Dave Robicheaux – Louisiana

Dave Robicheaux ermittelt in über zwanzig Fällen zumeist in New Orleans, Louisiana. Er ist Alkoholiker mit dem Willen dem eine Ende zu setzen. Eine Ende hingegen will er überhaupt nicht seinem ureigenen Instinkt und seiner eigenen Vorstellung von Recht und Gerechtigkeit setzen. Wer ihm in den Weg kommt, sollte den Fuß von der Bremse nehmen. Denn Dave Robicheaux ist die gefährlichste Waffe, die die Polizei von Louisiana hat. 

Dave Lee Burke ersann die Reihe in einem Café in San Francisco. Dass er etwas Außergwöhnliches schrieb, war ihm klar. Doch, dass er ein ganzes Genre wiederbelebte, konnte er nicht wissen. Zwei Krimis wurden verfilmt: „Mississippi Delta – Im Sumpf der Rache“ mit Alec Baldwin in der Hauptrolle und „Mord in Louisiana“ mit Tommy Lee Jones und John Goodman.


Es wird der letzte Besuch von Lieutenant Dave Robicheaux bei Johnny Massina sein. Denn in ein paar Stunden sitzt der auf dem elektrischen Stuhl und tausende Volt durchströmen seine Lebensadern bis nichts mehr fließt. Als wohlgemeintes Farewell hat der Doppelmörder noch ein paar Neuigkeiten für den Mann des Gesetzes, der es mit diesem nicht immer so genau nimmt bzw. seine eigene Auslegung des selbigen zur Lebensmaxime erhoben hat. Wesley Potts posaunt überall herum, dass Dave Robicheaux bald schon der Garaus gemacht werden wird. Ok, soweit so gut.

Zurück im Revier erzählt Dave seinem Partner Clete davon. Er kennt Pottsie. Ein Waschlappen, der den Mund nur allzu gern vollnimmt, aber aufpasst, dass er sich nicht verschluckt. Betreibt ein Pornokino mitten in New Orleans. Alles streng nach den Regeln. Clete und Dave statten dem Plappermaul Wes einen Besuch ab. Clete zieht sofort die große Show ab. Lässt hier was fallen, trampelt da auf etwas herum. Wesley Potts bleibt unbeeindruckt. Dave schickt Clete aus dem Zimmer. Ein Gespräch unter Männern. Zu diesem Zeitpunkt hat der Leser garantiert einen höhern Puls als der von nichts ahnende Potts. Und Dave Robicheaux hat eh keinen Puls, wenn’s ums Geschäft geht!

Dave ist sich nun sicher, dass hinter der Plapperei um sein Ableben ein handfester Wunsch steht. Nicht von Pottsie. Im Hintergrund ziehen ganz andere Gestalten ihre Kreise. Kolumbianer. Drogenmafia. Und es hat aller Wahrscheinlichkeit mit dem Mord an einer Prostituierten zu tun. Armes Ding, wurde grausam zugerichtet. Für den Sheriff aber noch nicht Grund genug, um eine Obduktion zu veranlassen. Dave wundert das. Mit seiner Vorstellung von Recht und Gerechtigkeit ergibt das wenig Sinn. Im Gegenteil – da ist was ganz schwer im Argen. Doch was? Und warum?

Im ersten Teil der brisanten Krimireihe um Lieutenant Dave Robicheaux vom New Orleans Police Department muss sich der Namensgeber der reihe gleich mit seinem eigenen Ableben auseinandersetzen. Dass es nicht gelingt ihm die Lichter auszublasen, dürfte feststehen, da es sich bei „Neonregen“ um den Auftakt zu einer Krimireihe handelt. Und trotz des vermeintlich fehlenden Spannungsbogens fiebert man von der ersten Zeile an bis zum letzten Absatz mit, wer denn hier nun wem ein Bein stellen will. Über vierhundert Seiten geballtes Adrenalin, das sich seinen Weg über die Seiten und die Druckerschwärze ins Hirn des Lesers frisst. Wo man geradeaus denken will, muss man links oder rechts ausscheren, um wieder auf den rechten Pfad zu gelangen. Lockere Sprüche, coole Typen und die sengende Hitze Louisianas sind nur die Landkarte auf der man Angstschweiß verteilen kann. Dave Robicheaux und sein Partner Clete sind waschechte Bullen mit der Lizenz zum Preise einheimsen. Doch wie lange noch? Sind die fiesen Tricks der fiesen Typen nicht doch der Sargnagel in der Karriere des rechtschaffenden Lieutenant Dave Robichaux? Oder sind sie ein Starschuss für was ganz Neues? Man wird sehen…

 

Dave Robicheaux, Lieutenant beim … nein, das war einmal. Dave Robicheaux, der Mann, der keinem Glas die Verehrung verweigert … nein, das war einmal. Dave Robicheaux, der Bootsverleiher, der in den sengenden Hitze des Südens Gott ’nen guten Mann sein lässt… jetzt kommen wir der Sache schon näher. Bis auf das mit dem „guten Mann“ und so.

Ja, der Lieutenant und das New Orleans Police Department sind nicht mehr ein Team. Boote verleihen, in den Bayous herumschippern – nicht lebenserfüllend, doch Realität. Bis, ja bis der Himmel erschüttert, der Sumpf aufgewühlt wird und Dave Robicheaux zum Lebensretter wird. Doch zunächst beginnt James Lee Burke seinen zweiten Robicheaux-Krimi mit einer Naturbeschreibung der Sümpfe, die einem beim Umblättern die Mangrovenzweige aus dem Gesicht schlagen lässt. Man riecht die Natur, man spürt die Hitze, hört die Schreie der fremden Getiere. Hier auf seinem Grundstück den Lebensabend, zumindest den Urlaub verbringen – wäre da nicht der schon erwähnte Fluglärm. Okay, nun ist es raus: Ein Flugzeug stürzt in die Sümpfe. Robicheaux stürzt sich in die „Fluten“, er will schauen, was passiert ist und wird uneigennützig zum Retter für ein junges Mädchen. Zum Helden wird er trotzdem nicht. Zwar berichten die Medien wie besessen von der Tragödie – an Bord sollen Flüchtlinge aus El Salvador sein – doch die Sache stinkt. Denn die Behörden beharren auf ihren Zahlen über die Opfer. Robicheaux weiß, dass die nicht stimmen. Und sagt das auch laut. So wie er es immer tat. So wie es ihn schon einmal den Job gekostet hat. Und wieder ist er in einem Sumpf aus Verbrechen und allerlei Ränkespielchen im Hintergrund, die ihm den Glauben an das Recht und Gerechtigkeit ordentlich vermiesen.

Er weiß aber auch, dass ein vermeintlicher Rück-Schritt zu unzähligen Fort-Schritten führen kann. Als Rookie hatte er seine Lektion schon gelernt. Doch das war damals. Heute ist heute – und er kommt einfach nicht drauf, was die Ermittler dazu treibt so viel Energie aufzuwenden, um das Offensichtliche zu vertuschen. Je mehr Puzzleteile sich vor dem aussortierten Lieutenant auftürmen, umso unübersichtlicher wird der Fall. Robicheaux muss anfangen die ersten Puzzleteile zusammenzusetzen. So wie der Fall sich nur mit einem Rück-Schritt scheinbar lösen lässt, verändert sich auch sein eigenes Leben. Wäre Robicheaux noch „aktiver“ Alkoholiker, wäre sein Ende jetzt besiegelt. Doch die Fort-Schritte lassen ihn weitermachen. Er ist einfach zu gut für diese Welt!

Wäre der Plan von James Lee Burke aufgegangen, wäre mit „Blut in den Bayous“ schon mehr als die Hälfte der Robicheaux-Reihe vorüber. Zum Glück hatte ihn sein Planungsglück verlassen und noch es ist gerade mal ein Zwölftel (nach aktuellem 2025) des Lesemarathons auf den Spuren von Dave Robicheaux geschafft. Als kleiner Schritt zu Ruhm und Ehre wurde „Blut in den Bayous“ mit Alec Baldwin unter dem Titel „Mississippi Delta – Im Sumpf der Rache“ verfilmt. Sollte man als Fan gesehen haben, aber …: Erst nach dem Genuss des Buches!

 

Die Erinnerungen nagen immer noch an Dave Robicheaux. Sie lassen ihn nicht schlafen. Es treibt ihn hinaus. Und hinein in die einzige Spelunke, die um diese unchristliche Zeit vor dem Sonnenaufgang noch ihre quietschenden Pforten geöffnet hat. Der Tag wird schon noch kommen. So wie er es immer tut. Dem Tag ist es egal, ob Dave Robicheaux trauert oder mit Alifair eine neue Aufgabe gefunden hat. Er war ihre Rettung im wahrsten Sinne des Wortes – jetzt lebt sie bei ihm. Er wird ihr ein guter Ratgeber sein können.

Ein raues „Hey“ reißt Dave aus dem morgendlichen Träumen. Dixie Lee Pugh – ein Name wie Donnerhall – rotzt es dem verdutzten Bootsverleiher und Fischköderhändler entgegen. Auf dem College waren sie kurz mal Zimmerkollegen. Dann stieg Dixies Stern am Rock’n Roll – Himmel auf, um alsbald wieder zu verglühen. Die Begrüßung ist herzlich, rau, vertraut. Ein Sorry hier, ein Bedauern da. Man hat voneinander gehört. Doch Dixie drückt ein Stein im Schuh. Und Dave Robicheaux ist wohl der Einzige, der ihm diesen entfernen kann.

Mittlerweile ist aus dem Rumtreiber mit Gitarre Dixie Lee Pugh der Rumtreiber Dixie geworden, der für eine Ölfirma aus Montana Land erwirbt. Lukrativ für seine Auftraggeber, Rettungsanker für ihn selbst. Bei einer seiner Touren durchs und übers Land hat Dixie so manches aufgeschnappt. Auch – und dabei ist er sich nicht so richtig sicher – so manches Sauerei. Einen Mord? Vielleicht! Dave und Dixie – das Doppel-D, das sich in den Schlamassel wirft wie ein junger Welpe in Pfützen, steht schon bald wie ein Paar begossene Pudel da. Hier stinkt’s, wieder einmal. Und wieder einmal muss Dave Abschied nehmen. Von einem Freund. Von Dixie. Um ihm die letzte Ehre zu erweisen, seinen Mord aufzuklären, muss er den drückend heißen Süden mit dem bitterkalten Norden tauschen. Und schon steckt er dick eingepackt im nächsten Schlamassel. Es gibt einfach zu viele Idioten, die ihm seine Geschichte nicht glauben. Und noch viele mehr, die ihm nach dem Leben trachten. Was macht ein angeschossenes Tier? Es kämpft wie ein Berserker gegen das Unvermeidbare! Doch Dave Robicheaux ist kein Tier. Er ist von Natur aus ein Kämpfer, der die ihm zur Last gelegten Taten widerlegen muss, will er überleben. Schon um sein neues Leben in den Bayous nicht zu gefährden. Ein Roadtrip in den Norden wird zur Pilgerfahrt für Gerechtigkeit.

James Lee Burkes Robicheaux verlässt das vertraute Terrain, um einem alten Freund zu helfen und um entfesselter Gier die Grenzen aufzuweisen. Grundrechte, die immer wieder mit Füßen unter die Erde getreten werden und fiese Gesellen, die ihrem Herren blind folgen, sind das Fundament, auf dem „Schmierige Geschäfte“ fußt. Schmutzige Gedanken haben hier Hochkonjunktur. „Black Cherry Blues“ heißt das Buch im Original – klingt nach trinkseligem Blues auf dem Grund des Glases, das vor einem steht. Doch hier klebt das Blut von vielen an den Händen von Wenigen. Und Dave Robicheaux ist Kernseife und Wurzelbürste in Einem.

 

Es ist Jahre her, das Dave Robicheaux das Abzeichen der Polizei getragen hat. Mittlerweile lebt er in den Bayous. Das Einkommen ist ausreichend. Das Leben hat ihn angenommen. Doch ab und zu, nein. Aus seiner Haut kann er trotzdem nicht steigen wie aus einem Blaumann. Arbeit getan, willkommen Feierabend – das gibt’s bei ihm nicht.

Zwei Mörder hat er im Schlepptau. Sie kommen ganz sicher in den Knast, vielleicht auf den elektrischen Stuhl. Dave hat die Aufgabe die beiden dunklen Gesellen hinter die dicken Mauern des Staatsgefängnisses von Louisiana zu bringen. Easy money! Das er dringend braucht.

Das Sagen im Wagen hat Lester. Den interessiert nur sein baldiger Abgang in den Ruhestand. Dave ist beunruhigt ob der Unfähigkeit und Unbekümmertheit seines Kollegen, der wohl oder übel das Sagen im Wagen hat. Einer der Delinquenten ist garantiert schuldig. Bei dem Anderen – und da ist sich Dave Robicheaux noch nicht ganz sicher – scheint der Fall anders zu liegen. Dave kennt die Frau, die Tee Beau ein Alibi gegeben hat. Ein schwaches, doch immerhin ein Alibi. Bei Boggs ist der Fall klar. Der hat abgedrückt. Und er bekommt seine (gerechte?) Strafe. Es kommt wie es kommen muss – sonst wäre es ja kein echter James-Lee-Burke- Dave-Robicheaux-Krimi: Die beiden büchsen beim ungeplanten Boxenstopp an der Tankstellentoilette aus.

Ausgerechnet jetzt. Als Dave das zusätzliche Geld vom Sheriffs Department so gut gebrauchen kann. Und er fast schon so was wie Rehabilitation erfahren könnte.  Ach, dieser Lester mit seiner Laissez-Faire-Einstellung! Es nützt nichts. Da muss Dave Robicheaux durch. Er muss die lauschigen Bayous verlassen. Er muss nach New Orleans – er kennt es ja, immer noch und nur allzu gut. Und er muss untertauchen. Mit Deckung von Oben. Die dunklen Gassen der Stadt werden zu seinem Playground. Mit im Gepäck sind die ständige Angst aufzufliegen und der Druck einem riesigen Geheimnis auf die Spur kommen zu müssen…

Fall Vier für Dave Robicheaux. Er trägt wieder Uniform. Nicht so wie früher, doch immerhin. Er hat nichts verlernt. Sein Ermittlerhirn ist nicht eingeschlafen, im Gegenteil: Er ist wacher denn je! Dieses Mal führt er Andere hinters Licht, um selbiges in Dunkel zu bringen. Es wird dreckig, knallhart und schmierig. Die Eleganz der Flamingos wie es der Titel vermuten lässt, verblasst gegen die Brutalität der Stadt, die ihr Herz in Spelunken und dunklen Hinterzimmern aufs Spiel setzt. Dave Robicheaux ist oft auf sich allein gestellt. Je mehr dunkle Gassen er sieht, je mehr rasselnde Kehlen ihm drohen, je mehr finstere Gestalten ihm misstrauisch vor die Flinte laufen desto mehr ist er davon überzeugt das Richtige zu tun. Sein Handwerk versteht er immer noch. Undercover im Dschungel der Großstadt – Dave Robicheaux ist ein echter Verwandlungskünstler!

 

Bei den Sonniers hat es einen Vorfall gegeben. Eine Kugel kam geflogen. Durchs Fenster. Und nun muss ermittelt werden, wer den Finger am Abzug hatte. Dave Robicheaux soll das übernehmen. Alles würde er übernehmen. Jeden Fall akribisch untersuchen. Bei jedem. Doch bitte nicht bei Weldon Sonnier! Doch andererseits …

Dave Robicheaux kennt die Familie Sonnier ganz gut. Mit einigen der Sprösslinge ging er zur Schule. Sah, was ihnen zuhause angetan wurde. Schon als Kind erkannte er, wenn etwas nicht stimmte. Die Mahle auf den kleinen Körpern waren aber auch zu offensichtlich. Dave Robicheaux lässt sich breitschlagen. Nein, eigentlich übernimmt er den Fall doch mehr oder weniger freiwillig. Neugier? Worauf? Die alten Schulkameraden wieder zu sehen. Schauen wie es ihnen ergangen ist, was aus ihnen wurde. Gerechtigkeitssinn. Mitten im Interview kommen all die Erinnerungen wieder in ihm hoch. Wie er damals in Kreisen verkehren durfte, die so gar nichts mit dem sozialen Milieu zu tun hatten, aus dem er stammt. Denn die Familie Sonnier ist reich. Öl. Und sie sind verkommen. Die Kinder wurden von frühster Kindheit an gequält. Auch das hat Dave Robicheaux nicht vergessen.

Er und sein Partner Clete Purcel müssen nun herausfinden, was da nun passiert ist. Robicheaux weiß auch, dass es nicht nur ein Handvoll potentieller Attentäter gibt. Die Sonniers sind aktive Mitglieder der Gemeinde. Der eine predigt und hält dabei mehr als eine Hand auf. Allesamt sind gewissenlose Reiche mit einer inneren Gesinnung, die einem das Essen wieder hochkommen lässt. Rassisten reinster Sorte. Die Sonniers müssten eigentlich glücklich sein, dass Dave Robicheaux die Ermittlungen übernommen hat. Er kennt sie, die kennen ihn – Vitamin B der feineren Art. Doch die Familie ist verschlossen und verstockt. Dave und Clete müssen erstmal ganz vorsichtig die Mauern des Schweigens mit dem ganz feinen Meisel bearbeiten. Je mehr sie von der Fassade abtragen desto … bis das Licht durch die Reste der Mauern des Schweigens lichtdurchlässig werden. Doch dieses Licht blendet, man kann es kaum aushalten. Manche Mauern sollten stehen bleiben – als Mahnmal. Da Dave nun aber schon mal am Abtragen ist, kann er gleich weitermachen. Bis er aufs Fundament trifft.

James Lee Burke bedient in „Weißes Leuchten“ nicht die Klischees vom KKK und Scheinheiligen, die ihrer Gemeinde salbungsvoll Wunder ins Hirn quatschen. Er nutzt diese nun einmal vorhandenen Tatsachen und spielt mit ihnen wie eine Katze mit ihrer Beute. Mal rollt sie in die eine Richtung, dann wieder zurück. Als Spielball dieses prächtigen Südstaatenkrimis darf man sich gern fallen lassen. Alles wird gut! Spannung ohne Ende, mit Wendungen, die keiner erwartet. Meisterhaft!

 

Fall 24. Dave Robicheaux. Louisiana. Mit wem er sich wohl dieses Mal anlegen wird?! Es wird ein ganz besonderes Abenteuer werden – so viel sei schon mal verraten. Ja, auch dieses Mal ist Clete, Cletus Purcel, best buddy, Haudrauf mit Super-Adrenalin im Blut, mit von der Party. Eigentlich ist er es, der in diesem Fall die Geschichte erzählt und Dave als Nebendarsteller (also derjenige, der den Hauptakteur antreibt, ihn in die richtige Richtung treibt) an der Seite seines besten Freundes.

In Puschelhasen-Slippern, Bademantel und mit einer Knarre in der Hand in der Bademanteltasche schlurft Clete raus zu seinem 59er El Dorado. Da stehen drei echte miese Typen rum und nehmen die Karre auseinander. Das folgende Wortgefecht ist vom feinsten, was Krimiliteratur in den vergangenen Jahrzehnten hervorgebracht hat. Es gab eine Verwechslung. Und nun suchen die Drei (miesen Typen), nein, sie VERsuchen den Schaden einzudämmen. Drei miese Typen auf der einen, Clete auf der anderen Seite. Was d a wohl jetzt kommen mag?! Im Comic würen jetzt Sprechblasen mit „Bang“, „Uff“, „Autsch“ folgen. Doch das ist kein Comic! Das ist ein lupenreiner Krimi, in dem nichts so ist wie es scheint. Alles spielt im Süden, wo die Sonne immer scheint. Wo Korruption und wilde Theorien über den Fortschritt des „home of the free“ eigene Wege gehen. Wo Clete zwei miese Typen mit Gewandtheit und Muskelkraft außer Kraft setzt, dem Dritten aber nur ein wenig zu lang den Rücken zukehrt… Das Kitzeln in der Nase rührt vom Schwanz seiner Katze. Cletus Purcel ist aus dem schlagartigen Dämmerschlaf zurück ins Leben gekehrt. Es folgt eine erbarmungslose Jagd auf diejenigen, die ihn in den Dämmerschlaf versetz haben. Diejenigen, die sein Auto für noch miesere Geschäfte nutzten. Diejenigen, die so miese Pläne haben, dass nur zwei Menschen auf dem ganzen Planeten die Fähigkeit besitzen ihnen das Handwerk zu legen: Cletus Purcel und Dave Robicheaux. Zusammen mit getreuen Gefolgsleuten ziehen sie in einen Krieg, der aussichtslos erscheint. „High Noon“ lässt grüßen.

Es soll wieder einmal der letzte Fall sein. Achtung Spioler: … Noch bevor Dave Robicheaux zu dem wird, der er am Ende des 23. Falles ist, sollt mit diesem Buch eine tiefgreifende Welle der Erkenntnis auf den Leser zu. Hier wird nicht gekleckert! Katrina ist noch weit weg. Und damit auch die Günstlinge der Hölle, die im Chaos danach den schnellen Dollar suchen und machen werden. Doch deren geistige Väter stehen schon in den Starlöchern. Ebenso fristet die Hysterie nach 9/11 noch ein Schattendasein im Untergrund. Miese Typen wie der mit dem T-Shirt auf dem der millionenfache Mord an Juden im Nazideutschland als ungenügend abgetan wird – so was kann man auch nur hier tragen?! – sind das willkommene Feindbild für einen wie Clete. Und erst recht für Dave. „Clete“ sprengt den Rahmen der Krimireihe auf höchst besondere Art. Der Wechsel des Erzählers bringt eine neue Note in die ohnehin ungewöhnliche Krimireihe. Als Einstieg ist Fall 24 nicht geeignet. Als Appetitmacher auf die anderen Fälle ist „Clete“ ein Kunstgriff, dem man allzu gern die Hand reicht.