City impressions – Paris

Paris City Impressions

Eine Stadt sieht man zuerst immer durch ein Zugfenster, ein Guckloch im Flieger oder durch die Autoscheibe. Dieses Paris sieht man zuerst durch Paris. Klingt unlogisch? Wie alle Bücher der beeindruckenden Reihe City Impressions ist der Einband mit dem Umriss der Stadt durchbrochen und gibt den Blick auf die ersten optischen Leckerbissen preis. Im Gegensatz zu anderen Bildbänden wird in diesem Band das Niveau auf ganz hoher Linie gehalten.

Bernd Rücker fotografiert Einzigartiges, Momentaufnahmen, die nie wiederkommen. Er setzt Paris so gekonnt in Szene, dass einem beispielsweise die Glaspyramide des Louvre so neu vorkommt, dass man daran zweifelt jemals dort gewesen zu sein. Alltagsposen werden auf ein Podest gehoben, das man als Tourist niemals als solches wahrnehmen würde.

Paris kennt man, entweder war man schon mal dort oder hat eine der zahlreichen Reportagen im Fernsehen mit Interesse verfolgt. Die Seine und der Triumphbogen taugen schon lange nicht mehr als Quizfragen. Auch, dass das Original der Freiheitsstatue in der Seine auf Entdecker wartet ist ein Mythos. Das weiß jeder. Und jeder hat dies alles schon mal fotografiert, um zu beweisen, dass man auch zu den jährlich über fünfzehn Millionen ausländischen Besuchern der Stadt der Liebe zählt. Doch was kommt nach dem Urlaub, dem Citytrip? Alltag. Trist und grau. Das Eis bei Berthillon auf der Île de la Cité – vergessen. Der vin rouge im Pigalle – ein fader Nachgeschmack, mehr nicht.

Die Paris-Ausgabe der City Impressions von Vagabond-books lässt die Erinnerungen wieder hochleben und vieles, das man so im Vorbeigehen mitgenommen hat in einem völlig neuen Licht erstrahlen. Close ups, die das augenblickliche Paris für immer festhalten und die Sehnsucht nach baldiger Wiederkehr schüren.

Irgendwo zwischen „das kenn ich doch“ und „kommt mir irgendwie bekannt vor“ blättert man sich sorgsam Seite für Seite durch das opulente Schwergewicht. Wie in Paris gibt es immer was Neues zu entdecken.

Und wer noch niemals in Paris war, der erlebt ein bildgewaltiges Wunder. Doch er wird mit dem Gesehenen nicht allein gelassen. Ein weiteres Markenzeichen der City Impressions sind die kleinen Geschichten. Florence, die Ausreißerin, die die Stadt mit den Augen (in diesem Falle) einer Unschuldigen sieht. Adrien, der Straßenmusiker, der nur hier die Musik atmen und sich ihr ganz und gar hingeben kann. Paris als Stadt der Träume und der Musik, aber vor allem der Liebe. Die kurzen Abschnitte gönnen den Augen die nötige Ruhe, um nach ein paar Minuten wieder in den Bilderrausch eintauchen zu können.

Auch „Paris – Eindrücke aus Paris / impressions of Paris“ ist in zwei Varianten erhältlich: Deutsch / Englisch und Französisch / Spanisch. Bei einer Grüße von 32 mal 30 Zentimetern und einem Gewicht, das man schon in Kilogramm misst, sicherlich kein Buch, dass man in Paris ständig unterm Arm trägt. Aber hinterher – also nach dem Urlaub – immer wieder hervorkramen wird.