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Sacher – Das Kochbuch

Sacher - das Kochbuch

Wien besuchen, ohne auch nur einmal im Sacher gewesen zu sein – das ist wie Paris zu erkunden ohne den Eiffelturm zu erklimmen. Oder den Italienurlaub ohne leckeres Gelato zu genießen. Oder in Amsterdam … naja lassen wir das! Nun ist es so, dass das Sacher als Touristenattraktion auch gern mal überfüllt ist, und man einfach keinen Platz ergattern kann. Und in absehbarer Zeit muss die Rückreise angetreten werden oder man hat noch ein hartes Erkundungsprogramm vor sich. Wien bietet ja so viel!

So muss man sich das Sacher eben nach Hause holen. Aber wie? In den Koffer stecken, geht nicht! Da bietet sich dieses – so lapidar als Kochbuch angepriesene – Buch an. „Die feine österreichische Küche“. Das klingt nach mehr. Mehr lecker, mehr Genuss am Gaumen.

Auf vierhundert Seiten hat Herausgeberin Alexandra Winkler das Beste aus dem schier unendlichen Küchenfundus des Hotels Sacher in der Philharmonikerstraße 4 in 1010 Wien zusammengetragen. Und warum? Weil sie es kann! Denn sie ist seit 2004 die Geschäftsführerin des Hotels. Und wie sie es kann. Sie hat wohl den schönsten Job in der Donau-Metropole. Denn sie darf, wann immer sie will in die Töpfe schauen, kosten und genießen. Sie muss sich maximal ankündigen. Dem Leser erlaubt sie mit diesem Buch einen fast so gehaltvollen Blick hinter die Kulissen des Betriebes. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Leser nun selber kochen … muss, nein darf!

Zum Beispiel eine gelbe Paprikaschaumsuppe. Mit einer gehörigen Portion Schlagobers. Oder Stürzerdäpfel. Kartoffeln kochen und über Nacht stehen lassen. Dann reiben und in Schmalz oder Öl braten. Zum Martinigansl passen am besten Maroni, Quittenrotkraut und Erdäpfelknödeln. Schon diese kleine Auswahl aus diesem Prachtband verrät, was da auf den passionierten Koch und Leser zukommt: Eine geballte Ladung Lebenslust und Kochkunst, die man aber zu Hause leicht nachvollziehen kann. Über die Desserts legen wir am besten den Mantel des Schweigens, sonst sabbert man noch auf das so liebevoll gestaltete Buch. Denn Germgugelhupf, Kaiserschmarren und Holunderblütenparfait sind nicht dazu geeignet, dass man einfach nur die Rezepte liest. Die muss man sofort nachkochen bzw. nachbacken. Und dann verpasst man vielleicht ein weiteres Rezept. Und dann noch eines und noch eines. Wer zu Weihnachten gern ein Kochbuch an einen geliebten Menschen verschenkt, der dieses Geschenk auch zu schätzen weiß, wird sich mit diesem Buch im Herzen des Beschenkten für immer einen Platz reservieren.

Süßes für Dich

Süßes für Dich

Es gibt Bücher, denen man einfach nicht widerstehen kann. „Süßes für Dich“ ist definitiv eines davon. Mmmh Lecker Lakritz und anderes Naschwerk auf dem Cover. Zum Reinbeißen! Dickmacher in ihrer literarisch reinsten Form. Garantiert kein Hüftgold. Gefühlsplatin oder Herzsilber.

Dieses Geschenkbüchlein hat es in sich. Grandiose Bilder von leckerem Süßwerk bilden mit Zitaten von berühmten Köpfen eine Einheit, die sich nicht auf die Hüften, sondern im Herzen und im Kopf einnisten. Wenn Oscar Wilde meint, dass man Versuchungen nachgeben muss, weil man nie weiß, ob sie wiederkommen, und daneben zwei Schokokugeln dekorativ auf ihr Rendezvous mit den Geschmacksknospen warten, dann kann einem ja nur das Wasser im Munde zusammenlaufen. Wer durch Köln läuft und an der Neumarkt Galerie vorüberschreitet, findet dort an einer Ecke Pop Art für Jedermann. Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen haben sich dort verewigt. Denn auf dem Gebäude steht eine Eistüte. Auf dem Kopf. Zwölf Meter hoch. Ein Eisladen ist dort so etwas wie ein Selbstläufer.

Werbeplakate oder einfach nur eine Pralinenschachtel – jedes Naschwerk kann zur Kunst werden. Und Forrest Gump hat es mit seinem Filmzitat sogar den Sprung in den Alltag geschafft: „Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was man bekommt.“

Bei diesem Buch bekommt man die geballte Ladung Romantik, Kunstverständnis und ein Geschenk, das garantiert beim Beschenkten ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Was will man mehr?

Süßes Fest

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Sich den Urlaub ins eigene Haus holen – Lob für das Urlaubsziel und Sehnsucht nach mehr. Und da man speziell zur Weihnachtszeit immer wieder gern mal was Neues ausprobiert und Traditionen pflegt, kommt dieses liebevoll gestaltete Backbuch gerade recht.

Und was bäckt man zur Weihnachtszeit? Natürlich Süßes. Süßes zum Fest. Süßes für die Kleinen. Und Großen. Preiselbeertoffee und Minzküsse – ein Genuss, der die Nebelschwaden verziehen lässt. Glöggtrüffel lassen die Schwere der früh hereinbrechenden Nacht vergessen. Man kann auch Portwein dafür verwenden, aber es sind schwedische Backrezepte – also Glögg, den schwedischen Glühwein aus Rotwein und Korn oder Wodka.

Weiter geht die skandinavische Schmatztour. Gefüllte Datteln, Trüffelstangen mit Ingwer. Wem da nicht warm ums Herz wird? Und wenn das Pfefferkuchenhaus steht, kann der große Abend, der Kinderaugenverzaubernde Moment nicht mehr weit sein.

Mia Öhrn betreibt in Schweden einen so genannten Food-Blog. Und ist damit ziemlich erfolgreich. Die Konditorin erfindet gern selbst eigene Rezepte und probiert sie aus. Die Reaktionen sind durchgehend positiv. Allein ihr erstes Buch „Rough Cakes“ verkaufte sich 200.000 mal.

Die stimmungsvollen Bilder stammen von Ulrike Pousette. Sie hat bereits mehr als 20 Büchern ihren Bildstempel aufgedrückt.

Und noch etwas lernen wir aus diesem Buch: Es gibt tatsächlich ein Wort mit vier Gs. Eins vor und drei (!) nach dem „lö“: Glögggelee. Na, wenn da keine Backstimmung aufkommt.

Teestunde für Genießer

Teestunde für Genießer

Tee als Alternative zum Kaffee? Sicherlich, aber Tee ist mehr als nur das Gegenstück zum „Mohrengold“. Das beweisen die kurzen Texte in diesem Buch. Teeblätter sind – wie Ewald Arenz schreibt – die abgeschnittenen Lider Bodhidharmas. Sie gaben ihm helle Wachheit für immer. Nach einem japanischen Kôan, einem Aushang oder einer Anekdote, soll man eine Schale Tee trinken … die Erkenntnis kommt dann von ganz allein. Selbst Gotthold Ephraim Lessing wusste nur eines ganz gewiss: Wenn er morgen noch lebe, wird er eine Tasse Tee trinken.

Tee, das war und ist mehr als „nur“ ein Getränk. Es ist ein Stück Lebenskraft, das Mutter Natur uns schenkt. Grün, schwarz, weiß – die Palette ist bunt gemischt. Die richtige Zubereitung trägt entscheidend zum Erlebnis Tee bei. Ob aus Kräutern hergestellt, mit Gewürzen, ob kalt oder heiß: Tee kann man in jeder Lebenslage, zu jeder Tages- und Jahreszeit genießen.

Die Macher aus dem arsvivendi-Verlag verschwenden ihr ganzes Wissen, um dem süffigen Flüssiggold die entsprechende Ehrung zukommen zu lassen. Denn Tee weckt den guten Geist und die weisen Gedanken, so ein chinesisches Sprichwort.

Die wohl durchdacht ausgewählten Abbildungen verstärken die Stimmung. Tee ist eben doch mehr als nur ein Getränk, das man mal eben so nebenbei zu sich nimmt. Die richtige Zubereitung, Zeremonien und Bräuche führen Teeliebhaber in eine andere Welt. Und das nicht nur um 5 Uhr nachmittags.

Der Titel „Teestunde für Genießer“ ist keine Übertreibung. Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an geschmackvolle Wissende, die ihre Kehle mit dem Blättersaft benetzen wollen. Wem dann noch ein wenig der Magen knurrt, bekommt einige auserlesene Rezepte für kleine Knabbereien mitgeliefert.  Selbst Parfaits, Eis oder Mousse lernt der geneigte Leser in diesem Buch kennen.

„Teestunde für Genießer“ ist der exklusive Rundumschlag für ein Alltagslebensmittel, das so viel Klasse in sich birgt, dass man es manchmal zu vergessen scheint. Dieses Buch hilft dem Vergessen ein Ende zu setzen.

Genießen in Friaul

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Mal eben schnell nach Bella Italia, um den Gaumen zu verwöhnen – für Rostocker, Kölner oder Cottbuser keine Entscheidung des Willens. Eher der Entfernung. Da muss man schon gleich um die Ecke wohnen. In der Steiermark zum Beispiel. Mal eben schnell rüber. Rüber ins Friaul. Denn dort – glaubt man Silvia Trippolt-Maderbacher ist der Genuss zu Hause. Und das Beste ist, dass man beim Lesen nicht vom Glauben abfällt.

Kulinarische Recherchereisen – ein Traum. Und die Autorin hat sich diesen Traum erfüllt. Sie reist durch eine teils noch (zu Unrecht) unentdeckte Gegend im Nordosten Italiens und kostet hier pancetta (Bauchspeck) und dort ein wenig sclopit (Leimkraut). Mit am Tisch: Der Leser und ihr Mann, selbst Gastronom. Geballte Lust auf friaulische Küche und Kompetenz.

Doch beschränkt sich die Autorin nicht nur auf familiäre Trattorias und urige Osterias, sie geht auch zu den Erzeugern und Verkäufern. Denn nichts schmeckt besser als frisch geerntet! Ihr Weg führt sie auch zum Agli Amici in Godia vor den Toren Udines. Hier kocht die Familie Scarello. Und das mit Erfolg: Die Experimentierfreudigkeit aus Molekularküche und regionalen Produkten bescherten den Betreibern zwei Michelin-Sterne. Flüssige Gnocchi, Capesante-Toast und essbare Steine bekommt nicht jeden Tag und schon gar nicht überall serviert.

Liebe geht durch den Magen, sagt man. In diesem Falle gleitet sie ebenso durch die Finger beim Blättern in diesem appetitmachenden Buch genauso wie durch den Kopf. Stimmungsvolle Bilder vergrößern die Reiselust. Die Texte lassen den Magen knurren. Die logische Konsequenz: Koffer packen und ab ins Friaul. Und alle  über 160 kulinarischen Tipps abfahren und probieren und probieren und probieren und und und. Der Untertitel „Die besten Adressen zwischen Bergen und Meer“ ist mehr als ein Appetitanreger, er ist realtà. Mandi! Was das bedeutet, erfährt man nur im Friaul.

Winterwohlfühlküche

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Ob wir es wollen oder nicht: Es kommen auch wieder kältere Tage. Die Sonnenzeit ist vorüber, dann regiert die Dunkelheit wieder. Den Endorphinen freien Lauf zu lassen fällt immer schwerer. Jeder Glücksmoment ist jetzt Gold wert. Dabei kann jeder mitwirken. Am einfachsten mit leckeren Sachen, die den Körper wärmen, die Nase in fremde (warme) Gefilde entführen und Aromen, die auf der Zunge Samba tanzen.

Wenn man davon ausgeht, dass die kalten Tage etwas weniger als ein halbes Jahr uns beherrschen, ist dieses Buch das einzig Koch- und Backbuch, das für die ungemütliche Jahreszeit benötigt wird. Denn es sind über 150 Rezepte darin enthalten. Eines für jeden Tag.

Und bei diesen Rezepten kommt man doch wirklich gern nach Hause: Pancetta-Zwiebel-Tarte, Kartoffelgratin mit geräuchertem Schellfisch, und zum Nachtisch Birnen-Orangen-Tartes mit Mascaprone. Da stellt sich schon beim Lesen der Rezepte ein wohliges Gefühl ein. Und die Vorfreude steigt. Schoko-Feigen-Stücke mit Macadamia. Oder salzige Schoko-Stücke. Oder Kirschmarzipanstreusel-Schnitten…

Die kühlen Tage können kommen. Sie können uns nichts mehr anhaben. Denn wir haben die Rezepte gegen Melancholie und den Herbst-Blues.

Fingerfood

Fingerfood

Wenn die Molekular-Küche eine Revolution an den Kochtöpfen bedeutete, dann ist die Erfindung des Fingerfood eine Wende beim guten Benehmen am Tisch. „Mit Essen spielt man nicht!“ – „Nimm Messer und Gabel!“ Diese Sprüche musste sich jedes Kind anhören.

Und heute? Als Erwachsener steht man mit knurrendem Magen bei einem Empfang. Man greift hier mal zu, mal da. Jetzt, als erwachsener Mensch, darf man Essen mit den Fingern zu sich nehmen. Man wird sogar dazu gezwungen. Fingerfood lautet das Zauberwort.

Auch bei Parties ist diese Art der Zubereitung ein unumgänglicher Bestandteil der Gästeverköstigung. Doch es reicht nicht einfach nur ein Stück Fleisch oder Gemüse auf den Tisch zu stellen, und jeder soll zugreifen. Nein, auch bei Fingerfood gibt es Normen und Regeln!

Eine gelungene Party mit gelungenem Fingerfood benötigt genauso viel Vorbereitung wie das „normale“ Essen für Messer und Gabel. Christina Kempe gibt mit ihrem Buch Tipps zur perfekten Vorbereitung über die Zubereitung bis hin zur Dekoration. Denn auch die will gelernt sein.

Schon mal marinierten Kürbis mit feurigen Brotbröseln probiert? Schon die Zutatenliste lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen: Vanilleschote, Chili, Limetten, Olivenöl. Alles in dekorativen Häppchenlöffeln anbieten. Das Lob der Gäste ist sicher.

Wer gern etwas effektiver arbeiten will, für den gibt es so genannte Blitz-Häppchen. Kleine Dips und Cremes, die man vorbereiten kann. Wenn dann die Party beginnt, hat man mehr Zeit für die Gäste. Und wenn etwas übrig bleiben sollte – kaum vorstellbar, wenn man sich an die Rezepte hält – dann kann man die Reste in den Kühlschrank stellen und am nächsten Tag selber vertilgen.

Egal, on Knuspriges, Edles, Süßes, Fruchtiges oder Handliches: Hier wird jeder fündig, der einmal etwas Neues ausprobieren will. Die Zutaten sind schnell und einfach zu besorgen. Und mit ein bisschen Geschick zaubert man mit Hilfe dieses Buch eine lockere Party mit problemlosem Essen aus dem Hut, ohne sich dabei zu verausgaben.

Mediterran genießen

Mediterran genießen

Sich den Urlaub auf den Tisch zaubern? Das geht ganz einfach. Wenn ´man den richtigen Ratgeber hat. Cornelia Schinharl ist die Autorin eines solchen Ratgebers. „Verwöhnrezepte rund ums Mittelmeer“ heißt es im Untertitel. Klingt großartig, ist in Wirklichkeit viel besser.

Wer von mediterraner Küche spricht, denkt oft an Pasta, Antipasti, Tapas, Fischgerichte. Doch das Mittelmeer mit seiner Küche ist mehr als nur bella Italia oder die eine oder andere Costa der iberischen Halbinsel. Labaneh zum Beispiel ist eine Art Frischkäsebällchen aus Joghurt aus dem Libanon. Denn auch der gehört zum Mittelmeer! Sahnejoghurt, Chilischote, Limette, Minze oder Koriander, Olivenöl. 30 Minuten Zubereitung, und dann nur noch ein bis zwei Tage abtropfen lassen. Das liest sich doch schon mal lecker. Oder?!

Marokko wartet mit Pastella auf. Frankreich mit Senf-Linsen. Griechenland mit Moussaka. Kroatien mit Okra-Topf. Israel mit Falafel.

Schon die bloße Aufzählung einiger vorgestellter Gerichte lässt so manch schöne Stunde am Mittelmeer vor dem geistigen Auge und der frohlockenden Zunge vorbeiziehen. Ob nun Ägypten oder Syrien, ob Türkei oder Italien – hier kommt jeder auf seine Kosten. Suppen, Pasta, Gemüse, Fisch, Geflügel oder Desserts – der Gabentisch ist angerichtet. Zugreifen, Nachkochen, Genießen.

Die eindrucksvollen Bilder von Alexander Walter erhöhen den Appetit und machen Lust auf mehr. So umfangreich und vielfältig wird die Mittelmeerregion selten dargestellt. In den Küchen der Nationen treffen Geschmäcker auf Feinschmecker, die jeden Bissen genießen können.

Der Leser dieses Buches wird sich in jedem Fall gesund, reichhaltig und abwechslungsreich ernähren. Und sich ein Stück Urlaub an den heimischen Herd holen.

Porridge, pies and pistols

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Achtung Vorurteil! Englische Küche und mörderische Gedanken – das passt. Wie gesagt, ein Vorurteil. Doch sollte man sich vorsehen, wenn ein vertrauensseliger Passant an den Moher Cliffs in Irland einen Sheperds Pie anbietet. Das Gericht könnte wortwörtlich zubereitet sein.

Oder eine altehrwürdige englische Lady – die gar keine Lady ist (wie auch immer man das selbst beurteilen will) – ihre Lebensgeschichte erzählt. Vorsicht, hinterfragen Sie jedes einzelne Detail!

Krimischwester Ingrid Schmitz hat nach dem Erfolg von „Muscheln, Mousse und Messer“, in dem sie mörderische Geschichten aus und über Frankreich zusammengetragen hat, sich nun dem British Empire zugewandt. Den Bewohnern wird ein besonderer, schwarzer, Humor nachgesagt. Auch wenn die Autoren aus dem deutschsprachigen Raum stammen, so treffen sie immer den richtigen Ton.

Egal, ob Schreibblockaden sie zu ihren Taten treiben oder einfach nur unverdauter Hass: Alle Opfer und auch die Täter haben eines gemeinsam. Sie töten (oder werden getötet) während des Essens, bei der Zubereitung oder durch das verzehrte Mahl.

Das Besondere an diesem Buch sind die Rezepte am Ende der Kapitel. Denn das Opfer fällt beispielsweise nicht einfach so in sein Essen. Nicht nur das Blut spritzt. Nein auch die Soße. Und wie man die zubereitet, wird gleich mitgeliefert. Ein Rundum-Sorglos-Paket für Mörder á la Britain!

„Porridge, pies and pistols“ ist die ideale Reiselektüre, wenn es auf die britischen Inseln gehen soll. Eine Prise Lokalkolorit, eine Messerspitze bitterböser Humor, ein Teelöffel Gift, eine Handvoll Rachegelüste und eine gehörige Portion Phantasie. Alles gut aufkochen, hin und wieder abschmecken. Und schon hat man eine lesegenussvolle Mahlzeit, die über so manchen trüben Tag hinweghilft.

Alle Geschichten sind knackig geschrieben. Langeweile? Fehl am Platz! England, Schottland, Irland – überall wird gemordet. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Und mit den unterschiedlichsten Waffen. Die von Ingrid Schmitz in Auftrag gegebenen und hier versammelten Stories sind mit spitzer Feder geschrieben. Hier werden Kochbessesene und Krimifans gleichsam bedient. Die Rechnung zahlt der Leser mit Freuden.

Habemus pasta

Habemus Pasta

Für die einen ist sie unerlässlicher Energielieferant, um Höchstleistungen vollbringen zu können. Für andere eine Delikatesse, die den Sinnen Höchstleistungen abverlangt. Dritte vollbringen Höchstleistungen, um diese Höchstleistungen gebührend in Szene zu setzen. Was für eine Leistung?!

Es geht um Nudeln, um eine hart gewordene Mixtur aus Mehl und Eiern, die dank einer erhitzten Wasser- und Sauerstoffvermengung eine verzehrbare Form annimmt. Klingt wissenschaftlich und so gar nicht zum Buch dazugehörig.

Pasta ist ein Gottesgeschenk. Wie Engelshaar gleich hängt es dem Verzehrer entgegenhächelnd auf den Zinken der Gabel. Ein apokalyptischer Geschmacksritt durch den Höllenschlund endet in einem grummelnden Aufschlagen im Magen.

Auch so kommt man dem Buch nicht auf die Schliche. Ein amuse gueulle, ein Gruß aus der Küche für Genießer und Mampfer zugleich. Denn Pasta-Kochbuch ist nicht gleich Pasta-Kochbuch. Die Rezepte stammen von Manuel Weyer, Leiter der Kochschule von seiner Eminenz Johann Lafer persönlich. Skeptiker könnten nun meinen: „Der kocht auch nur mit Wasser.“ Stimmt, aber bei ihm steigt nicht einfach nur Wasserdampf aus dem Topf hoch. Es ist weißer Rauch.

Wozu ein Kochbuch für ein Gericht, dass jeder alleingelassene Teenager in Windeseile zubereiten kann? Leonard Cohen gibt unfreiwillig in seinem „Hallelujah“ die Antwort, wenn er in seinen Konzerten singt: „Baby, ich war schon mal hier. Ich kenne dieses Zimmer, ich bin schon auf diesem Fussboden gelaufen. Ich habe immer allein gelebt, bis ich dich kennenlernte.“

„Habemus pasta“ wird die Sicht auf die Nudel verändern. Die Kapitel verheißen den Sündenfall. Lasst und kneten, das jüngste Gericht, Wer kaut wird selig. Und dazu der kardinalspurpurne Einschlag des Buches. Nudeln werden nie mehr einfach nur Nudeln sein. Die Regentschaft von Parmegiano XVI. hat begonnen ebenso wie von nun an immer ein Aspargus nostra vor der Mahlzeit zelebriert wird.

Dieses Buch ist einzigartig im Überschwall der Kochbücher, denn es zeigt, dass Pasta als ernsthafte Zutat eines Menüs mit Spaß zubereitet werden kann. Nicht einfach mal nur so schnell zwischendurch ein paar Nudeln in den Topf geben. Andächtig werden lange, dünne, dicke, gedrehte Naturprodukte nun dargereicht. Dieses Buch darf man nicht einfach nur ins Regal zu den anderen Kochbüchern stellen. Für „Habemus pasta“ braucht man einen Altar!