Monty Python. 100 Seiten

Während die europäische Welt auf Großbritannien schaut, weil dort ein Bruch mit herkömmlichen Werten vonstattengehen soll, begehen wir eigentlich ein anderes Bruchjubiläum im Jahr 2019. Es war im Mai 1969 als sich bei der in London sechs Männer mit dem BBC-Repräsentanten John Howard Davies trafen. Sie hatten da so ‘ne Idee fürs Fernsehen. Und am 5. Oktober 1969 flimmerte dann zum ersten Mal im Nachtprogramm „Monty Python’s Flying Circus“ über die Mattscheibe. Dreizehn Folgen voller Lacher und Kracher, die bis heute Kultstatus genießen. Der Lumberjack wurde geboren, ebenso die „Hell’s Grannies“. Bis heute geflügelte Worte für alle, die bitterbösem Humor mehr als ein Lächeln abgewinnen können.

Im Silly Walk schreibt Autor Andreas Pittler die Geschichte der wegweisenden Komikertruppe auf einhundert Seiten nieder, ohne dabei auch nur ein Detail auszulassen. Von heiligen Spermien über Bananenangriff und der spanischen Inquisition bis hin zu toten Papageien – alles dabei, was die Lachmuskeln verlangen. Dieses Buch Seite für Seite durchzulesen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Immer wieder setzt man ab und erinnert sich an die Sketche und krümmt sich vor Lachen.

Immer wieder wird man zurückversetzt in eine Zeit, in der nicht alle vereint vor der Glotze saßen und vereint Lachsalven hinausbrüllten. Monty Python spaltete. Es gab nur Liebe oder Hass. Erst im Laufe der Jahre wandelte sich das Bild. Und als „Das Leben des Brian“ über die großen Leinwände flimmerte, waren alle versöhnt. Außer der Kirche, die darin die blanke Blasphemie sahen.

Leider gingen die Komiker da schon teilweise getrennte Wege. Und heute? Michael Palin reist auf ungewöhnlichen Wegen durch die Welt. Rund um den Pazifik, auf dem Nullmeridian während die Welt im Umbruch ist oder quer durch die Sahara. John Cleese ist der neue Q bei James Bond und nennt sich R. Terry Gilliam steht mit seinen Filmen für eine Extraklasse der Fantasy. Terry Jones widmet sich beispielswiese in einer seiner Dokus der Zahl Eins. Eric Idle ist gern gesehener Gast in familientauglichen Klamaukfilmen. Über Graham Chapman konnte man leider nur über den viel zu frühen Tod berichten.

Machen wir 2019 nicht zum Jahr des Brexits, was es wohl ohnehin nicht werden wird, oder doch?! Machen wir 2019 zum Jubiläumsjahr einer Gruppe, die Ulk, Slapstick, tiefschwarzen Humor in den Mainstream führte, ohne dabei ihre Eigenständigkeit ad absurdum zu führen. 50 Jahre Monty Python’s Flying Circus – darauf ein Bier, knick, knack, zwinker, zwinker … Sie wissen schon…