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Die Reisen der Habsburger

Die Reisen der Habsburger

Reisen bildet. Mal raus aus dem Alltagstrott, etwas anderes sehen. Abschalten. Den Kopf freimachen. Heutzutage suchen im Netz nach unserer Freizeitbestimmung. Einst war das anders. Reisen war nur denen vorbehalten, die es sich leisten konnten. Und zumindest eine Kutsche hatten. Die 700jährige Regentschaft der Habsburger, die vom 13. bis zum 20. Jahrhundert die Geschicke Europas entscheidend mitbestimmten, war auch von Reisen erfüllt. Denn die Habsburger machten nicht durch große Schlachten und Kriege auf sich aufmerksam, sie waren geschickte Diplomaten. Ihre Macht wurde vorrangig durch eine berechnende Heiratspolitik gesichert. In fast jedem Adelshaus Europas saß ein Habsburger. Dazu musste man reisen. War die Staatskasse klamm, wurde unterwegs hier und da ein Taler eingenommen. Schließlich war man ja wer. Im Barock war Reisen Mittel zum Zweck sich zu zeigen. In Zahlen liest sich das so: Marie Antoinette reiste im April 1770 nach Paris. 263 Gäste wurden auf 57 Kutschen verteilt. Allein das Küchenpersonal umfasste 76 Personen. Selbst heute noch müsste man dafür einen Flieger chartern. Rudolf II. reiste 1563 rein aus Bildungszwecken nach Spanien. Doch diese Reise bekam ihm nicht. Nach acht Jahren war er ein gebrochener Mann, leise und still. Die Inquisition hatte ihn verändert.

Hannes Etzlstorfer stellt in seinem spannend geschriebenen und vor Fakten strotzenden Buch die Ausflüge und Reisen und vor allem ihre Zwecke und Folgen bildreich dar. Adelsklatsch mal anders.

Auf ins Weinviertel

Auf ins Weinviertel

Auf ein Viertel Wein ins Weinviertel? Aber gern doch! Doch es wird nicht bei dem Viertel Wein bleiben. Denn der Weinkeller bzw. das Weinviertel hat mehr zu bieten als dass es während eines Viertels Wein zu besprechen wäre.

Eva Rossmann und Manfred Buchinger wandern durch die Gegend nördlich von Wien und erzählen von dem, was ihnen begegnet. Herauskommt ein Reiseführer ganz ohne Allüren und voller Geheimtipps. Denn sie listen nicht einfach nur auf, was man wann und wo erlebt haben muss, sondern sie erzählen es wie im Gespräch mit einem Freund.

Sie wandern und plaudern scheinbar einfach drauf los. Und so ganz nebenbei zeigen sie nach links und rechts des Weges und erklären, was es da so zu erkunden gibt. Wichtige Sehenswürdigkeiten, gastronomische Tipps und historisch Wichtiges werden mit Symbolen hervorgehoben.

Fünfundfünfzig Verführungen warten auf den neugierigen Leser, die seine neuen Freunde – die Autoren – parat halten. Fünfundfünfzig Mal Kulinarik, fünfundfünfzig Mal Geschichte(n), fünfundfünfzig Mal Weinviertel mit all seinen Bewohnern, ihren Spleens und ihren Traditionen.

Ein Veltliner am Wegesrand fällt immer ab. Denn hier ist der typisch österreichische Wein zuhause. Hier wird das Glasl noch zelebriert. Die Autoren verstehen es meisterhaft dem Leser den Mund wässrig zu machen.

Eva Rossmann ist Journalistin und Gastgeberin der ORF-Talkshow „Club  2“ sowie die Autorin der erfolgreichen Krimireihe um Mira Valensky. Manfred Buchinger ist mehrmals ausgezeichneter Koch mit Erwähnungen im Guide Michelin und Gault Millau. Kochen und Reisen: (und darüber erzählen) bei den beiden mehr als nur eine Leidenschaft. Hier treffen pointierte Erzählweise und lukullisches Fachwissen in vollendeter Form aufeinander.

So wird der Literarische Spaziergang zwischen Sachertorten-Metropole und ehemaligem Eisernen Vorhang zum Ausflug mit Freunden, die gern über ihre Heimat erzählen.