Fränkische Schweiz

Hier bläst man nicht das Alphorn, hier rollt man das R so schön wie nirgendwo auf der Welt. Hier rauchen nicht nur die Schornsteine, hier raucht‘s auch im Braukessel. Und Rrrricharrrd Wagnerrrr wird hier nicht als Volksdichter verehrt, sondern als der Komponist, der Bayreuth (wieder ein R), der der Stadt einen anhaltenden Besucherstrom beschert.

Doch Spaß beiseite, Franken, die Fränkische Schweiz ist eine Region, in der man getrost zu jeder Jahres-, Tag- und Nachtzeit sich erholen kann. Kaum ein anderer Landstrich ist so gut zu erreichen. Die Berge sind für jedermann zu erklimmen. Die Küche ist für Groß und Klein ein Wohlgenuss. Und trotzdem gibt es noch Ecken, die den Massen verborgen bleiben. Das ist auch gut so. Dennoch wagen Hans-Peter Siebenhaar und Michael Müller den Versuch diese aufzustöbern und dem geneigten Publikum zu präsentieren. Das Ergebnis sind über dreihundert Seiten Fränkische Schweiz, die schon beim Durchblättern Lust auf Schäufele, Rauchbier, Äktschn, tiefes Luftholen – kurzum: Urlaub machen.

Die sechs Kapitel können unterschiedlicher nicht sein. Da ist Bamberg am westlichen Rand der Fränkischen Schweiz, das sich mit seiner prächtigen Architektur nicht verstecken muss. Forchheim und das Walberla hingegen sind schon eher was für Eingeweihte. Ob von Oben als Gleitschirmflieger oder als Erdbuddler mit archäologischer Präzision – wenn eine Region ein Komplettpaket anbieten kann, dann ja wohl hier. Und das gleich um die Ecke. Egal, ob nun ein Virus die Welt in Atem hält oder nicht, muss man hier mindestens einmal im Leben gewesen sein. Noch ein bisschen Geschichte gefällig? 10-19 lautet das Erfolgsgeheimnis des Tales der Wiesent. Zehn Burgen und Schlösser plus neunzehn Mühlen. Solch eine Einleitung gibt es in jedem Kapitel. Kurz und knapp wird Appetit gemacht, was auf einen wartet. Auf den Folgeseiten werden diese Thesen nicht nur erhärtet, sie werden derart anschaulich dargestellt, dass man gar nicht mehr umhin kann als weiterzulesen und den nächsten Urlaub herbeizusehnen.

Als Reisebuchverlag aus Franken gehört es sich auch einen Reiseband im Programm zu haben. Und der Chef packt selbst mit an. Als Autor kulinarischer Unikate („Do schmeckts!“, Teil Eins und Zwei) weiß er wie der Leser nicht nur an den Tisch, sondern in seine Region lockt. Hans-Peter Siebenhaar weiß wie man dorthin kommt. Links und Rechts der zahlreichen beschriebenen Weg finden die beiden Autoren das, was als unverwechselbar die Fränkische Schweiz auszeichnet. Mit kleinen Anekdoten und unterhaltsamen Beiwissen in farbig abgesetzten Kästen, erleichtern sie jedem Reisebuchleser die Lektüre. Da passiert es auch schon mal, dass man mitten im Schwelgen an Franken plötzlich in der Türkei landet. Wie das geht? Besuchen Sie Hollfeld, lesen Sie vorher diesen Reiseband und das entsprechende Kapitel.