Fuchs im Aufzug

Endlich wieder zurück zuhause. Vorbei die ungewöhnlichen Abenteuer, die fremden Handlungen, alles vorbei. Georges Hausemer ist ein Weltreisender, dessen Reisepass vor Einreise-Stempeln überquillt. Wirklich alles vorbei?

Nein! Natürlich nicht! Er schwenkt um: Vom „Read global“ zu „write local“. Seine Erfahrungen aus der Fremde, die er – nach allem, was er erlebt hat – nicht als Fremde bezeichnen würde, wendet er sich den kleinen Geschichten vor der Haustür zu. Immer gewürzt mit einer Prise Wissen aus der geographischen Ferne.

Sechzehn Geschichten vereint der Band „Der Fuchs im Aufzug“. Sie können überall spielen. Überall dort, wo der Autor zuhause ist. Luxemburg, Deutschland, Spanien. Austauschbar hingegen sind sie nicht. Denn der Alltag seiner Protagonisten ist anders und doch vertraut: Menschen, die ohne eigenen Namen durch Leben gehen. Erzähler, die sich schwertun, dem Gegenüber eine klare Haltung einzunehmen. Beim Lesen setzt man öfter mal ab. Kennt man selbst solche Situationen? War man schon einmal in einer ähnlichen Lage? Jein! Ganz entschieden, JEIN!

Die Kunst der Banalität aus dem Weg zu gehen, macht diese Geschichtensammlung zu einem mehr als lesenswerten Objekt der Neugier. Man muss ich nicht erst ewig einlesen, um der Geschichte folgen zu können. Der Soundtrack des Lebens führt den Leser schwungvoll von Geschichte zu Geschichte, von Mensch zu Mensch, von Moment zu Moment. Man hat es selbst in der Hand den Zeitenlauf kurz anzuhalten, zumindest zu verlangsamen.

Zeit Rückschau zu halten, Zeit nach vorn zu blicken, Zeit den Augenblick gewähren zu lassen. Als Leser ist man gleichermaßen Voyeur und Akteur. Man versteckt sich hinter den Seiten und blickt ins Klare der Geschichten. Andererseits ist man nur Zuschauer, Begleiter. Denn so normal der Alltag ist, so ungewöhnlich sind die Vorgänge in ihm.