Eingeschneit mit einem Mörder

Angus Stuart ist der glücklichste Mensch der Welt. Sein Kontostand ist auf lange Sicht hin prall gefüllt. Er hat einen Bestseller geschrieben. Das Wetter ist so wie es sich am Ende des Jahres gehört – verschneit. Und der Urlaub an der Südküste Englands ist zum Greifen nah. Was soll da schon passieren?! Nun ja, der Titel nimmt es in gewisser Art vorweg: Konto voll, Seele glücklich, doch der Urlaub rückt in immer weitere Ferne. Denn das Auto kommt einfach nicht mehr vorwärts. Zu viel Schnee – da helfen auch die Penunzen nichts. Ein Gasthof mit Vermietung ist die Rettung. Weitere Gäste treffen ein und müssen wohl oder übel hier die Nacht (eventuell auch mehrere) gemeinsam verbringen.

Da sind zum Beispiel die beiden Misses Adderly, Amy und Connie. Betagte Damen, die Angus bereitwillig aus der schneebedingten Misere in die heimelige Unterkunft mitzunehmen wagte.

Luke Constantine, Dr. Luke Constantine, Schachspieler. Destinguiert. Ganz nach Angus’ Geschmack. In der oberen Etage hat sich eine weitere Familie einquartiert, die allerdings nicht mit anderen Gästen in Kontakt kommt, oder kommen möchte. Major Carew ist eine Nummer für sich. Laut, gesprächig, aber erstmal nicht weiter von Belang bis … ja, bis seien Leiche gefunden wird. Und Juwelen werden auch noch gestohlen. Und der Dorfpolizist … na ja, too much trouble. Das ist der gute Mann nicht gewöhnt. Schnee, so viele Gäste und dann gleich zwei Verbrechen auf einmal. Dr. Constantine, Angus und ein weiterer Gast sind die perfekten Ermittler in einem Fall, in dem die Zahl der Verdächtigen aufgrund der beengten Lage eigentlich überschaubar ist. Doch wer hatte ein Motiv und die Möglichkeit?

Ein englischer Krimi in bester Manier. Lange bevor Agatha Christie den Olymp des Genres enterte war Molly Thynne schon da und pferchte eine illustre Gesellschaft zusammen, reduzierte die Zahl der Spieler und gab einen von ihnen oder mehreren das Heft des Handelns in die Hand. Ach wie schön ist die Weihnachtszeit doch, wenn es draußen schneit, das Holz im Kamin knackt, das Licht spärlich auf die Seiten fällt, die Augenlider sich der Schwerkraft ergeben wollen, doch die Neugier die Kontrolle über die Finger übernimmt, die betulich Seite für Seite umblättern und dem Leser die menschlichen Abgründe vorführen!

So muss ein Krimi sein! Ohne dabei jedes Klischee zu bedienen. Geschliffene Sprache, gewitzte Gedanken und Dialoge würzen die Geschichte und halten die Mitmach-Gedanken wach. Hier stimmt alles, von der ersten bis zur letzten Seite.