nur predigten, sondern Tag für Tag lebten. Und davon berichtet Rommel Roberts. Er selbst ist mit dem Stigma der nicht weißen Hautfarbe zur Welt gekommen. Doch er ist eben nicht ganz schwarz, ein Mischling mit indischen Wurzeln. So gilt zwar die Rassentrennung auch für ihn, wird jedoch nicht so brutal umgesetzt wie bei der schwarzen Bevölkerung.

Zu zwei dieser Engel, die versuchen den Himmel auf Erden zu bereiten gehören eine Ordensschwester und seine Mutter. Ihr aufopferungsvolles Leben für die Bewohner der Townships macht Schule. Selbst die Weißen von außerhalb kommen gern zu den beiden Frauen, um sich ihre Wunden versorgen zu lassen. Ein Bild, das Eindruck macht.

Rommel Roberts wird zum Vertrauten Desmond Tutus, dem – wenn man so will – religiösen Gesicht des Umschwungs in Südafrika. Roberts baut Netzwerke auf. Aber keine wie wir sie heute kennen. Er trifft sich mit Leuten in aller Welt, nicht um Ihnen ein „I like“ abzuluchsen. Seine Arbeit hat handfeste Gründe: Unterstützung sichern im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und gegen die Rassisten.

Er und die vielen erstmals genannten Helfer haben ein Umdenken in Südafrika herbeigeführt. Sie sind die Köpfe und Hände hinter den markanten Köpfen, die bekanntesten sind Nelson Mandela und Desmond Tutu. Die nicht enden wollende Arbeit „hinter den Kulissen“ war die Grundlage dafür, dass Südafrika doch den Weg in die Demokratie wagen konnte. Ihre Namen sind in diesem Buch verewigt, als Mahnung, als Hoffnungsschimmer, als leuchtendes Beispiel.

„Wie wir für die Freiheit kämpften“ ist auch ein Beleg dafür, dass Kirche als sozialer Kitt Hoffnung geben kann. Aber auch, dass soziales Engagement auch ohne „Wink von oben“ möglich und nötig ist, egal, ob man einer und egal welcher Konfession man angehört. Humanitäre Hilfe abhängig von Bedingungen zu machen, ist ein Frevel. Rommel Roberts – und das stellt sich in seinem Buch ganz klar heraus – ist ein großer Humanist, der an Gott glaubt, sich aber nicht nur auf ihn allein baut. Das ist wahrer Dienst am Menschen.

Simbabwe – Die Sehnsucht des Schlangengottes

Simbabwe

Weltenbummler kann man in zwei Arten unterteilen: Die Einen, das sind die Rastalockenköpfe, die mit selbstgedrehten Zigaretten und Che-T-Shirts Asien unsicher machen. Die Anderen sind die wahren Entdecker und Bewahrer der Welt. Und sie berichten in der Reihe Lesereise des Picus-Verlages. Andrea Jeska ist so eine weltbewahrende Weltenbummlerin. Sie zog es nach Simbabwe im südlichen Afrika. Die Victoria-Wasserfälle sind der größte Exportschlager des vom Mugabe-Clan so geplagten Landes. Hier ist die Welt noch in Ordnung – wenn man Tourist ist. 120 Dollar und man kann sich todesmutig an einem Gummiseil in die Fluten stürzen. Aber wehe man ist Einheimischer uns versucht mit allerlei Mitteln (und Tricks) seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Sofort eilt die allgegenwärtige Miliz herbei, um den Touristen aus der Umklammerung des Unholds zu befreien.

Simbabwe als Land der Gegensätze zu bezeichnen, wäre nicht ganz falsch, aber eben nicht einmal annähernd die Hälfte der gesamten Wahrheit.

Andrea Jeska liebt dieses Land. Das spürt man mit jeder Silbe. Doch sie verschließt nicht die Augen vor dem, was Tag für Tag vor sich geht. Korruption und Folter, aber auch atemberaubende Naturereignisse. Sie sucht nicht die Hotspots, die werden von ihr gefunden.

Immer wieder trifft sie Menschen, die ihr den Zauber des Landes zeigen und vorleben. Expedition ins Paradies, wenn man sich darauf einlassen kann. Geschichte und Geschichten vermitteln auf den 132 Seiten einen Einblick in ein Leben, das nicht nur wegen der klimatischen Unterschiede hier absolut unmöglich wäre.

Sie gibt keine Reisetipps, gibt keine Ratschläge, was man gesehen haben muss und was nicht. Dafür ist die Buchreihe auch nicht konzipiert. Vielmehr ist dieses Buch ein Amuse gueule, ein Appetitanreger auf Simbabwe. Viele der Geschichten wird man nie selber erleben. Darum ist es um so anregender sich an den Erfahrungen der Autorin zu erfreuen. Weltenbummlerin mit Herz und Verstand – ohne revolutionäre Umsturzgedanken. Nicht einfach faul in der Sonne liegen und vom großen Kampf träumen. Andrea Jeska packt an, in dem sie ein Land durchstreift, sich fernab des Touristenprogramms mit denen unterhält, die Simbabwe ausmachen. Den Menschen vor Ort. Und wir Leser dürfen hautnah dabei sein.

Nur ein Teil von Dir

Nur ein Teil von dir

Es ist nur ein kleiner Schritt vom Vorurteil zum Rassismus. Mit Rassismus kann man umgehen, weil er plump und stumpfsinnig ist. Vorurteile aus dem Weg zu räumen, bedarf einigen Aufwands.

Deola stammt aus Nigeria und lebt nun in London. Dort arbeitet sie als Wirtschaftsprüferin für eine NGO, ein nichtstaatliche Hilfsorganisation. Immer wieder stößt sie auf Reisen, bei der Arbeit, im Alltag auf Vorurteile. Doch sie ist Frau genug sich dem entgegenzustellen oder über diese hinwegzusehen. Ihr Leben – auch ohne Mann (wieder so ein Vorurteil, dass Frau ohne Mann es viel schwerer hat) – verläuft in geregelten Bahnen. Die Arbeit macht ihr Spaß, sie kommt rum in der Welt. Multi-Kulti ist für sie keine leere Worthülse, es ist ihr täglich Brot.

Doch ihre Welt wird auf eine harte Probe gestellt. Sie soll in ihrer Heimat Nigeria einige Hilfsorganisationen überprüfen, ob diese von ihrer Organisation unterstützt werden können, ob sie es wert sind unterstützt zu werden.

Es soll eine besondere Reise werden. Zum Einen ist Nigeria noch nicht im Portfolio von LINK, der Organisation, für die Deola arbeitet. Zum Anderen steht der fünfte Jahrestag des Todes ihres Vaters an. Und der wird mit einer großen Party begangen. Endlich Zeit Mom wiederzusehen. Und Aunty. Und Ivie, ihre Cousine. Endlich wieder unvoreingenommen sie selbst zu sein. Dafür nimmt sie gern die permanenten Vorwürfe in Kauf, warum sie, mit 39 Jahren, noch keinen Mann und kein Kind hat.

Groß ist die Freude über das Wiedersehen. Und auch die „Geschäfte“ machen Fortschritte. Und ein Mann tritt in Deolas Leben. Mit Folgen…

Sefi Atta legt mit „Nur ein Teil von Dir“ den authentischsten Nigeria-Roman ihrer Karriere vor. Fernab von folkloristischem Schnickschnack strickt sie eine schicksalhafte Geschichte einer jungen Frau, die voll und ganz in ihren jetzigen Leben aufgeht. Ihre Wurzeln sind stets präsent, dennoch führt sie ihr eigenes Leben, das durch eine Unachtsamkeit auf den Fugen geraten zu sein scheint.

Die zahlreichen detaillierten Facetten des nigerianischen Lebens ziehen den Leser in den Bann eines spannungsgeladenen Landes, das auf dem Sprung zu einer Wirtschaftsmacht immer wieder an den eigenen Ansprüchen und privater Vorteilsnahmen scheitert. Einzelschicksale untermalen diese Eindrücke. Vorurteile bekommen neuen Nährboden, werden aber auf der anderen Seite ebenso schnell entkräftet. Ein starkes Stück Afrika, eine kritische, ungeschminkte Sichtweise auf Nigeria.

Kapverden – Afrikanische Perlen im Atlantik

Kapverden - Afrikanische Perlen im Atlantik

Joachim Frank ist ein Urlauber wie er im Buche steht. Seine Reiseziele sucht er neben sich Erholungsgrad, Erlebnisgehalt und Wetteraussichten auch nach Originalität aus. Und mit den Kapverden, Kapverdischen Inseln, Cabo Verde liegt er ganz weit vorn. Das macht auf den ersten Blick unwahrscheinlich neidisch. Doch Joachim Frank ist so freundlich dem Leser alle seine Eindrücke mitzuteilen.

Die Kapverden liegen rund 500 Kilometer vor der Küste Senegals. Zwölf Inseln, die schwer zu beackern und zu bewohnen sind. Es ist ein gemütliches und beschauliches Leben hier mitten in der Blütenpracht der Inselgruppe. Wer weggehen kann, geht. Wer als Tourist die Inseln erobern kann, kommt.

Die Kapverden sind das ideale Reiseziel für alle, die in der Natur ungestört wandern wollen, die noch Berge erobern wollen wie einst Tom Sawyer den Mississippi. Für alle, die die Wörter Abenteuerlust und Entdeckergeist noch nicht aus ihrem Wortschatz gestrichen haben. Für alle, denen es bei „all-inclusive“ einen gruseligen Schauer über den Rücken jagt.

Joachim Frank und seine Frau nehmen das Abenteuer Kapverden in Angriff. Dieses Mal durfte er allein aussuchen, wohin die Reise geht. Gut gemacht. Wie jeder gute Tourist, bereitet sich Joachim Frank genauestens auf die Reise vor. So folgt dem obligatorischen Vorwort (wie die Reise zustande kam) ein kurzer Abriss in Landeskunde und –geschichte.

Und schon beginnt die Erkundung der grünen Felsen bzw. der grünen Landzunge.

Die Kapverden sind vulkanischen Ursprungs – Wanderungen zu den Gipfeln und Kratern sollte man nur geschulten Wanderern überlassen, ansonsten gibt es auf den Kapverden jede Menge Guides, die Gruppen an den Rand der Weltentstehung führen.

Autor Joachim Frank bereist verschiedene Inseln der Kapverden. Von schroffer Wildschönheit bis hin zur Badeinsel nimmt er jedes Angebot wahr. So – und nur so – entsteht für den Leser ein allumfassender Einblick in eine Inselwelt, die uns bisher verborgen blieb. Wer kennt schon jemanden von den Kapverdischen Inseln?

„Kapverden – Afrikanische Perlen im Atlantik“ ist ein Appetizer für alle, die auf der Suche nach dem nächsten Urlaubsziel sind. Ein bisschen Europa, ein bisschen Afrika, saubere Luft, atemberaubende Natur. Der Autor weiß zu verzaubern. Die Natur ist der eigentliche Held dieses Reisebandes. Die Wanderungen durch sie hindurch der Weg der Erkenntnis. Das Buch – ein wehmütiger Rückblick auf die wohl schönste Zeit des Jahres.

Die Kröte, der Marabut und der Storch und andere Geschichten aus der Savanne

Die Kröte, der Marabut und der Storch

Jeder Kontinent, jedes Land, jede Region … jedes Volk hat seine eigene Sicht auf die Dinge, die uns umtreiben. Untrügliches Merkmal dafür sind Märchen, Sagen und Fabeln. Sie vermitteln dem Leser immer einen anderen Blick auf das Leben. Denn Werte und deren Beurteilung sind glücklicherweise noch nicht der Globalisierung anheimgefallen. „Die Kröte, der Marabut und der Storch“ aus dem Peter-Hammer-Verlag ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Menschen sich unterschiedlich entwickeln, die gleichen moralischen Grundsätze entwickeln und sich doch ihre Herangehensweisen an Probleme voneinander unterscheiden.

Amadou Hampâté Bâ hat Märchen aus Westafrika zusammengetragen, die nun zum ersten Mal in einer Auswahl in Deutschland erhältlich sind. Sie spielen oft im Land der Fulbe, einem Volk, das sich in Westafrika in Mali, Ghana, Nigeria, Kamerun und der Elfenbeinküste angesiedelt hat. So manche Fabel ist in Themenauswahl und Ausführung vielen einheimischen Fabeln und Märchen verwandt. Nur die Auswahl der Tiere ist eine andere und verleiht den Worten die gewisse Exotik.

Eine Hyäne wird übermütig im Angesicht des vermeintlich toten Königs der Savanne. Die beschimpft und erhebt sich über ihn bis dem der Kragen platzt, und er für die Hyäne völlig überraschend aus seinem Schlaf erwacht. Es kommt zum Kampf, in dem die Hyäne eine niederschmetternde Niederlage erfährt. Und als wäre da nicht genug, wird ihre Prahlerei vom „Großen Kampf“ von einem Hasen ad absurdum geführt.

Die Märchen zeichnen sich durch eine klare Sprache aus, die uns Lesern einen Teil der afrikanischen Kultur näherbringen. Moral ist grenzübergreifend. Abwertende Bemerkungen gegenüber andersartigen sind hier wie da verpönt und werden sofort bestraft. Die Legenden der Fulbe werden in einer blumigen Sprache dargeboten, die es einem schwer macht sich ihrem Zauber zu entziehen.

Wer seinen Kindern oder sich selbst einmal andere Geschichten als die von verirrten Geschwisterpaaren oder vergifteten Prinzessinnen oder unbequem platzierten Königskindern vorlesen will, kommt an Amadou Hampâté Bâs Märchensammlung nicht vorbei. Neunzehn Geschichten sind in diesem liebevoll gestalteten Buch zusammengefasst. Juliane Steinbach verleiht den einzelnen Geschichten mit eindrucksvollen Zeichnungen ihren besonderen Charakter.

Zerbrochenes Glas

Zerbrochenes Glas

Der Titel „Zerbrochenes Glas“ führt bei so manchem Leser afrikanischer Literatur zu stereotypischen Assoziationen: Der arme, gebeutelte Kontinent. Schicksale wie sie nur hier geschrieben werden können. Natürlich mit heldenhaftem Happy end. Doch weit gefehlt.

Zerbrochenes Glas ist der poetische Name eines Gastes in einer Kneipe in Kongo, dem „Kleinen Kongo“, das schon immer so hieß. Nicht zu verwechseln mit dem Kongo, der bis vor wenigen Jahren noch als Zaire auf der Landkarte benannt war. Dieses Kongo ist die Heimat von Autor Alain Mabanckou. Nach „Black Basar“ und „Stachelschweins Memoiren“ ist dies der dritte Roman, der auf Deutsch bei Liebeskind erschienen ist. Die Kneipe, in der er fast schon zum Inventar gehört heißt nicht minder aussagefähig „Angeschrieben wird nicht“. Sie wird geleitet von „Sture Schnecke“.

Und Sture Schnecke bittet Zerbrochenes Glas die Geschichte von „angeschrieben wird nicht“ aufzuschreiben. Dafür stellt er dem Dauergast ein Heft zur Verfügung. Und hier kommt die große Kunst von Alain Mabanckou zum Tragen. Er versucht gar nicht erst seinen Akteuren Namen zu geben, die scheinbar dem Querschnitt der Bevölkerung entsprechen. Seine verliehenen Namen sind Charakterstudien, Lebensgeschichten. „Angeschrieben wird nicht“ ist die einzige und deswegen ernst zu nehmende Gefahr für die Kirche gegenüber. Oft, zu oft, zieht der Strom der Gläubigen nicht in das hohe Haus mit den gekreuzten Balken, sondern schlurft gemütlich in die Kaschemme gegenüber. Nicht ohne vorher die Bibel und Gesangsbücher im Dreck vor der Einnahmequelle von Sture Schnecke respektlos „abzulegen“. Die Tränke ist ein wahrer dionysischer Hort der Philosophen. Jede Geschichte ist es wert niedergeschrieben zu werden. Und so wird Zerbrochenes Glas zum Chronisten der gescheiterten Existenzen. Die Männer in dieser Bar, Kneipe, Stampe – wie auch immer man „Angeschrieben wird nicht“ bezeichnen mag – haben es nicht leicht im Leben. Doch statt zu lamentieren, erzählen sie dem Saufkumpanen ihre Geschichte. Zerbrochenes Glas hört zu, assoziiert das Gehörte mit eigenen Erfahrungen (Alain Mabanckou versteht es meisterhaft die Gedankenspiele der Handelnden mit Storylines aus Büchern und Filmen zu vermengen). Seine Schlussfolgerungen bergen keine großen weltverbessernden Erkenntnisse, das will er – und will auch der Autor – nicht. Vielmehr ist das Niederschreiben eine willkommene Abwechslung im ewigen Auf und Ab des Alltags, der eh nur hier stattfindet.

Alain Mabanckous Afrika ist nicht das Afrika der Lodges und Safaris. Es ist das reale, alltägliche Afrika. Das Afrika, das kaum ein Tourist kennenlernen wird, wenn er nicht seine Gedanken zusammenhält und sich auf eigene Faust aufmacht, den schwarzen Kontinent zu erkunden. Erobern kann er ihn eh nicht. In „Zerbrochenes Glas“ treffen schwarzer Humor, afrikanisches Laissez-faire und eine kleine Portion Alltagsfrust aufeinander. Herauskommt eine gekonnt-witzige Mixtur, die Afrika in einem komplett neuem Licht darstellt.